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Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Zufällig hatte ich zwei Gjeenianische Heller dabei, die niedrigste Münze aller Reiche, und als der Tag unseres Abschieds kam, habe ich sie jeweils auf ein Lederband gefädelt und eine davon Blaine gegeben. Die andere habe ich behalten. Wir schworen, wenn einer von uns die Hilfe des anderen benötigte, uns gegenseitig diesen Heller zu schicken.« Argon zog an einem Band, das er um den Hals trug, und hob eine gleichartige Münze mit dem Loch in der Mitte aus seinem Wams. Dann nahm er das Unterpfand, das Tipperton ihm gegeben hatte, und umschloss es so fest mit der Faust, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Wie ich sagte, es ist ein Ruf, dieser Gjeenianische Heller, ein Hilferuf, eine Bitte, alle Streitkräfte zu sammeln und in den Krieg zu reiten. Und diese wertloseste, armseligste aller Münzen, dieser Gjeenianische Heller sollte für alles zahlen.«
    »Meiner Seel«, sagte Tipperton. »Meiner Treu! Das also verbirgt sich dahinter. Ich wünschte, Euer Gefolgsmann hätte mir das sagen können. Aber er ist durch die Hand der Brut gestorben, bevor ich mit Hilfe zurückkehren konnte.« Tipperton schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Im Krieg sterben gute Menschen«, erwiderte König Agron. »Soll heißen, gute Leute«, verbesserte er sich dann. Er seufzte und sah Tipperton an. »Aber er hat Euch die Münze gegeben, und Euch damit seinen Auftrag weitergereicht, und damit hat er eine gute Wahl getroffen. Hatte er wohl einen Namen?«
    »Er hat mir keinen genannt, Sire, aber wer er auch war, er hat mir das Leben gerettet. Ich wünschte, ich hätte ihm diese Gunst erwidern können.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da, bis Tipperton fortfuhr. »Er war noch jung, fünfundzwanzig, würde ich sagen, obwohl ich das Alter von Menschen nicht sehr gut schätzen kann. Aber er war jung und schlank, wie Ihr, Sire, und er hatte auch in etwa Eure Größe, obwohl ich auch da Schwierigkeiten habe, weil Ihr Menschen fast doppelt so groß seid wie ich. Er hatte dunkles, fast schwarzes Haar, kurz geschoren, und blassblaue Augen, so hell wie Eis, so hell, dass sie fast …«
    »Weiß wirkten?« Agron setzte sich ruckartig auf.
    »Ja, Sire«, antwortete Tipperton überrascht. »Augen, so hellblau, dass sie fast weiß wirkten. Fast so wie Eure, aber noch etwas heller.«
    »Hatte er Male, irgendwelche Male?«
    »Male?«
    »Kennzeichen.«
    Tipperton runzelte die Stirn, als er sich an den Abend von vor einem Jahr zu erinnern suchte. »Nein … das heißt, wartet! Ja, eine Narbe über einem Auge, ich glaube, über dem linken.«
    Agron wurde kreidebleich. Er deutete auf seine eigene Braue und beschrieb mit dem Finger einen Haken. »Geformt wie ein V?«
    »Woher wisst Ihr das?«
    König Agron verzog vor Qual sein Gesicht. »Er hat sich diese Narbe bei einer Waffenübung zugezogen. Ich schlug sie ihm.« Die Stimme des Königs sank zu einem Flüstern herab. »Es war ein Unfall.«
    »Ihr kanntet den Mann?«
    »Er war mein Sohn Dular, mein Sohn, mein einziger Sohn und Thronfolger.«
    Agron schob den Stuhl heftig vom Tisch zurück und flüchtete förmlich aus dem Raum.
    Und ließ Tipperton allein zurück.
    Dem die Tränen über die Wangen liefen.
     
    Eine Weile später kam ein Page und führte Tipperton zu einem Schlafgemach in der Burg, wo der Bokker trotz der pulsierenden Furcht, die der Gargon durch seine Adern schickte, einschlief, noch bevor er sich auskleiden konnte, und die ganze Nacht durchschlief. Ein Stiefel lag auf dem Boden neben dem Bett, den anderen trug er noch am Fuß.
     
    Nach einem heißen Bad brachte ein Page Tipperton frische Kleidung. Offenbar gehörten sie einem Kind der Bediensteten, das daraus herausgewachsen war. Außerdem band der Page dem Wurrling ein schwarzes Band um das linke Handgelenk. Als Tipperton ihn verwirrt ansah, deutete der Junge ernst auf das Band, das er selbst trug. »Es ist ein Trauerband, Herr, das wir am linken Handgelenk tragen, dicht am Herzen. Der König hat erfahren, dass sein Sohn, Prinz Dular … von der Brut getötet wurde.« Der Page seufzte, trat zurück und sah den Wurrling an. Offenbar fand er Tippertons Äußeres annehmbar, denn er führte ihn in einen großen Saal, wo er mit dem König und Mitgliedern des Hofes frühstücken sollte.
    Hier frühstückten bereits viele Menschen, und alle ohne Ausnahme trugen das schwarze Trauerband am Handgelenk. An einem Tisch auf einem Podest saß Agron, der aussah, als hätte er überhaupt kein Auge zugetan. Die Stimmung im Speisesaal wirkte bedrückt. Als

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