Magierkrieg - Mithgar 07
Tipperton das Zelt umgehen wollte, musste er rasch einer Abteilung Rukhs ausweichen, die an ihm vorbeitrampelte.
Tipperton wich nach links aus und kam dicht an der Rückseite des Zeltes vorbei. Von ihnen hörte er ein Flüstern und Zischen in einer Sprache, die ihm unbekannt war.
Hält Modru vielleicht Kriegsrat?
Erneut wich Tipperton aus, als sich ihm ein Ghûl näherte.
»Es bedeutet, dass jemand, den er kannte, gestorben ist, Beau.«
Beau sah Loric beunruhigt an. »O nein! Glaubt Ihr, es könnte Tip gewesen sein?« Beau richtete seinen Blick auf Dendor, als wollte er ihn zwingen, über das Land zu fliegen – bis zu der Stelle, wo Tipperton sein könnte. Aber obwohl es bereits dämmerte, sah er nur Schatten um die Stadt herum. Die wenigen Sterne und die Lagerfeuer der Brut konnten die Dunkelheit kaum erhellen.
Loric hob die Hände. »Alle Drimma glauben, dass eine Sternschnuppe den Tod eines Freundes verkündet.«
»Hoffen wir, dass es nur ein Aberglaube ist«, erwiderte Beau, der unruhig hin und her ging, während er zur Stadt hinabschaute. »Ach, Loric, ich habe Tip doch gesagt, dass es ein haarsträubender Plan wäre, und jetzt sehen wir Sternschnuppen. Und Ihr sagt mir, dass die Zwerge … aber das kann doch nicht stimmen. Ich meine, es gibt doch dauernd Sternschnuppen.« Beau wandte sich nach Loric um, Bestätigung heischend. Der Elf aber beobachtete Bekki, der abseits unter einem Baum saß und die Kapuze trauernd über den Kopf gezogen hatte.
Schließlich erreichte Tipperton den inneren Rand des Belagerungsringes des Schwarms. Etwa eine Viertelmeile vor ihm erhob sich das Westtor von Dendor. Sein Herz hämmerte noch immer von dem Schrecken des Gargons, während er nach einem Übergang suchte. Doch dieser Kreis war schärfer bewacht. Ständig marschierten Patrouillen des Gezüchts vorbei, und außerdem waren Wachen fest postiert.
O Herr, hier komme ich niemals ungesehen heraus.
Tipperton blickte zum Himmel hinauf. Es dämmerte bereits.
Elwydd, zeig mir den Weg!
Plötzlich ging links von ihm ein Rukh an einem Wachposten vorbei und verschwand in einer flachen Schlucht, aus der im selben Augenblick ein anderer kam, der seine Hose zuknöpfte. Der Wächter achtete nicht auf sie.
Tipperton schlich sich heran, und plötzlich drang ihm der Gestank von Urin und Kot in die Nase.
Er holte tief Luft, überzeugte sich, dass die Kapuze sein Gesicht verhüllte, packte die Fahne und ging an dem Wächter vorbei in die Schlucht, während sich sein Magen bei dem Gestank verkrampfte. Er kam an einem Hlök vorbei, der gerade seine Blase erleichterte, an einem Rukh, der seinen Darm entleerte, und ging weiter, bis ans Ende der kleinen Schlucht.
Dort hockte er sich hinter einen Felsvorsprung und wartete, während er erfolglos versuchte, den Gestank zu ignorieren.
Kurz vor Tagesanbruch saß Beau auf der Anhöhe mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt, während die Furcht des Gargon seinen ganzen Körper durchströmte und sein Magen sich vor Angst verkrampfte. Er blickte in den klaren Nachthimmel hinauf, an dem die Sterne hell funkelten.
Ach, Adon, Elwydd, Garion, Fyrra und wer auch immer von Euch Göttern will, achtet auf Tip. Beschützt ihn. Er ist mein bester Freund, wisst Ihr.
Tipperton schlich geduckt über die verschneite freie Fläche zum Westtor, wobei er jede mögliche Deckung ausnutzte, Felsbrocken und Gräben neben dem Weg. Das Tor war noch mehrere hundert Schritte entfernt. Hinter einem gefrorenen Gebüsch blieb Tip stehen und schöpfte Atem, während er sich in Richtung des Schwarms umsah. Er befand sich etwa auf halber Strecke zwischen dem Tod von Seiten der Rukhs, die ihn für einen Wurrling hielten, und dem Tod von den Händen der Menschen, die ihn töten würden, weil sie ihn für einen Rukh hielten.
Er biss die Zähne zusammen und kroch weiter, während sich der Himmel im Osten hell färbte.
»Beobachtet das Südtor mit Euren scharfen Augen, Phais«, sagte Beau. Seine eigenen waren blutunterlaufen und sein Gesicht ausgemergelt. »Ihr seht doch sicher, ob … nein, wenn Tip hereingeht.«
»Das tue ich«, versprach die Dara.
»Ich ebenfalls«, setzte Loric hinzu.
Die vier standen auf dem Hügelkamm und spähten zum Südtor hinüber, als es allmählich heller wurde.
Ein Moment verstrich, und noch einer, doch das Tor blieb geschlossen.
»O nein«, stöhnte Beau. »Er ist gefangen worden, oder vielleicht ist ihm sogar etwas Schlimmeres zugestoßen.«
Phais kniete sich hin,
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