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Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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hinter sich herzog.
    Rechts neben den beiden lief ein Rukh mit der Parlamentärsfahne, und links noch ein anderer, dessen Fahne schwarz war.
    Als sie näher kamen, runzelte Tipperton verblüfft die Stirn, denn irgendetwas an dem Astralkörper kam ihm bekannt vor … was, das konnte er noch nicht genau sagen …
    »Grundgütiger Himmel!«, stieß er plötzlich hervor.
    »Was?«, fragte Imongar.
    »Der Astralkörper, wenn es denn einer ist!« Tipperton klang angewidert. »Das ist Lord Tain!«
    »Lord Tain?«
    »Ein Daelsmann. Der Einzige, der die Vernichtung der Stadt überlebt hat, soweit wir wissen. Alle anderen wurden von Sleeth getötet oder sind anschließend in dem Schneesturm umgekommen. Seine Tochter wurde ebenfalls getötet. Das hat ihn um den Verstand gebracht.«
    Der Ghûl, die Rukhs und die Hèlrösser und der Mensch kamen näher. Lord Tains weißer Bart war lang und ungepflegt, sein weißes Haar hing unordentlich herab und die Last, die er auf dem Schoß trug …
    »Gütiger Adon!«, stöhnte Tipperton.
    Diese Bürde war der mumifizierte Leichnam von Jolet, seiner Tochter.
    Tain flüsterte, zischte ihr etwas ins Ohr und deutete auf die Stadt vor ihm.
    Sie ritten bis zur Brücke, wo sie stehen blieben. Die Rukhs pflanzten die Fahnenstangen in den Schnee, die graue Parlamentärsfahne auf die eine, und die schwarze mit dem roten Ring aus Feuer auf die andere Seite. Wie auf ein Kommando hörte die pulsierende Furcht plötzlich auf.
    Ein erleichterter Seufzer erhob sich in der ganzen Stadt. Tipperton schwankte überrascht und erleichtert.
    Der Ghûl trieb sein Hèlross rückwärts neben das Vieh von Lord Tain, der immer noch in das vertrocknete Ohr seiner Tochter Jolet plapperte.
    »Gluktu!«, stieß der Ghûl hervor. Seine Stimme klang wie aus dem Totenreich.
    Lord Tain verstummte schlagartig, und der Wahnsinn in seinem Blick wich einem boshaften Starren. Jetzt lauerte kein Verrückter mehr hinter diesen Augen, sondern eine widerliche Präsenz. Sie drehte Tains Kopf und sah auf den Kadaver in seinen Armen … lachte boshaft und hämisch und warf die mumifizierte Leiche mit einer Hand in die Luft. Arme, Beine und Kopf baumelten schlaff herum, das strähnige dunkle Haar und das zerfetzte, seidene Gewand flatterten, ein Fuß war nackt, der andere steckte noch in einem Slipper …
    Tipperton wandte sich angewidert ab, während ihm Tränen in die Augen stiegen.
    »My Lord Agron!«, rief die widerliche Kreatur, »das hier …«, er warf die Leiche erneut in die Luft, »das ist das Schicksal, das alle erwartet, die sich mir widersetzen.«
    König Agron antwortete nicht.
    »Verschwinde, Modru!«, rief Alvaron, »du hast hier nichts zu suchen.«
    Der Blick des Astralkörpers richtete sich auf den Magier. »Schweig, du Narr! Ich rede mit deinem Herrn!«
    Dann richtete sich der Blick wieder auf den König, doch er veränderte sich plötzlich, wirkte beinahe hämisch. »Ich wollte Euch fragen, My Lord, wie es denn Euren Bürgern so geht? Alle bei bester Gesundheit, ja? Keiner krank?« Der Astralkörper lachte grölend und streichelte das verfilzte Haar der toten Jolet.
    Agron stand auf der Mauer und schwieg, die Arme trotzig vor der Brust gekreuzt, die Lippen zusammengepresst.
    Das Gelächter des Astralkörpers verstummte schlagartig, als er höhnisch auf den Schwarm und die gewaltigen Belagerungsmaschinen hinter sich deutete. »Wie Ihr sehen könnt, seid Ihr meiner Gnade vollkommen ausgeliefert, aber verzweifelt nicht, denn ich bin ein gütiger Herr. Und so lauten meine barmherzigen Bedingungen: Wenn Ihr Euch ergebt, werdet Ihr zu meinen Verbündeten. Falls jedoch nicht, werde ich Euch alle abschlachten, Krieger, Frauen, Kinder, Alte, Tiere … Alle ohne Ausnahme, und Ihr selbst werdet ebenfalls so enden.« Er sah den Kadaver in seinen Armen an, küsste sie auf die vertrockneten Lippen, grinste boshaft und schrie: »Ich gewähre Euch einen Tag Bedenkzeit!«
    Der Astralkörper hob den Arm und plötzlich war das boshafte Starren aus seinen Augen verschwunden und wurde von Wahnsinn ersetzt …
    Und im selben Augenblick fegte ein gewaltiger Schlag von Entsetzen durch alle Versammelten. Einige Männer brüllten auf und flohen, andere fielen auf die Knie, und Tipperton schrie vor unerträglicher Furcht.
    Vor dem Toren fielen die Rukhs auf die Knie und kreischten ihr Entsetzen heraus, und selbst der Ghûl kauerte sich im Sattel zusammen, als wollte er sich ganz kleinmachen. Sein Hèlross schien wie angewurzelt im Schnee zu

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