Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierkrieg - Mithgar 07

Magierkrieg - Mithgar 07

Titel: Magierkrieg - Mithgar 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
an den langen Kai, der den Eisenwasser-Fluss säumte. Daran waren viele Boote und Barken vertäut, die in der winterlichen Kälte verlassen dalagen. Tipperton hielt den Bogen schussbereit und wartete darauf, dass auch die anderen den langen Kai erreichten. Plötzlich hörte er erneut die zischenden Worte, als vertraue jemand einem Freund Geheimnisse an. Allerdings wusste Tipperton nicht, was gesprochen wurde, denn er kannte die Sprache nicht.
    Links, Wurro, und ganz in der Nähe. Aber warte auf die anderen.
    Schließlich tauchte Beau an einer steinernen Mole ein Stück entfernt von ihm auf, dann ritten Bekki, Phais und Loric kurz hintereinander auf den windgepeitschten Kai.
    Phais drehte sich zu Tipperton herum und hob Ruhe gebietend die Hand, während sie lautlos abstieg.
    Tipperton folgte ihrem Beispiel, schwang vorsichtig sein Bein über den Sattelknauf und glitt von seinem Pony.
    Dann schlich er zu der Dara, lauschte und sah sich angestrengt um, als wollte er alles auf einmal in sich aufnehmen. Als er an einer breiten Rampe vorbeikam, über die man Schiffe aus dem Fluss auf den Kai und weiter in die jetzt freilich zerstörten Ruinen eines ehemaligen Lagerhauses ziehen konnte, hörte er in den Trümmern das kichernde Plappern und zischendes Wehklagen.
    Tipperton drehte sich dorthin um und bedeutete Phais, das Geräusch sei von dort gekommen. Er wartete, bis sie bei ihm war.
    Gemeinsam krochen sie in die Trümmer und fanden die Quelle der Geräusche: aus einer kieloben liegenden Barke. Als Bekki, Loric und Beau eintrafen, knieten sich Phais und Tipperton hin und spähten unter dem Rand der Barke hindurch.
    In dem Schatten sahen sie …
    »Lord Tain!«, keuchte Tipperton.
    Der weißhaarige Mann hielt den erfrorenen Leichnam einer verbrannten Frau und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
     
    Während sich das Weinen und Gezischel fortsetzte, richtete Bekki sich auf. »Ich sage: Töten wir ihn auf der Stelle.«
    »Was?«, platzte Tipperton heraus.
    »Er ist vom Schlachtfeld desertiert und hat nur den Tod verdient, den ein Feigling stirbt.«
    Loric legte Bekki eine Hand auf die Schulter. »Aye, mein Freund, er ist vor den Rûpt bei Minenburg Nord geflohen, aber er war der Berater von Prinz Loden, also fällt er unter die Rechtsbarkeit von König Enrik. Ihm allein obliegt es, über den Mann zu urteilen, nicht uns.«
    »König Loden, meinst du wohl«, erklärte Bekki.
    Tipperton sah Bekki an. »Ist das nicht Prinz Loden?«
    Bekki schüttelte den Kopf. »Nein, Tipperton, Loden ist jetzt König. Enrik ist tot.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    Bekki deutete auf die umgekippte Barke. »Craven Tain behauptet das.«
    »Ihr versteht die Sprache, in der er plappert?«
    Bekki nickte. »Es ist Riamonisch.«
    »Was sagt er?«
    Plötzlich jedoch wurde Bekkis Blick weich, und er seufzte traurig.
    »Was denn, Bekki?«, fragte Tipperton nach.
    »Er hat gerade ihren Namen gesagt.«
    »Wessen Namen?«
    »Den Namen der Leiche, die er in den Armen hält. Es ist Lady Jolet, seine Tochter.«
    In diesem Augenblick kam Beau zu der Barke. Er hielt seine Medizinbeutel in der Hand. »Ist er noch unter dem Kahn? Ich will ihn behandeln.«
    Bekki schüttelte den Kopf. »Er hat zu viel Angst, um herauszukommen.«
    »Dann gehe ich zu ihm«, schlug Beau vor.
    »Nein, Beau«, widersprach Loric. »Ihr wisst nicht, zu was er imstande ist, jetzt, da er den Verstand verloren hat.«
    Beau sah Phais an.
    »Habt Ihr ein Mittel, das gegen Wahnsinn hilft?«, fragte sie.
    Beau schüttelte den Kopf.
    »Dann könnt Ihr ihm nicht helfen, wohingegen er Euch in seinem Zustand ernsthaften Schaden zuzufügen imstande ist.«
    »Trotzdem …«, beharrte Beau.
    Bekki knirschte mit den Zähnen. »Warte, ich versuche, ihn herauszuholen.«
    Bekki hockte sich hin und schob seinen Kopf unter den Rand der Barke. »Radca Tain, wychodzic.«
    Tain hielt nur den Leichnam und wiegte sich sanft hin und her.
    »Radca Tain, proze wychodzic.«
    Tain reagierte noch immer nicht.
    Bekki zog den Kopf zurück und sah Beau an. »Er weiß nicht einmal, dass wir hier sind.«
    »Dann gehe ich zu ihm.« Bevor ihn jemand aufhalten konnte, krabbelte Beau unter die Barke.
    »Tipperton!«, fuhr Bekki den Wurrling an. »Legt einen Pfeil auf die Sehne und zielt auf Tain. Wenn er eine falsche Bewegung macht, tötet ihn.«
    »Aber ich könnte Beau treffen«, protestierte Tipperton.
    »Nein«, widersprach Phais. »Denn Ihr zielt gut. Bekki hat recht. Es ist besser, einen Wahnsinnigen zu töten, als einen Freund zu

Weitere Kostenlose Bücher