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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKernian
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Obwohl ihm die Beine zitterten und er sich fühlte, als würde er jeden Augenblick in Ohnmacht fallen, schwor er, dass er sich nie wieder in ein Gefängnis legen würde, selbst wenn er zur Toilette kriechen müsste. Nie wieder. Mit der Hilfe eines Pflegers schlurfte er zum Abtritt am Ende des Flures. Als er zurückkam und auf seiner Pritsche erschöpft zusammenbrach, ließ er seine Bettpfanne hinausschaffen. »Nie wieder«, murmelte er.
     
    Nach weiteren drei Wochen legte Beau allmählich wieder an Gewicht zu und wurde mit jedem folgenden Tag kräftiger.
    Er wollte Tipperton und dem König unbedingt folgen, marschierte also in das Büro des Oberheilers, das in der Nähe der Gefängnistore lag. Hinter dem Schreibtisch saß Halga, die nach Bragans Tod Oberste Heilerin geworden war. Sie schaute von ihrer Arbeit auf, als Beau zielstrebig in ihre Kammer schritt. »Ich bin gesund genug, reisen zu können«, verkündete er.
    »Nein, seid Ihr nicht«, widersprach Halga.
    »Bin ich wohl.«
    »Nein, Kleiner Mann. Soll ich es Euch beweisen?«
    Beau stöhnte. »Hört, Lady Halga, nur weil ich mich auf jedem Treppenabsatz hinsetzen und ausruhen muss, heißt das nicht …«
    »Doch, genau das heißt es, Herr Beau. Sagt: Was würdet Ihr einem Patienten wie Euch raten, der zufällig in Eurer Obhut wäre?«
    »Ich würde ihm empfehlen zu tun, was immer er …«
    Halga verschränkte die Arme und sah ihm in die Augen.
    »… ich meine, das heißt …« Beau hielt ihrem Blick nicht stand. »Also gut«, lenkte er schließlich ein. »Ihr habt gewonnen. Aber sobald ich diese Treppen ohne Pause bewältigen kann, gehe ich, ob mit oder ohne Erlaubnis.«
    »Beau, Ihr braucht selbst jetzt keine Erlaubnis, um aufzustehen und zu gehen. Aber bedenkt: Wenn Ihr jetzt geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Ihr unterwegs zu einer Last werdet und Euer Ziel niemals erreicht.«
    Beau seufzte und nickte. »Noch eine Woche«, sagte Halga, »dann sehen wir weiter.«
     
    In dieser Woche half Beau den anderen Heilern bei Patienten, die in einem ganz ähnlichen Zustand waren wie er selbst. Es waren die wenigen, die von der Schwelle des Todes zurückgeholt worden waren. Alle anderen überlebenden Opfer der Pestilenz hatten sich gänzlich erholt und waren bereits entlassen worden. Auch die requirierten Gebäude der Umgebung erfüllten wieder ihre ursprünglichen Zwecke.
    Die übrig gebliebenen Patienten waren in das Untergeschoss des Gefängnisses verlegt worden. Das wiederum erfüllte auch seine eigentliche Aufgabe, obwohl es nur sehr wenig Insassen gab. Die meisten waren in den Krieg gezogen. In den Zellen saßen jetzt ein paar frisch eingelieferte Übeltäter, die darauf warteten, dass der Verwalter des Königs sein Urteil über sie fällte.
    Jedenfalls behandelte Beau einige Patienten und übte jeden Tag, die Treppen zu steigen. Er wurde immer stärker.
    Es waren sechs Tage her, seit er zu Halga gegangen war, als es am Tor zu einem Zwischenfall kam. Ein Wachmann wurde abkommandiert, eine große Gestalt in das Untergeschoss zu führen.
    Beau wurde gerufen.
    Als er in die Kammer trat, sah er einen Mann, einen Elf, nein, einen Magier. Er war sehr groß, hatte braune Augen, kupferrotes Haar und trug eine braune Robe. Er schien noch recht jung zu sein, obwohl man dies bei einem Magier nie sagen konnte.
    Jedenfalls sah er Beau finster an. »Ihr seid also Herr Beau Darby, vom Litenfolk, der eine Kur gegen die Pestilenz gefunden hat?«
    Als Beau nickte, lächelte der Magier, setzte sich und deutete auf einen zweiten Stuhl. »Ich bin Farrin, und komme etwas spät vom Schwarzen Berge.«
    »Ich habe von Euch gehört, Magier Farrin.« Beau kletterte auf den Stuhl.
    Als ihn Farrin fragend ansah, fuhr Beau fort: »Von Magier Imongar und den anderen. Ihr gehörtet zu ihrem Zirkel der Sieben, jedenfalls hat Tip mir das erzählt. Aber Ihr suchtet die Steingiganten auf, um sie zu bewegen, sich auf unsere Seite zu stellen. Habt Ihr sie nun gefunden und werden sie in die Schlacht gegen Modru und seinesgleichen eingreifen?«
    Farrins Miene verdüsterte sich. »Gefunden habe ich sie, das wohl, aber ob sie mit uns kämpfen? Die Chancen stehen schlecht.«
    »Ihr müsst mir alles darüber erzählen, denn Tip will es sicher genau wissen.«
    »Der andere Wurrling? Der mit dem König geritten ist?«
    Beau nickte. »Ja. Und ich hoffe sehr, das ich sie bald einholen kann … Meiner Treu!« Ein bestürzter Ausdruck zeichnete sich auf Beaus Gesicht ab.
    »Was habt Ihr?«

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