Magierlicht (Mithgar 08)
allein zu betreten, ist reiner Wahnsinn. Ihr braucht Hilfe, um Euren Freund zu finden, und ein anderer ist hierher unterwegs, der vielleicht helfen kann.«
Beau sah ihn erstaunt an. »Ein anderer?«
Farrin nickte. »Ja. Ich traf ihn, als ich vom Skög wegritt. Als ich ihm sagte, dass ich nach Dendor wollte, meinte er, dort hielte sich ein Waerling auf, der ein Heilmittel gegen die Pestilenz gefunden hätte. Woher er das wusste, habe ich ihn nicht gefragt, aber hört mich an: Er sagte, er wollte nach Dendor kommen, um Euch aufzusuchen. Ich würde ihn um Hilfe bitten, wäre ich an Eurer Stelle. Ihr könnt keinen Besseren finden, der Euch helfen würde, Euren Freund zu finden.«
»Wer ist er?«
Ein schwaches Lächeln hellte Farrins düstere Miene ein wenig auf. »Ihr werdet ihn erkennen, wenn er kommt.«
Beau schüttelte ungeduldig den Kopf. »Hört, Magier Farrin. Halga hat gesagt, ich wäre in der Lage zu reisen, und das werde ich auch tun. Innerhalb einer Woche. Wenn er nicht kommt, bevor ich abreise, muss er mich eben einholen.«
Farrin hob eine Braue und schüttelte leicht den Kopf.
»Ah, das ist überstürzt und schlecht beraten. Doch ich weiß, dass Ihr getrieben seid, so wie auch ich. Trotzdem möchte ich Euch um Folgendes bitten: Wartet die Woche ab, die ganzen sieben Tage, bevor Ihr Euch auf die Reise macht. Denn er könnte in dieser Zeit eintreffen. Falls nicht, dann hinterlasst Nachricht, dass Ihr allein nach Gron reitet, und hinterlegt ebenfalls die genaue Route, die Ihr nehmt, damit er Euch folgen kann, falls er das wünscht.«
Damit wendete Farrin sein Pferd, sah noch einmal auf Beau herunter und sagte: »Haltet Ausschau nach Osten, denn von dort wird er kommen, und schon bald, so vermute ich. Denn er ist sehr neugierig darauf, den kennenzulernen, der Modrus Plage besiegt hat.«
Ohne ein weiteres Wort ritt Farrin mit seinem Packpferd an der Leine davon.
Gereizt und verwirrt sah Beau dem Magier nach, als er über die gepflasterte Straße davonritt, auf deren Steinen jetzt bereits weißer Schnee lag. Schließlich rief ihm der Bokker nach: »Viel Glück! Mögt Ihr finden, was Ihr sucht!«
Ohne sich umzudrehen, hob Farrin kurz die Hand und ritt weiter nach Süden, zum Südtor und der Straße nach Pellar, die dahinter lag.
Beaus Atem bildete weiße Wolken in der kalten Luft, während er dem Magier nachsah, bis Farrin schließlich um eine Ecke bog. Dann trottete der Bokker wieder in das Gefängnis zurück.
Während dieses und des folgenden Tages sammelte Beau nach und nach die Dinge zusammen, die er für seine Reise benötigen würde. Besondere Sorgfalt verwendete er auf eine gute Auswahl verschiedener Medizinen. Außerdem suchte er sein Pony auf, das in den Ställen des Königs stand. Der kleine Hengst war in ausgezeichneter Verfassung. Offenbar hatte sich der Stallbursche gut um ihn gekümmert.
Beau erinnerte sich an Bekkis Worte, ging in die Waffenkammer und entschied sich für einige Beutel Bleigeschosse für seine Schleuder. Dann überlegte er es sich jedoch anders und tauschte sie gegen Geschosse aus Stahl.
»Eine gute Wahl«, sagte der korpulente Waffenschmied. »Stahl ist nicht so schwer und man weiß nie, wann Ihr laufen oder klettern müsst. Je leichter die Ladung, desto einfacher die Aufgabe. Aber die hier …«, er drehte sich herum und nahm eine Handvoll länglicher Geschosse in die Hand, die erdbraun glänzten, »sind noch leichter, und fast genauso tödlich. Sie sind aus Lehm gebrannt, in unseren eigenen Brennöfen. Die Lasur macht sie besonders hart. Wollt Ihr welche ausprobieren?«
Beau nahm zwei Handvoll mit und ging hinaus. Als er wieder zurückkam, lächelte er breit. »Großartig«, sagte er. »Ich nehme die Lehmgeschosse.«
So traf Beau zwei Tage lang seine Vorbereitungen, aber Farrins Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. »Gron ist Modrus Reich … es allein zu betreten, ist reiner Wahnsinn … Ihr braucht Hilfe … ein anderer ist hierher unterwegs, der Euch vielleicht helfen kann.«
Jeden Tag im Morgengrauen und bei Einbruch der Dämmerung schritt Beau über die Mauern von Dendor – »Haltet Ausschau nach Osten, denn von dort wird er kommen.« Aber niemand war zu sehen.
Die Sonne schwebte über dem westlichen Rand der Welt, als Beau auf der Ebene im Osten eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. Ein Schimmer von Weiß auf Weiß, so schien es …
Himmel, was ist das?
… silberweiße Gestalten, die sich über den glitzernden Schnee Dendor näherten.
»Hoy!«, rief
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