Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
schwer. »Mein Großvater ist schuld. Er hat eine Leopardenfrau aus dem Urwald verschleppt und sie gezwungen, ihn zu heiraten. Damals hatten Frauen nicht viele Rechte, und niemand hat ihr geholfen. Mein Großvater war hinter ihr Geheimnis gekommen und wusste, dass er mit den Eigenschaften dieser Spezies Macht und Reichtum erlangen konnte. Und das war sein Ziel. Er war ehrgeizig und selbstsüchtig.« Jake Fenton ließ den Kopf hängen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Die Grausamkeit steckt uns im Blut. Wenn du nicht so werden willst wie deine Eltern, musst du auf dich aufpassen. Deine Gene sind stark, und das bringt eine gewisse Verantwortung mit sich.«
Jake spürte, wie sich sein Magen aus lauter Protest verkrampfte. »Ich kann keine Rücksicht nehmen, wenn ich mich von ihnen befreien will.«
Aufseufzend lehnte Fenton sich weit zurück in seinen Sessel. »Hast du dich schon einmal mit Zucht beschäftigt? Bei Vieh, Hunden oder sonst etwas? Man kann einer Linie gute und schlechte Eigenschaften anzüchten. Man muss nur stets wachsam sein und genau darauf achten, was man tut, sonst erhält man am Ende sehr schlechtes Blut. Leoparden sind listig. Freilebende Leoparden gehören zu den
wenigen Raubtieren, die einen Haken schlagen, um sich von hinten an ihre Verfolger anzuschleichen und sie zu töten. Sie sind grausam, wild und reizbar, aber auch clever, reaktionsschnell und intelligent. Lies mal über sie nach, Jake, dann bekommst du eine Vorstellung davon, womit jeder von uns, der über die Gene eines Gestaltwandlers verfügt, fertigwerden muss. Selbst wenn er es nicht schafft, sich zu verwandeln.«
»Kannst du es wirklich nicht?«, fragte Jake. Er hielt die Augen gesenkt und verzog keine Miene, damit er seine Aufregung nicht verriet. »Du weißt so viel darüber.«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein, wirklich nicht, ich habe zwar einen Leoparden in mir, und manchmal brauche ich ihn auch, aber verwandeln kann ich mich nicht. Nachdem ich die Tagebücher meines Großvaters gefunden hatte, bin ich in den Urwald gefahren und habe einige Exemplare dieser Spezies kennengelernt. Sie sind anders als wir. Verglichen mit ihnen sind wir degeneriert. Cathy, meine eigene Enkelin, ist eine kranke, perverse, unglaublich grausame Kreatur, und ich weiß, dass ich dafür verantwortlich bin. Ich habe geheiratet, damit die Blutlinie weiterbesteht. Tu das nicht. Setze dieses Experiment nicht fort. Es ist gefährlich, und die Wesen, die wir zeugen, sind unberechenbar.«
»So wie ich«, sagte Jake ruhig.
Fenton sah ihn durchdringend an.
»Du weißt genau, wie sie hinter verschlossenen Türen sind, und trotzdem hast du mich nicht mitgenommen«, fuhr Jake anklagend fort. Das war der Grund, warum er dem alten Mann nicht ganz traute. »Sie hätten mich doch mit dir gehen lassen.«
»Niemals. Sie hätten alles getan, um dich zu behalten, weil sie nach außen ein bestimmtes Bild abgeben müssen.«
»Sie hassen mich.«
»Nein, sie fürchten dich.«
Jake hob die goldenen Augen und fixierte seinen Urgroßvater mit brennendem Blick, während sein Herz immer schneller schlug. Es stimmte, sie hatten Angst vor ihm. Und zu Recht, denn bald war er stärker, schneller, cleverer und gnadenloser als sie es sich je hätten träumen lassen - und er würde ihre Welt in Stücke reißen.
Achtzehn Jahre
Jake Fenton war tot, und der junge Jake hatte das Gefühl, der Einzige zu sein, der um ihn trauerte. Cathy und Ryan hatten sich nicht die Mühe gemacht, zur Beerdigung zu gehen, jetzt aber saßen sie erwartungsvoll im Büro des Notars, in der Hoffnung auf eine Erbschaft, obwohl sie sich laut fragten, ob Fenton womöglich jeden Pfennig in den Aufkauf nutzloser Ländereien gesteckt hatte. Doch als das Testament eröffnet wurde, waren sie positiv überrascht. Fenton besaß mehrere Unternehmen und noch mehr Aktien. Zwei Baufirmen erbten Cathy und Ryan jeweils direkt, und die augenscheinliche Aktienmehrheit an einer größeren Hotelkette mussten sie sich teilen.
Der junge Jake erhielt drei Firmen: eine zweitklassige Kunststoff-Fabrik, die kaum den Kopf über Wasser halten konnte, eine Firma namens Uni-Diversified Holdings und einen Konzern, in dem einige kleinere Unternehmen zusammengefasst
waren. Außerdem erbte er Fentons Folly, ein riesiges Stück Land in Texas, das niemand wollte, zwei Maisfarmen und verschiedene Grundstücke in anderen Staaten, die offenbar Sumpfgebiet waren. Dazu bekam er Aktien und eine beträchtliche Summe
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