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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zwang, in sein hämisch grinsendes Gesicht zu starren.
    Verehre mich. Ich bin ein Gott. Ich verurteile dich zum Tode. Sieh mich. Verdammt nochmal, schau mich an. Du wirst bei mir bleiben und mich immer sehen.
    Kaden schüttelte sie. »Sieh mich an. Sieh mich sofort an.«
    Ihr verschleierter Blick, die in einem undurchsichtigen Violett schimmernden Augen richteten sich abrupt auf sein Gesicht. Kaden zerrte sie vom Tisch fort und
mitten ins Zimmer. Er konnte das zähflüssige Öl fühlen, das ihren Verstand benebelte, und die Schreie und die flüsternden Stimmen hören, die drohten, die Herrschaft über sie an sich zu reißen. Er war nicht bereit, ihr zu gestatten, dass sie den Blick von ihm abwandte. Gezielt füllte er ihre Seele mit Gefühlen, mit Wärme und Zärtlichkeit, und seine Hände waren sanft.
    »Bist du bei mir, Kleines?«
    Sie feuchtete ihre trockenen Lippen an und blinzelte mehrfach rasch hintereinander. Er konnte fühlen, dass sich ihr Geist an seinen klammerte. »Es ist alles in Ordnung. Mir fehlt nichts. Er war nur stärker, als ich erwartet hatte.« Sie erschauerte wieder und versuchte den Klang der Stimme nicht an sich heranzulassen. Zum Glück legte sich Kadens feste, samtweiche Stimme, obwohl sie gesenkt war, über diese andere Stimme. Kaden hatte seine Vorherrschaft durchgesetzt, und seine Macht und sein Einfluss auf sie waren uneingeschränkt. Seine Stimme übernahm die Kontrolle in ihrem Innern. Wir sind zusammen, Kleines, im Geiste vereint. Sie könnten dir nichts anhaben.
    Seine Stimme war eine Liebkosung, die über sie und in sie hineinglitt, und sie klammerte sich an dieses Gefühl wie an einen Rettungsring.
    »Mir fehlt nichts, keine Sorge.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit; sie spürte das zähflüssige Öl noch in sich, aber es fiel ihr leichter, sich von den Stimmen zu lösen.
    »Sag mir, was du gesehen hast.«
    »Leichen im Wasser. Mindestens sechs, vielleicht noch mehr; ich konnte mich nicht dazu durchringen, genauer hinzusehen. Er zerrt sie nach unten und ertränkt sie. Er sieht ihnen dabei gern in die Augen.« Sie blickte düster.
»Er braucht keine Taucherausrüstung; er kann den Atem unwahrscheinlich lang anhalten, aber vielleicht braucht er nicht einmal das zu tun. Er atmet unter Wasser – ist das möglich? Kann einer der Schattengänger tatsächlich unter Wasser atmen? Er hat schon oft getötet. Aber sein Mord in dem Spiel war für ihn unbefriedigend. Etwas ist schiefgegangen. Er will nochmal drankommen.«
    Sie atmete schwer – zu schwer. Jetzt schon konnte er fühlen, dass die Kopfschmerzen einsetzten und wie ein Eispickel ihren Schädel durchschlugen. Er schmeckte Blut in seinem Mund und wusste, dass sie blutete. Sein Magen rebellierte gegen ihren Schmerz. Es war ihm verhasst, dass sie das tat –  und es gab noch mindestens sechs weitere Spielfiguren, die sie sich vornehmen mussten.
    Kaden trat näher, um sie in seine Arme zu ziehen, doch sie schüttelte den Kopf und wehrte ihn ab, damit sie den Rest erledigen konnte. Sie wirkte zerbrechlich und wankte; ihre Haut war blass und mit winzigen Schweißperlen überzogen, obwohl sie Gänsehaut auf den Armen hatte und immer wieder vor Kälte erschauerte.
    »Er ist klein und schmächtig und entspricht nur mit Mühe und Not den Anforderungen des Militärs. Alle unterschätzen ihn, und das macht ihn wütend. Er will von Frauen bemerkt werden, aber an seinem Auftreten hapert es gewaltig, weil er tief in seinem Innern unsicher ist. Er kann besser Kontakt aufnehmen, wenn er Mordgedanken hat. Seine Freunde ziehen ihn oft auf. Es werden einige wirklich üble Witze auf seine Kosten gemacht, aber nachdem seine Wut verraucht ist, redet er sich ein, das sei ihre Art, ihm ihre Zuneigung zu zeigen.«
    »Und dieser spezielle Mord?« Kaden begann ihre
Schultern zu massieren. Er wollte nicht in ihrem Geist sein, während der Schmerz auf ihren Kopf einhämmerte, und er musste ihr Leiden ignorieren, damit sie die restlichen Informationen an ihn weitergeben konnte. Er hätte sie viel lieber davon abgehalten, sie in seine Arme gezogen und die Informationen in ihrem Geist gelöscht. Er kam sich vor wie ein Schurke, der das Messer drehte, während er es noch tiefer hineinstieß, weil er auf der Suche nach mehr war, was ihm dabei helfen würde, die Mörder zu enttarnen.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Er war furchtbar wütend, wütend genug, um einen Moment lang mit Mordgedanken zu spielen …« Sie rieb sich die Stirn. »Aber wen wollte er

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