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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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rede natürlich von uns. Von dir und mir. Und von unseren Gefühlen füreinander.« Großer Gott, er fing an, sich um Kopf und Kragen zu reden. Aber egal. Er hatte das Thema schon viel zu lange vor sich hergeschoben. »Ich weiß, dass du etwas für mich empfindest«, fuhr er fort, »und es ist ja nicht so, dass du mir völlig gleichgültig wärst, aber ich kann und will meine Ehe nicht aufs Spiel setzen. Gleichgültig ist vielleicht etwas hart ausgedrückt, denn ich mag dich wirklich sehr gerne. Es ist nur nicht Liebe, verstehst du? Ich grüble jetzt seit einigen Wochen und glaube, eine Lösung gefunden zu haben. Ich finde, du solltest das Angebot aus Berkeley annehmen. Die Stelle ist wirklich erstklassig. Du könntest von dort aus am Aufbau des
Atacama Large Millimeter Array
mitwirken und wärst von Anfang an beim bedeutendsten astronomischen Bauvorhaben des nächsten Jahrzehnts dabei. Was für eine Chance. Gut bezahlt und bei weitem interessanter als das hier«, er deutete auf den mit Computern und Monitoren vollgestopften Kontrollraum. »Etwas Vergleichbares wirst du hier in absehbarer Zeit nicht finden. Außerdem fand ich von Anfang an, dass du zu Höherem bestimmt bist. Das sage übrigens nicht nur ich, sondern auch die Kollegen am Institut.« Er lächelte traurig. »Wenn ich dir also einen Rat geben darf, dann diesen: Geh hinaus und lerne so viel du kannst, und wenn du eines Tages zurückkommst, kannst du den ganzen Laden hier übernehmen.« Er spürte, dass er feuchte Augen bekam.
Himmel
, jetzt wurde er auch noch sentimental. Er empfand das als umso peinlicher, da Jan noch kein einziges Wort zu seinem Vorschlag gesagt hatte. Wie versteinert saß sie auf ihrem Bürostuhl und starrte auf das TFT -Display, über das mit hoher Geschwindigkeit Zahlenkolonnen rasten. Ihre Finger huschten über die Tastatur, während sich in ihrem Gesicht ungläubiges Staunen ausbreitete.
    »Jan?«
    Sie zeigte keine Reaktion.
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«
    »Hm? Was hast du gesagt?« Endlich war sie aus ihrer Trance erwacht. Sie rollte einen halben Meter zurück und warf ihm einen Blick zu, der ihn beunruhigte. »Entschuldige, wenn ich gerade unaufmerksam war, Marten, aber du solltest herkommen und dir das ansehen.«
    »Was ist denn so wichtig, dass es nicht ein paar Minuten Zeit hat?« Ungehalten trat er hinter sie und betrachtete die Werteskalen, die wie Wassertropfen über den Bildschirm rieselten. Es dauerte einige Sekunden, bis er die Bedeutung der Botschaft erfassen konnte.
    »Eine Supernova? Da muss ein Fehler vorliegen, warte mal einen Moment.« Er schob sich an das Keyboard und begann, die angezeigten Messwerte mit der Systemkalibrierung zu vergleichen. Großer Gott, die Strahlungswerte waren apokalyptisch hoch. Er schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte sich beim Datenabgleich ein Fehler eingeschlichen. Vielleicht hatten sie sich einen Wurm eingefangen, auch wenn das bei ihrem Linux-System so gut wie ausgeschlossen war. Doch sosehr er sich auch bemühte, er konnte nichts finden. Das System war völlig in Ordnung, genau wie die Daten, die gleich einer Sturmflut hereinbrandeten. »Welcher ist es?«, murmelte er.
    »Orionis Alpha«, antwortete Jan. »
Beteigeuze
. Er ist nicht mehr da. Fort, verschwunden, Exitus. Ist zur Supernova geworden, während wir uns unterhalten haben.«
    »Bitte sag mir, dass wir das alles aufgezeichnet haben.«
    Sie nickte. »Alles. Von der ersten Sekunde an. Aber das Beste kommt noch. Ich habe eben sämtliche astronomischen Intranet-Datenbanken abgerufen und nachgesehen, ob uns jemand mit der Entdeckung zuvorgekommen ist, aber es existiert kein Eintrag. Nirgendwo. Wir sind die Ersten, die die Explosion entdeckt haben, Marten.
Die Ersten!«
    Marten Enders war völlig überwältigt. Erst jetzt, mit einiger Verzögerung, begannen die Gedankenfäden in seinem Kopf zusammenzulaufen. »Hast du Beteigeuze gesagt? Ziemlich jung für so einen unvermittelten Tod.«
    »Jung ja«, entgegnete sie, als ob sie die Frage erwartet hatte, »aber deswegen noch lange nicht stabil. Die Berechnungen haben alle darauf hingedeutet, dass er in naher Zukunft explodieren wird. Die jüngsten Schwankungen in den Strahlungskurven hätten uns eigentlich warnen müssen. Aber dass es so schnell passieren würde, damit hat wohl niemand gerechnet.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir waren wohl deshalb die Ersten, weil es kaum jemanden gibt, der sich im Moment für den Orion interessiert. Reines Glück. Hätten sich die

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