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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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deutete mit der Hand eine Explosion an.
    Helène setzte eine zufriedene Miene auf. »Gratulation. Das ist genau, was auch unsere Kryptographen aus der Nachricht herausgelesen haben«, sagte sie. »Seit Entdeckung dieses Artefakts arbeiten unsere Entschlüsselungsexperten daran, jede nur denkbare Interpretationsmöglichkeit zu untersuchen. Dabei bedienen sie sich unter anderem der Ergebnisse, die bei der Analyse der Rundkopfbilder in der Sahara gewonnen wurden. Alle kommen zu demselben Ergebnis: Die Kugeln können abgeschaltet werden.«
    »Aber
wie?«
Jan fuhr sich durch das Haar. »Das ergibt für mich keinen Sinn. Warum machen sich die Erbauer solche Mühe, uns zu erklären, was sie vorhaben, nur um uns dann zu verschweigen, wie man den Vorgang zum Stillstand bringen kann?«
    »Sie wollen, dass wir es selbst herausfinden«, sagte Ella. Ein schmales Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. »Sie haben uns, wenn Sie so wollen, einen Intelligenztest hinterlassen. Nur so lässt sich verhindern, dass versehentlich ein Planet mit intelligentem Leben zerstört wird.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Frage lautet also: Zählen wir Menschen zu den intelligenten Spezies des Universums?« Ihr Lächeln wurde breiter.
    Jan konnte den Humor der Geologin nicht teilen. »Und was ist, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen?«
    »Ich fürchte, dann haben wir den Test nicht bestanden. Wir werden unseren Platz als Krone der Schöpfung an jemanden mit mehr Grips abgeben müssen.«

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    S ie ahnen ja gar nicht, wie Recht Sie damit haben.« Colin gefiel Ellas beißender Humor. »Unsere Vernichtung wird so schnell und effizient erfolgen, dass wir davon kaum etwas mitbekommen werden. Denn neben den seismischen Verstärkern haben wir im Inneren der Kugel etwas gefunden, was uns große Sorgen bereitet. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Er winkte die Versammelten zu sich an den Rand des Glaszylinders und drückte einen Knopf. Zischend öffnete sich die Tür. Ein kräftiger Luftstrom wehte nach innen. »Ich möchte Sie bitten, sich die Kugel aus der Nähe anzusehen. Keine Angst, sie ist sicher«, fügte er hinzu, als er die Zurückhaltung der Anwesenden bemerkte. »Sie können mir vertrauen. Ich war schon mehrere Stunden hier drin und lebe immer noch.« Er grinste. »Sollte jemand allerdings unter Klaustrophobie leiden, habe ich vollstes Verständnis, wenn er nicht mitgehen mag. Es ist nur so, dass sich manche Details besser aus der Nähe erkennen lassen …« Weiter kam er nicht. Ella war bereits an ihm vorbei ins Innere gegangen. Auch Helène betrat die Kammer, dicht gefolgt von Jan und dem ewig schweigsamen Konrad Martin.
    Colin atmete noch einmal tief durch, dann folgte er den anderen. Für einen kurzen Moment fühlte er wieder diese Beklemmung in sich aufsteigen. Dann schloss er die Tür.
    Seine Ohren knackten. Er hielt sich die Nase zu und schluckte mehrfach zum Druckausgleich. Die anderen folgten seinem Beispiel. Ein leises Summen ließ den Boden unter seinen Füßen vibrieren. Colin kam sich vor, als stünden sie auf einem gigantischen Bienenstock. Er war sich immer noch nicht sicher, ob das Geräusch von der Kugel stammte oder von den gewaltigen Magnetfeldern, die sie in der Schwebe hielten. Einerlei was es war, es verschaffte ihm jedes Mal dieses Gefühl der Beklemmung. »Ich möchte Ihnen kurz den inneren Aufbau der Sphäre erklären«, sagte er, sich an den anderen vorbei nach vorn drängelnd.
    »Sehr gern. Schließlich haben wir ja nicht alle Tage das Glück, einen außerirdischen Mechanismus vorgeführt zu bekommen.« Jan lächelte ihm aufmunternd zu, doch er erkannte, dass ihr eigentlich gar nicht nach Lächeln zumute war. Sie versuchte, ihre Ängste hinter einer Maske aus Freundlichkeit zu verbergen. So wie wir alle, dachte er.
    »Nun gut. Was als Erstes auffällt, ist die ausgeklügelte Mechanik, die hinter dem Deckenmechanismus steckt«, fuhr er fort. »Hunderte feiner Streben und Tastsensoren können praktisch jeden Zentimeter der Außenhülle bewegen, sei es, um die Kugel zu öffnen oder um den Abwehrvorgang einzuleiten. Es gibt Hunderttausende von Kombinationsmöglichkeiten, doch nur eine ist gefahrlos. So gesehen grenzt es fast an ein Wunder, dass wir die Kugel öffnen konnten.«
    »
Sie
haben das geschafft«, sagte Helène. »Sie ganz allein.«
    »Mir wird immer noch schlecht, wenn ich an den letzten Druckpunkt denke«, entgegnete Colin. »Ich habe wirklich geglaubt, mein letztes Stündlein sei

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