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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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vier. Und Atschorek war mit Sicherheit zu allem entschlossen. »Kommt, schneller, schneller!«
    Hanna stolperte vorwärts. Die Wölfe hätten ohne Weiteres verschwinden können, aber sie und Réka waren recht schnell am Ende ihrer Kraft. Sie mussten sich irgendwo verstecken, oder sie waren verloren.
    »Mattim, warte«, keuchte sie. »So geht es nicht.«
    Der Wolf drehte ihr den Kopf zu. Obwohl ihnen die Verfolger so dicht auf den Fersen waren, konnte sie nicht anders, als seine Schönheit zu bewundern. Wie ein Blitzstrahl traf sie dieses Glück.
    Er ist so wunderbar … und er ist mein. Es hat sich gelohnt, herzukommen. Ihn noch einmal zu sehen. Ein letztes Mal.
    » Lauf«, sagte sie. »Geh mit Wilder zurück nach Magyria. Wir werden uns schon irgendwie helfen.«
    »Sie können nicht«, wandte Réka ein. »Ohne Schatten kommen sie nicht zurück durch die Pforte, hast du das vergessen?«
    »Dann rennt so schnell ihr könnt«, meinte Hanna. »Bitte. Ihr habt eine Chance. Bitte, Mattim.«
    »Vergiss es«, sagte Réka bestimmt. »Er ist nicht mit der ganzen Meute hergekommen, um dich jetzt im Stich zu lassen. Hör auf zu trödeln, und komm.«
    Wieder peitschte ein Schuss durch die Nacht. Sie hatten keine Chance, es sei denn …
    »Zum Fluss«, rief Hanna. »Wir müssen zum Fluss!«
    Wenn sie es schafften, durch die Stadt bis zum Wasser zu gelangen, waren sie vorerst in Sicherheit. Sie brauchten ein Boot – dann konnten Atschorek und ihr Kampftrupp ihnen nicht folgen.
    Es war ein langer Weg durch die Stadt. Die Wölfe blieben nicht unbemerkt, und jeder Aufschrei, jeder Ruf: »Ein Wolf! Nein, zwei!« lockte ihre Verfolger auf die richtige Spur.
    »Hier rein!« Hanna folgte Mattim in einen stillen Hof, Réka und Wilder hockten sich zu ihnen hinter ein paar Mülltonnen. Dort warteten sie, während die Nacht ihre Geräusche zu ihnen herübertrug, eine Nacht wie keine andere. Unablässig heulten die Sirenen, und Hannas Herz krampfte sich zusammen, während sie neben ihrem Wolf saß, eine Hand auf seinem Rücken. Es hätte so vieles zu sagen gegeben, zu fragen, so viel zu erzählen, aber so, wie er schweigen musste, war auch sie zur Stille verurteilt. Nur die Hand in seinem Fell. Die Wärme seines fremdartigen Körpers neben ihrem. Und zu warten, während die Nacht vorüberstrich wie ein Mann in einem langen schwarzen Mantel.
    »Weiter«, flüsterte Réka schließlich, als Wilder aufstand, sich reckte und zurück zur Straße huschte.
    Diese stillen Stunden, in denen die letzten Nachtschwärmer noch unterwegs waren, diese Stunden vor dem Morgengrauen … Sie horchten. Nein, keine Sirenen mehr, die wie Wolfsgeheul das Dunkel zerschnitten und an der Seele fraßen.
    Durch die Straßen wanderten außer ihnen noch einige andere Gestalten. Ein paar junge Männer traten auf die Mädchen zu, bevor sie die beiden Wölfe bemerkten, doch als Wilder seine spitzen Zähne zeigte, verschwanden sie wieder ohne ein einziges Wort.
    Vor dem großen Polizeigebäude war der Teufel los, hier war noch lange keine Nachtruhe eingekehrt, doch die vier gingen daran vorbei, als wenn nichts wäre. Und da war schon die Árpád-Brücke. Als sie das dunkle Wasser der Donau erblickte, fühlte Hanna die Erleichterung über sich kommen wie einen Frühlingsanfang. Sie stiegen hinunter zum Ufer.
    »Wir haben kein Boot«, sagte Réka. »Ist euch das eigentlich schon aufgefallen? Wie sollen wir uns denn auf dem Fluss verstecken ohne Boot? Und für wie lange?« Sie sah sich um. »Atschorek hat unsere Spur verloren, glaube ich. Wir könnten uns ein Taxi nehmen und uns aus der Stadt bringen lassen.«
    »Mit zwei Wölfen im Schlepptau?«
    Mattims Ohren zuckten, er fuhr herum – zu spät. Ein Schuss knallte durch die Nacht. Hanna sah Atschorek auf sich zukommen, ihr Gesicht wie eine helle Maske in der Dunkelheit.
    »So oft haben wir euch verziehen«, sagte sie. »So oft haben wir euch verschont. Aber jetzt nicht mehr.« Sie hob erneut den Arm und zielte.
    »Kommt!«, schrie Réka. Sie wich zurück und stürzte aufs Ufer zu. »Kommt, los!«
    »Nein!«, rief Hanna, als sie sah, wie beide Wölfe auf die Vampirfrau zusprangen. Wieder peitschte ein Schuss. Hanna packte Rékas Hand und zog sie mit zum Wasser. Sie wollte am Ufer entlanglaufen, doch da kamen ihr zwei Männer entgegen, deren Kleidung sie als Akinker verriet, Wächter des Königs.
    »Verflucht!« Sie kehrten um und hasteten hoch zur Brücke, zurück auf die Straße, ins Licht der Straßenlaternen. Im selben

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