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Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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einer entschlossenen Bewegung die Tür zum Wartezimmer auf.
    Ernestine glaubte, es gelte ihr, und stand erleichtert auf. Madame Serre dagegen rührte sich nicht.
    An sie wandte er sich jedoch.
    »Würden Sie bitte einen Augenblick mitkommen?«
    Er hatte die Wahl zwischen den leeren Büros. Er stieß die nächstbeste Tür auf und schloss das Fenster.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Und er fing an, im Zimmer im Kreis herumzulaufen; ab und zu bedachte er die alte Dame mit einem ärgerlichen Blick.
    »Ich überbringe ungern schlechte Neuigkeiten«, sagte er schließlich brummig, »vor allem nicht jemandem in Ihrem Alter. Sie sind nie krank gewesen, Madame Serre?«
    »Abgesehen von einer Seekrankheit bei unserer Fahrt durch den Ärmelkanal habe ich nie einen Arzt nötig gehabt.«
    »Und natürlich sind Sie nicht herzkrank?«
    »Nein.«
    »Aber Ihr Sohn ist es, nicht wahr?«
    »Er hatte schon immer ein vergrößertes Herz.«
    »Er hat seine Frau umgebracht!«, sagte er mit einem Mal überlaut, hob den Kopf und sah ihr voll ins Gesicht.
    »Hat er das selbst gesagt?«
    Er hatte Hemmungen, den alten Trick mit dem angeblichen Geständnis anzuwenden.
    »Er leugnet noch, aber es nützt ihm nichts. Wir haben Beweise.«
    »Dass er einen Mord begangen hat?«
    »Dass er in seinem Arbeitszimmer auf Maria geschossen hat.«
    Sie war unbewegt sitzen geblieben. Ihre Züge waren etwas erstarrt, man spürte, dass sie fast den Atem anhielt, aber sonst blieb sie unbewegt.
    »Welchen Beweis haben Sie?«
    »Wir haben die Stelle entdeckt, wo die Leiche seiner Frau in die Seine geworfen wurde und ebenso ihre Koffer und das Werkzeug des Einbrechers.«
    »Aha!«
    Mehr sagte sie nicht.
    Sie wartete einfach, die Hände auf ihr dunkles Kleid gepresst.
    »Ihr Sohn lehnt es ab, Notwehr geltend zu machen. Das ist falsch, denn ich bin überzeugt, dass seine Frau bewaffnet und mit unguten Absichten in sein Arbeitszimmer kam.«
    »Warum?«
    »Das frage ich Sie!«
    »Ich weiß von nichts.«
    »Wo waren Sie?«
    »Ich habe es Ihnen schon gesagt: in meinem Zimmer!«
    »Und Sie haben nichts gehört?«
    »Nichts. Nur das Zuschlagen einer Tür. Dann ein Motorengeräusch auf der Straße.«
    »Das Taxi?«
    »Ich nehme an, dass es ein Taxi war, weil meine Schwiegertochter erwähnt hatte, eines holen zu wollen.«
    »Sie sind sich aber nicht sicher? Hätte es auch ein normales Auto sein können?«
    »Ich habe es nicht gesehen.«
    »Hätte es nicht auch der Wagen Ihres Sohnes sein können?«
    »Er hat mir versichert, er habe das Haus nicht verlassen.«
    »Sie sind sich doch darüber im Klaren, dass eine Diskrepanz besteht zwischen Ihren heutigen Antworten und den Aussagen, die Sie mir gegenüber gemacht haben, als Sie freiwillig zu mir gekommen sind?«
    »Nein.«
    »Sie waren fest davon überzeugt, Ihre Schwiegertochter habe das Haus in einem Taxi verlassen.«
    »Das glaube ich immer noch.«
    »Aber Sie sind sich dessen jetzt nicht mehr sicher. Sie sind sich auch nicht mehr sicher, dass kein Einbruch bei Ihnen versucht worden ist.«
    »Ich habe keinerlei Anzeichen dafür gesehen.«
    »Wann sind Sie am Mittwochmorgen nach unten gegangen?«
    »Gegen halb sieben.«
    »Haben Sie das Arbeitszimmer betreten?«
    »Nicht sofort. Ich habe zuerst Kaffee gekocht.«
    »Sind Sie nicht durch die Räume gegangen und haben die Fenster aufgemacht?«
    »Doch, ich glaube, ja.«
    »Bevor Ihr Sohn herunterkam?«
    »Kann sein.«
    »Beschwören können Sie das nicht?«
    »Versetzen Sie sich in meine Lage, Monsieur Maigret. Seit zwei Tagen weiß ich nicht mehr, wo vorn und hinten ist. Da werden mir alle möglichen Fragen gestellt. Wie viele Stunden sitze ich jetzt schon im Vorzimmer und warte? Ich bin mit den Nerven am Ende. Ich tue mein Möglichstes, um überhaupt durchzuhalten.«
    »Warum sind Sie gestern Abend hergekommen?«
    »Ist es nicht ganz natürlich, dass eine Mutter unter solchen Umständen ihrem Sohn zur Seite steht? Ich habe immer mit ihm zusammengewohnt. Er braucht mich jetzt.«
    »Würden Sie ihm ins Gefängnis folgen?«
    »Ich verstehe Sie nicht. Ich nehme nicht an, dass –«
    »Ich will meine Frage anders formulieren: Wenn ich Ihren Sohn unter Anklage stellen würde, würden Sie dann einen Teil der Verantwortung für seine Tat auf sich nehmen?«
    »Aber er hat doch gar nichts Böses getan!«
    »Wissen Sie das so genau?«
    »Warum hätte er denn seine Frau umbringen sollen?«
    »Sie weichen einer direkten Antwort aus. Sind Sie felsenfest davon überzeugt, dass er sie nicht

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