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Blutige Verfuehrung 6

Blutige Verfuehrung 6

Titel: Blutige Verfuehrung 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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1. Marco, der Visconti-Prinz
     
    Seit zwei Tagen und Nächten herrschte große Aufregung im Schloss. Die Feier mit den Visconti stand bevor und Orlando war aus seinem Kerker verschwunden. Niemand wusste, wer ihn befreit hatte, aber es gab Gerüchte.
    Die Planung der Feier hatten Ramona und Fiorina übernommen. Diese beiden Frauen hatten in der Vergangenheit schon oft Organisationsarbeiten erledigt und ich konnte mich deshalb heraushalten. Nur um den Blumenschmuck suchte ich aus. Das Schloss glich jetzt einem Palast in Weiß und Gelb. Frische Rosen und Lilien schmückten alle Amphoren und die Balustrade und die Treppenaufgänge zierten Blütengirlanden aus Buchs und frischen weiß-gelben Blumen. Ich war stolz auf mein Werk und alle bewunderten die gelungene Komposition. Die Farben Weiß und Gelb hatte ich deshalb gewählt, weil es die Farben der Visconti waren. Ihre Fahnen waren nur noch zusätzlich mit einem schwarzen Pferd bedruckt. Die Arbeit mit den Blumen hatte mich für zwei Tage abgelenkt, doch jetzt war alles fertig, und die Tristesse über den Verlust von Nicholas holte mich wieder ein.
    Doch nicht nur das, auch die Tatsache, dass Orlando entkommen war, wurde mir von meinem Vater angelastet. Natürlich zu Recht. Doch ich gab nicht zu, dass ich ihn befreit hatte, denn ich hatte eine Vereinbarung mit Orlando getroffen, die absolut geheim war. Niemand ahnte, dass Mario in meinem Auftrag seine Fesseln gelöst und ihn freigelassen hatte. Mario war mir noch immer sehr dankbar, dass ich ihn in Bran von seinem Fluch erlöst hatte und er nicht hingerichtet worden war. Ich konnte über ihn verfügen, wann immer ich ihn brauchte. Auch seine neue Freundin Lucrezia ahnte nichts davon. Das war auch gut so, denn sie hatte sich sehr verändert. Ihre Liebe zu Mario schien grenzenlos und wenn sie beisammen saßen, fiel mir immer wieder auf, dass Mario einen abwesenden Gesichtsausdruck hatte und er Lucrezias Zärtlichkeiten nur sparsam erwiderte.
    Mein Vater rief mich kurz vor dem Fest in sein Büro, um mir ein paar Dinge über den Clan der Visconti mitzuteilen. Er sagte:
    "Liebe Lucia, ich muss dich nicht extra darauf hinweisen, dass dieses Fest in erster Linie für dich veranstaltet wird. Du sollst diese Familie näher kennenlernen, bevor dich Prinz Carlo um deine Hand bittet. Wir sind seit vielen Jahren in Verbindung und der Prinz wartet auf dich seit deiner Geburt."
    "Er wartet auf mich?", ich war beinahe sprachlos. Noch hatte ich diesen Prinzen nicht kennen gelernt und eigentlich interessierte er mich auch nicht. Deshalb gab ich meinem Vater zur Antwort:
    "Du kannst doch nicht erwarten, dass ich einen wildfremden Mann, egal ob er ein Prinz ist oder der Visconti-Fürst zum Mann nehme, nur um die Familien zu verbinden. Ich werde niemals zustimmen." Ich kochte vor Wut. Meine Fänge schoben sich hervor und meine Zähne senkten sich über meine Unterlippe. Würde es denn nie aufhören, dass man über mich bestimmte wie über einen Haushaltsgegenstand? Ich hatte mich in die Rolle der Fürstin gefügt, ich hatte meinen Liebsten verloren und jetzt sollte ich auch noch einen fremden Mann heiraten. Was hatte mein Vater sich eigentlich vorgestellt?
    "Du kannst diesem Prinzen sagen, dass er mir gestohlen bleiben kann." Mit diesen Worten verließ ich sein Büro. Das Gesicht meines Vaters hatte einer steinernen Maske geglichen, doch es war mir egal, was er sich dachte. Es war auch mein Leben und ich würde mir den Mann aussuchen, der mir gefiel. Und so wie es aussah, hatte ich noch Jahrhunderte dafür Zeit. Ich erinnerte mich an Orlandos Worte, der mir diese Sache bereits vorhergesagt hatte. Doch ich hatte ihm nicht geglaubt. Ich hoffte so sehr, dass er Nicholas finden und ihn umstimmen konnte. Er war der einzige, dem ich dieses Kunststück zutraute, außerdem war er meine letzte Hoffnung, denn ich konnte und wollte es nicht glauben, dass mich Nicholas nicht mehr liebte. Wenn Oralndo seine Aufgabe erfüllen würde, war ich bereit, ihn wieder im Clan aufzunehmen, auch gegen den Widerstand unseres Vaters.
    Das Fest begann um 23 Uhr und unsere Gäste kamen ziemlich pünktlich. Der Visconti-Clan war viel größer als unser eigener und die Begrüßung und das Händeschütteln schien kein Ende zu nehmen. Mein Vater stellte mir alle Männer und Frauen des Clans mit Namen vor, doch ich war nur neugierig auf Carlo. Er kam am Schluss mit seiner Mutter, die von ihm geführt wurde. Die Gräfin war ein kleines zusammen gehutzeltes Weiblein, halb

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