Make Love und spiel Football (German Edition)
eingebrockt hatte.
Teddy war niemand, der anderen Menschen die eigenen Fehler in die Schuhe schob, aber die ganze Misere hatte begonnen, als sie mit vierzehn in eine neue Klasse gekommen war. Die elitäre Privatschule, auf die Kinder reicher, berühmter und einflussreicher Eltern geschickt wurden, war ein Sammelbecken für verkorkste Existenzen, auch wenn das niemand wahrhaben wollte. Die Kinder hatten Geld, hatten überall einflussreiche Beziehungen, hatten sturmfreie Luxuswohnungen und desinteressierte Eltern, die durch die Weltgeschichte flogen und sich um ihre derzeitigen Scheidungen kümmerten. Die Langeweile war natürlich vorprogrammiert, wenn man alles besaß, was man haben wollte, und es nichts gab, was man sich nicht leisten konnte.
Mit dreizehn Jahren hatte Teddy nette und bodenständige Freunde gehabt, doch dann wechselte sie auf die se Privatschule und kam aufgrund ihrer außerordentlich guten Noten sogar in die hö here Klasse, in der sich reiche, verwöhnte Snobs tummelten.
Von ihrer Adoption hatte sie immer gewusst. Es hatte ihr nie etwas ausgemacht. Doch dann fingen die Sprüche ihrer Schulkollegen an , die Hänseleien darüber, dass sie nur adoptiert war. Plötzlich war da dieser Druck, dass sie ihre Eltern nicht enttäuschen durfte, weil sie ja lediglich ein Adoptivkind war, das man nur lieben konnte, wenn es perfekt war. Sie wollte in der Schule gut sein, sie wollte Freunde haben, sie wollte Erfolg im Sport haben und wollte ihre Eltern stolz machen. Die Klassenkameraden, die alle ein Jahr älter waren, nahmen Teddys Anbiederungen irgendwann ernst und hießen sie in ihrer Clique willkommen, denn schließlich waren ihre Eltern – adoptiert hin oder her – einflussreiche und reiche New Yorker. Sie gehörte dazu.
Es dauerte nicht lange, da saß Teddy mit ihnen auf Partys herum, ging mit ihnen aus und fand es normal, dass Drogen in der Runde herumgereicht wurden. Sie wollte dazugehören und probierte es aus. Nach außen waren sie alle korrekte, brave und fleißige Schüler, die ihren Eltern keine Schande machten, während die Dealer auf den Partys ein und aus gingen.
Die ersten Joints waren noch harmlos gewesen, doch dann fing das Koksen an. Teddy war vierzehn, als sie im Koksrausch auf einer Party die Jungfräulichkeit an einen Klassenkameraden verlor. Es war völlig normal, dass di ese Clique wahre Orgien feierte , wenn sie bei irgendjemanden, dess en Eltern außer Landes waren, herumsaßen und sich das teure Koks in die Nase zogen.
Die Entdeckung von betäubenden Substanzen und Sex war für Teddy das Ventil gewesen, mit dem selbst erschaffenen Druck umzugehen. Anfangs hatten ihre Eltern nicht s gemerkt, die Veränderungen der Pubertät zugeschrieben und vermutlich gedacht, dass ihre Tochter langsam flügge wurde. Doch spätestens mit Ende fünfzehn ließen sich die Abhängigkeitsmuster nicht mehr verbergen. Teddy hatte sich in eine verwöhnte Zicke verwandelt, die in teuren Klamotten Partys besuchte, noch reichere Freunde hatte, die allesamt älter waren, und die Schule lediglich als Möglichkeit ansah, ihre Clique zu treffen.
Als der Drogenmissbrauch nicht mehr zu übersehen war, sie verhaftet wurde, Koksbilder in der Presse auftauchten sowie das Sexvideo veröffentlicht wurde, schritt ihr Vater ein und holte sie aus ihrer Umgebung heraus. Er steckte sie in ein Camp, das mitten in Indien lag , von buddhistischen Mönchen geführt wurde und Teenagern mit Drogenproblemen half. Anfangs hatte sie sich natürlich dagegen gewehrt, in ein abgeschiedenes Stückchen Land ohne Strom, fließend Wasser und ohne die Fifth Avenue abgeschoben zu werden, aber nach der ersten Entgiftung hatte sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen klaren Kopf gehabt und war entsetzt darüber gewesen, was sie alles angerichtet hatte. Sie blieb über ein halbes Jahr in Indien, arbeitete dort im Camp mit , lernte viel über sich selbst und genoss die Zeit sehr. Zurück in den Staaten, schrieb sie sich in einer Highschool in Arkansas ein und machte dort ihren Abschluss, bevor sie nach England ging, um dort zu studieren. Bereits vor einigen Jahren hatte sie ihren ersten Universitätsabschluss gemacht, sich dann jedoch noch für zwei weitere Studiengänge entschieden, um sich weiterzubilden und noch nicht zurück nach New York ziehen zu müssen.
Seit damals hatte sie kaum noch Zeit in New York verbracht und keinen Kontakt mehr zu ihren alten Freunden gehabt. Sie war in Indien glücklich gewesen – fernab von jedem
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