Make Love und spiel Football (German Edition)
der PR-Abteilung las eine kurze Pressemitteilung vor, in der die Rede davon war, dass Teddy MacLachlan bedaure, was in der Vergangenheit vorgefallen war, und sie sich der Verantwortung durchaus bewusst sei, die sie nun auf ihren Schultern trage. Es hieß weiter, dass sie durch ihre Jugend und durch den Kontakt zu illegalen Rauschm itteln besonders sensibilisiert gegenüber Vorbehalten gegen ihre Person sei, sich das Vertrauen der Fans erarbeiten wolle und aus ihren früheren Fehlern gelernt habe.
Für seinen Geschmack war das viel zu viel Kriecherei. Er war selbst wenig begeistert darüber, eine blutjunge Chefin zu haben, die seinen Footballverein managen wollte, aber das lag einfach an der Tatsache, dass die NFL eine Männerdomäne war. Vielleicht klang das sexistisch, chauvinistisch und diskriminierend, aber genau so lief es im Football ab. Zwar hatte sie ihre Kompetenz und ihr Können bisher sehr gut unter Beweis gestellt, aber er blieb skeptisch, schließlich waren Frauen bekanntlich weichherzig und hatten für Aggression wenig übrig. Irgendwelche Jugendsünden anzuführen und mit dem Finger auf Teddy MacLachlan zu zeigen, fand Brian dagegen sehr würdelos.
Die angebliche Affäre zwischen der Teamchefin und dem Trainer wurde in der Pressemitteilung nicht weiter erwähnt.
„Sie haben Recht, Coach, dass ein Dementi die Gerüchteküche nur noch mehr anstacheln würde, aber ein paar Fotos von Ihnen und Ihrer Frau, rein zufällig beim Spaziergang geschossen, würden diesem Skandal den Wind aus den Segeln nehmen.“ Archie Callums sah John auffordernd an.
Seinem Coach schien das nicht zu gefallen, was Brian verstehen konnte. Der Coach hielt seine Familie so gut wie möglich aus der Presse und der Öffentlichkeit heraus – sie nun regelrecht vorzuführen und für gute PR auszunutzen, wäre da kontraproduktiv.
„Die Presse ist nicht doof und wird darauf nicht hereinfallen. Nein, solche Fotos werde ich nicht machen lassen.“
Der Abteilungsleiter für das Sponsoring räusperte sich besorgt , „die Berichterstattung ist miserabel, daher befürchte ich, dass unsere Sponsoren abspringen könnten. Vor allem der Vorstand von Gold Cross Beer ist nervös, wenn es um Drogendelikte geht, schließlich wollen sie Alkohol verkaufen.“
Brian sah, dass Teddy MacLachlan noch blasser wurde.
„Vielleicht sollten wir eine Anti-Drogen-Kampagne starten“, der PR-Chef schien regelrecht begeistert zu sein, „wir drehen einen Werbespot mit Miss MacLachlan und dem ganzen Team, in dem sie sich alle gegen Drogen aussprechen.“
„Meiner Meinung nach wäre eine offizielle Entschuldigung von Miss MacLachlan am wirkungsvoll sten“, warf der Sponsoringbeauftragte ein, „vielleicht ein Video, in dem sie sich an die Fans richtet und sie um Verzeihung bittet ? “
Archie runzelte die Augenbrauen, „schön und gut, aber ein aktives Engagement wie die Teilnahme an einer Kampagne darf nicht fehlen.“
Ausgerechnet die Vorstandtussi des Mitgliederrates, die die Fanbetreuung übernahm , meldete sich zu Wort, obwohl Brian nicht verstand, was sie hier überhaupt zu suchen hatte, „ die Regierung hat eine Kampagne gegen Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen in die Wege geleitet, der wir uns anschließen könnten.“
„Sehr gut, dann liefe der Spot auch nicht nur lokal, sondern könnte landesweit ausgestrahlt werden.“
Bisher hatten sie sich nicht die Mühe gemacht, die Teamchefin zu fragen oder in das Gespräch miteinzubeziehen. Diese saß immer noch wie erfroren auf ihrem Stuhl und war entgegen ihrer Art mucksmäuschenstill.
Als ihre Mitarbeiter weiter darüber sprachen, wie Teddy MacLachlan am besten zu Kreuze krieche sollte, und auch das Gesicht des Coachs immer finsterer wurde, reichte es Brian langsam.
Er schnaubte und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich, „das ist Bullshit. Miss MacLachlan wird nichts dergleichen tun. Nur weil ein paar Pressefutzis ihre Verkaufszahlen ankurbeln wollen, wird die Titans -Besitzerin nicht wie eine demütige Sklavin um Vergebung flehen.“
„Das sehe ich genauso“, sein Coach nickte, „die Pressemitteilung muss reichen.“
Archie Callums sah Brian aufgebracht auf, „Mr. Palmer, wir sprechen hier von Öffentlichkeitsarbeit ...“
„Wir sprechen von der NFL, in der sich Männer in den Boden rammen, während das Publikum jubelt. Denken Sie wirklich, dass kriecherische Schwäche, wie Sie es vorhaben, dort auf Gegenliebe stoßen wird?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust
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