Makers
Sprinkleranlage benutzt? Bei OpenSprinkler kann man eine einfache Website einrichten mit einer einfachen grafischen Benutzeroberfläche. Und wem die Standard-Benutzeroberfläche nicht gefällt, kann aus Dutzenden anderen wählen, die Mitglieder einer Online-Community entwickeln und zur Verfügung stellen.
Das war es also, das Rezept für einen besseren Rasensprenger: offen, mit Internetanschluss und erschwinglich.
In der Vorstellung ist es ganz einfach, aber wie konnte man das umsetzen?
Meine Elektronikfirma basiert auf der Open-Source-Computing-Plattform Arduino, einem günstigen und benutzerfreundlichen Prozessor mit kostenloser Programmierumgebung. Damit kann jeder Sensoren und Schalter an ein Computerprogramm anbinden und so Programmierung und physikalische Elemente verbinden. Dies wird häufig als »Physical Computing« oder »Embedded Computing« bezeichnet. Beispiele hierfür finden sich überall. Fast jedes elektronische Gerät im Haushalt funktioniert auf diese Weise, vom Thermostat bis zum Wecker, Stereoanlagen, Mikrowellen und tragbare Audiogeräte. In Autos befinden sich Dutzende solcher eingebetteter Systeme. Nur sind diese Systeme alle in sich geschlossen und geschützt, während Arduino einfach benutzt und verändert werden kann. Ein Großteil des neu entstehenden »Internets der Dinge« besteht aus Geräten, die auf Arduino basieren und mit dem Web verbunden sind, von Kaffeemaschinen, die ihren Status twittern, bis zu Fütterungsmaschinen für Haustiere, die per Telefon von jedem Ort aus gesteuert werden können.
Weil ich mich sehr gut damit auskannte, beschloss ich, die Kontrolleinheit für den Rasensprenger mit Arduino zu bauen. Dadurch konnte ich auf die Erfahrungen der vielen Menschen zurückgreifen, die Arduino für alle möglichen Zwecke einsetzen, und die die meisten Probleme dabei, wie man ein solches Gerät an das Internet oder jeden vorstellbaren Sensor anschließt, bereits gelöst hatten. Ich benutzte Arduino, weil ich hoffte, dass so ein anderer einen Großteil der Arbeit bereits für mich getan hatte.
Nach kurzer Suche war klar, dass dem tatsächlich so war. Tatsächlich stieß ich auf eine aktive Subkultur um Arduino-Sprinkler. Zahllose Projekte beschäftigten sich mit kontrollierter Tröpfchenbewässerung, Überwachung der Bodenfeuchtigkeit und sogar damit, wie man Pflanzenbehälter mit der Sonne bewegen konnte. Hier trafen zwei Leidenschaften aufeinander: die Gärtnerei und Computer. Daher waren es soviele. Ein Großteil der aktiven »Gärtner« arbeitete mit Hydrokulturen; sie pflanzten also wohl vor allem qualitativ hochwertigen Pot an. Dieser Markt wird von den Herstellern traditioneller Bewässerungsanlagen nicht berücksichtigt.
Trotz allem gab es immer noch Raum für Verbesserungen, und ich fand schnell Gleichgesinnte: Rui Wang, ein Professor an der Universität von Massachusetts, der herausgefunden hatte, wie man Arduino an ein günstiges, handelsübliches Wasserventil anschließen konnte. Und Andrew Frueh, der das anspruchsvolle GardenBot-Projekt angestoßen hatte. Wir mussten nur noch einen Weg finden, um die ganze computergesteuerte Gartentechnik mit dem Internet zu verbinden, und wir wären im Geschäft. Nach wenigen Monaten Bastelei hatten wir einen funktionsfähigen Prototyp. Er konnte sich mit dem Internet verbinden und damit auf jeden Wetterservice im Web zugreifen, und war drahtlos mit einer Kontrolleinheit für die Sprinkleranlage verbunden, über die beliebig viele Ventile und Sensoren gesteuert werden konnten.
Damit war die Erfindungsphase abgeschlossen. So viel hatte auch mein Großvater auf eigene Faust erreicht. Der nächste Schritt markiert den Unterschied zwischen damals und heute. Mein Großvater kam um eine Patentanmeldung für seine Erfindung nicht herum, ein teurer und zeitaufwendiger Vorgang mit vielen Anwälten und jeder Menge Schreibarbeit. Wir hingegen veröffentlichten einfach alles online unter einer Open-Source-Lizenz. Mein Großvater musste einen Hersteller finden, der eine Lizenz auf seine Patente erwarb und den Rasensprenger für ihn produzierte. Wir mussten unsere Entwürfe für die Elektronik nur an einen Hersteller schicken. Ich entschied mich für Advanced Circuits, mit denen ich schon früher einmal zusammengearbeitet hatte. Unseren CAD-Entwurf für das Gehäuse schickten wir an einen Dienstleister, der eine Spritzgussform herstellte, die wiederum an einen Spritzgussbetrieb geschickt wurde, der kleine Stückzahlen produzierte.
Wir
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