Makers
Dienstleister dann besorgt. Firmen wie Ponoko bieten solche Online-Dienste bereits an und stellen so über das Internet eine Verbindung zwischen Desktop-Tools und globalen Produktionskapazitäten her. Irgendwann wird man über den »Make«-Button im Programm alles herstellen können. Die Fachkenntnisse aus der Werkstatt werden in einem Softwarealgorithmus nachgebildet.
Die Neuerfindung der Sprinkleranlage
Ich möchte noch einmal zurückkommen auf den automatischen Rasensprenger meines Großvaters und meine Gedankenexperimente darüber, wie anders seine Entwicklung heute ablaufen würde. Damals musste er ein Patent anmelden, eine Lizenz an einen Hersteller vergeben und verlor so die Kontrolle über seine Erfindung. Heute hätte er selbst für die Produktion sorgen können und wäre kein reiner Erfinder mehr gewesen, sondern Unternehmer.
Aber ich wollte mir nicht nur vorstellen, wie es gewesen wäre, sondern ich wollte es ausprobieren. Also beschloss ich, den automatischen Rasensprenger als moderne Maker-Ausführung neu zu erfinden.
Allerdings bin ich nicht der geborene Sprinklerunternehmer. Unser »Rasen« ist auch nur drei Meter lang und knapp über einen Meter breit (einer der Nachteile davon, wenn man in den Hügeln von Berkeley lebt). Zum Mähen brauchen wir nur eine Gartenschere, mich interessiert Gartenarbeit überhaupt nicht, und ich betrete den Rasen auch nur einmal im Jahr, um dort für das alljährliche »Camping-Abenteuer« meiner Kinder ein kleines Zelt aufzubauen. Meine Frau ist der Gärtner der Familie, und was ihre Blumenbeete angeht, macht sie keine Kompromisse. Sie hat von Anfang an klargestellt, dass in ihrem Herrschaftsbereich keine Experimente mit einem Rasensprenger durchgeführt werden.
Aber die Idee meines Großvaters war nun einmal eine automatische Sprinkleranlage, und der Familientradition zuliebe musste es eben ein Rasensprenger sein. Also sprach ich mit Freunden, die einen richtigen Rasen mit Sprinkleranlage hatten, ging in Gartencenter und las Webseiten für Gärtner. Ich wollte ein Erfinder und Unternehmer für Rasenbewässerungsanlagen werden, aber welche Probleme erwarteten mich da?
Der beste Weg, um eine bestehende Branche neu zu erfinden, war es wahrscheinlich, sie für die Ideen anderer zu öffnen. Also stellte ich ein paar grundsätzliche Fragen auf, einen Satz Transformationswerkzeuge (der auf praktisch jedes Produkt angewendet werden kann):
Welche Vorteile hätte es, wenn diese Produkte mit dem Internet verbunden wären?
Welche Vorteile hätte es, wenn die Entwürfe frei zugänglich wären, wenn also jeder sie verändern und verbessern könnte?
Wie viel billiger wären die Produkte, wenn die Hersteller auf eine Bezahlung für ihr geistiges Eigentum verzichten würden?
Nach kurzer Zeit entschied ich, dass Rasensprenger deutlich verbessert werden konnten, so klug mein Großvater auch gewesen war und trotz der vielen Verbesserungen, die eine riesige Industrie im Laufe eines halben Jahrhunderts hervorgebracht hatte. Zunächst einmal waren alle Produkte auf dem Markt geschütztes Eigentum. Das bedeutete, dass man, selbst wenn sie an das Internet angeschlossen werden konnten (was nur bei wenigen der Fall war), eine Nutzungsgebühr bezahlen musste und auf die Möglichkeiten beschränkt war, die der Hersteller einräumte. Man konnte nur Sensoren desselben Herstellers anschließen und sie auch nur auf die Weise benutzen, die der Hersteller vorgesehen hatte. Und sie waren teuer: Eine Komplettinstallation konnte schnell Tausende von Dollars kosten, und man brauchte dafür in der Regel einen Fachberater.
Ich dachte mir einen deutlich verbesserten Rasensprenger aus – den OpenSprinkler.
Zunächst einmal sollte er per Telefon gesteuert werden können. Man ist im Urlaub und hat vergessen, den Rasensprenger einzustellen? Dafür gibt es eine App. Man ist bei der Arbeit und will die Feuchtigkeit im Erdbeerbeet an einem heißen Tag messen? Ein Blick aufs Handy genügt.
Wie wäre es mit einem Sprinklersystem, das weiß, wenn es am nächsten Tag regnet und heute nicht bewässert werden muss? Natürlich gibt es teure Markenprodukte zu kaufen, die das können, aber nur gegen eine zusätzliche Gebühr. Und wenn vor Ort bessere Wetterdaten verfügbar sind, als die Firma sie benutzt, hat man Pech, denn man muss die Firmendaten verwenden. Auch hier täten mehr Offenheit und Freiheit gut.
Man soll ein Handbuch lesen, nur um herauszufinden, wie man das komplizierte Bedienungsmenü der
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