Makers
Wochenenden, die Hausbesitzer jetzt am Strand verbringen konnten, während sich ihr Garten zu Hause selbst bewässerte. Das System verkaufte sich gut und wurde mit jedem Nachfolgemodell immer ausgefeilter. Mein Großvater erhielt für alle Modelle Lizenzgebühren, bis in den 1970er-Jahren seine letzten Patente ausliefen.
Eine solche Erfolgsgeschichte erlebt von 1000 Erfindern nur einer.Die meisten schuften in ihren Werkstätten und bringen ihre Produkte nie auf den Markt. Mein Großvater selbst besaß noch 26 weitere Patente für andere Geräte, aber mit keiner anderen Erfindung hatte er Erfolg. Als er 1988 starb, hatte er insgesamt nur wenige Hunderttausend Dollar an Lizenzgebühren eingenommen. Ich erinnere mich an einen gemeinsamen Besuch bei dem Unternehmen, das Moody später aufkaufte, Hydro-Rain. Es war in den 1970er-Jahren, und ich war noch ein Kind. Er wollte mir das letzte Modell seines Sprinklersystems zeigen, das produziert wurde. Sie sprachen ihn mit »Mr. Hauser« an und behandelten ihn mit Respekt, aber offensichtlich hatten sie keine Ahnung, warum er da war. Sie hatten die Lizenz für seine Patente erworben und dann ihre eigenen leicht herstellbaren und profitablen Sprinklersysteme entwickelt, die den Käufer optisch ansprechen sollten. Diese neuen Systeme hatten mitGroßvaters Prototypen nicht mehr Ähnlichkeit als diese mit seinen ersten Entwürfen.
So sollte es auch sein: Hydro-Rain war ein Unternehmen, das Produkte in hohen Stückzahlen für einen Wettbewerbsmarkt herstellte, der von Preis und Werbung bestimmt wurde. Hauser hingegen war ein kleiner, alter Einwanderer aus der Schweiz, dessen Erfindungspatente langsam ausliefen und der in einer umgebauten Garage arbeitete. Er gehörte nicht in die Fabrik und wurde dort nicht gebraucht. Ich erinnere mich daran, dass ein paar Hippies ihn auf dem Rückweg auf der Autobahn aus einem VW heraus beschimpften, weil er zu langsam fuhr. Ich war zwölf, und es war mir furchtbar peinlich. Mein Großvater war vielleicht ein Held des Kapitalismus des 20. Jahrhunderts, aber man merkte nichts davon. Er war nur ein Bastler, der in der wirklichen Welt verloren wirkte.
Dennoch ist Hausers Geschichte keine Tragödie; ganz im Gegenteil, sie war eine der wenigen Erfolgsgeschichten jener Zeit. Soweit ich mich erinnern kann, war mein Großvater glücklich und lebte für seine Begriffe im Luxus. Vielleicht hätte ich es aber auch nicht bemerkt, wenn es anders gewesen wäre, denn er war das lebende Klischee des Schweizer Ingenieurs, der sich mit einem Zeichenstift in der Hand sehr viel wohler fühlte als bei einem Gespräch. Wahrscheinlich wurde er für sein Patent angemessen entlohnt, auch wenn meine Stiefgroßmutter (meine Großmutter starb früh) die geringe Höhe der Zahlungen und seinen Mangel an Verhandlungsgeschick beklagte. Er war zweifellos ein hochbegabter Erfinder. Nach seinem Tod blätterte ich durch seine vielen Patentanmeldungen, darunter waren Patente für eine Zeitschaltung für einen Ofen und ein Aufnahmegerät ähnlich einem Diktafon. Dabei fiel mir auf, dass von seinen vielen Ideen nur die Sprinkleranlage es auf den Markt geschafft hatte.
Der Grund? Er war ein Erfinder, kein Unternehmer. Und von genau diesem Unterschied handelt dieses Buch.
Früher hatten Unternehmer es sehr schwer. Die großen Erfinder/Geschäftsmänner der industriellen Revolution, wie James Watt und Matthew Boulton, die durch ihre Dampfmaschinen zu Berühmtheit gelangten, waren nicht nur tüchtig, sondern auch privilegiert. Die meisten wurden in die herrschende Klasse hineingeboren, oder sie hatten das Glück, ein Mitglied der Elite zum Lehrmeister zu haben.Seit damals bedeutete Unternehmertum meistens, einen kleinen Gemüseladen oder einen anderen lokalen Einzelhandel zu eröffnen. Ganz selten einmal wagte es jemand, eine waghalsige Idee in einer eigenen Firma umzusetzen und den totalen Ruin zu riskieren für eine kleine Chance auf Reichtum.
Das Web macht es den Unternehmern unvergleichlich einfach. Jeder kann mit einer Idee und einem Laptop die Grundlage für eine Firma legen, die die Welt verändert. Man denke nur an Mark Zuckerberg und Facebook oder Tausende andere Web-Start-ups, die Zuckerbergs Vorbild nacheifern. Natürlich kann man auch scheitern, aber die Folgen sind nur noch überzogene Kreditkarten und nicht mehr lebenslange Schande und Schuldturm.
Das Web hat die Mittel für Innovation und Produktion demokratisiert. Jede neue Dienstleistung kann mit Programmcode in ein
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