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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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sicherlich anderthalb Meter im Quadrat maß, wankte. Die kräftigen Farben, das frische Rot der Mohnblumen, die vielen unterschiedlichen Grüntöne der Eifel, die nie ein Maler so wiederzugeben vermocht hatte wie Fritz von Wille, wirbelten umeinander, die Bilderleuchte wurde vom Rahmen zur Seite gestoßen, warf einen tanzenden Lichtstrahl durch den Raum, und noch während das Bild nach vorne stürzte und auf dem Boden aufschlug, ertönte plötzlich ein durchdringendes metallisches Heulen, das fortwährend auf-und wieder abschwoll.
    »Scheiße!«, schrie der Ossi. »Warum hast du d’n das gemacht, du alter Irrer?«
    »Für einen Bilderdiebstahl werde ich gerade stehen. Aber nicht für einen Mord!«, schrie der Alte. Dann traf ihn eine Faust am Kinn, und er strauchelte rücklings gegen die Wand und brach zusammen.
    Das Alarmsignal schallte schrill durch das ganze Haus. »Die Polizei!«, schrie der Ausländer. »Sie sicher wird alarmiert mit dieser Anlage!«
    »Raus hier!«, schrie der Ossi und rannte die Treppe hinauf.
    »Du kommst mit«, zischte es dicht neben Herbies Ohr. Dann wurde er nach vorne gestoßen und spürte den harten Lauf der Waffe zwischen seinen Schulterblättern.
    Er taumelte die Treppenstufen hinauf und schrammte mit den Ellenbogen am rauen Putz der Wände entlang. Um sich herum nahm er kaum etwas wahr. Er spürte, wie ihm plötzlich frische, feuchte Luft entgegenschlug und hörte den anderen rufen: »Scheiße! Das Auto … die Garage! Das dauert viel zu lang, Watzi!«
    »Nimm das da!«, schrie Herbies Peiniger schrill und deutete mit der Waffe auf den roten Kombi, der einladend und mit offener Türe und offenem Kofferraum vor dem Eingang wartete.
    Verstört erkannte Herbie, dass Julius sich bereits im Inneren des Fahrzeugs befand, als er, traktiert von heftigen Tritten und Schlägen, durch die offene Kofferraumklappe hineingestoßen wurde.
    Ich fürchte, die beiden Herren werden uns jetzt mal vorführen, dass diese Karre doch viel mehr hergibt, als du ihr bislang abgefordert hast
.
    Julius griff nach der Halteschlaufe.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Der Ossi schwang sich auf den Fahrersitz, und der andere warf sich auf die Rückbank, ohne Herbie auch nur ein einziges Mal aus dem Schussfeld seiner Waffe zu entlassen.
    Noch bevor die Türen endgültig geschlossen waren, schoss das Fahrzeug bereits nach vorne. Fontänen von Wasser spritzten an den Seiten auf, als die Räder bei dem ungestümen Wendemanöver, das der Ossi mit einer ruckartigen Drehung des Lenkrads vollführte, durch die Pfützen am Straßenrand fuhren.
    Als sie an den ersten Häusern vorbei kurz vor dem eigentlichen Ortseingang die schmale Straße auf Üxheim zurasten, schrie der Dürre plötzlich auf. »Polizei! Isch werd verrückt! Wo kommen die d’n so schnell her?«
    Mit einem weiteren Schlenker versuchte er eine erneute Wendung in einem Zug, was diesmal wegen der knappen Fahrbahn gründlich misslang. Er musste zurücksetzen, um die Drehung zu vervollständigen und knallte dabei mit dem Heck gegen die baumbestandene Böschung auf der rechten Straßenseite.
    »Scheiße, fahr!«, schrie der Ausländer. »Verdammt, fahr endlich!« Er fuchtelte wild mit der Pistole herum und Herbie wurde von panischer Angst ergriffen, das Ding könne in all der Aufregung einfach losgehen.
    Mit einem lauten Krachen stieß der Wagen ein zweites Mal gegen einen der Bäume.
    Der Kofferraum sprang auf, und die Klappe schwang langsam nach oben.
    Herbie warf Julius einen panischen Blick zu, registrierte sein Nicken, stieß sich mit den Füßen ab, rollte nach hinten, und purzelte aus dem Auto wie ein Sack Zement, der von der Ladefläche fällt. Er landete am Straßenrand, rollte kopfüber in nasses Gras, schrappte mit dem Oberkörper durch eine Pfütze und knallte schließlich mit der Schulter gegen einen Baum.
    Der Wagen schoss nach vorne. Die Räder drehten durch, und keine Sekunde später hielt zwei Handbreit vor Herbies Nase das Polizeifahrzeug.
    »Komm rein!«, schrie der Fahrer, noch ehe Herbie auch nur einen Moment Zeit gefunden hatte, seine Schmerzen zu registrieren.
    Er federte hoch, riss die Tür auf und ließ sich hinter den beiden Polizisten auf den Rücksitz fallen.
    Als das Polizeiauto wieder Fahrt aufnahm, zog Herbie die Tür hinter sich ins Schloss. Er wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht, seine Hand war voller Blut.
    Auf dem Beifahrersitz erkannte er Willems. »Bist du okay?«, sagte dieser besorgt.
    »Weiß nicht …«
    Willems blaffte

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