Malibu wartet auf dich
"Ich war der älteste Sohn. Natürlich sollte ich in die Politik gehen wie mein Vater."
"Und das wollten Sie nicht?" erkundigte Sarah sich behutsam.
Er richtete sich auf und wischte sich den Sand von den Armen. "Sonderbarerweise schon." Er zuckte die Schultern.
"Das kann ich am besten."
"Warum dann diese Unzufriedenheit?" fragte sie erstaunt.
"Hat es so geklungen?" Jonathan schüttelte den Kopf. "Das war nicht meine Absicht. Aber in Momenten wie diesem, wenn ich sehe, wie Brian seine Jugend genießt, wird mir klar, wie viel ich versäumt habe, weil meine Kindheit viel zu strengen Reglementierungen unterworfen war."
"Und Garrett?"
Er lachte leise. "Als er siebzehn war, hatte mein Vater ihn bereits als den Schandfleck der Familie abgetan. Danach war er natürlich noch entschlossener, unseren puritanischen Vater zu schockieren. Jahrelang waren die Zeitungen voll von den Eskapaden des jüngeren Sohns von Senator Kingham."
Sarah musste unwillkürlich lächeln, als sie sich Garrett vorstellte, der - nur wenig älter als Brian - mit allen Mitteln versuchte, die Aufmerksamkeit des Vaters zu erregen. "Ich bin sicher, er hat es genossen", überlegte sie laut. Das Lächeln ließ Jonathan um Jahre jünger wirken. "Es passte zu seinem Sinn für Humor."
"Zu Ihrem auch?"
"Ich habe mir oft gewünscht, ich hätte seinen Mut", räumte er ein. "Stattdessen war ich ein Musterstudent, habe in die richtigen Kreise eingeheiratet und wurde einer der jüngsten Senatoren in der Geschichte des Landes."
"Haben Sie es je bedauert?"
"Gelegentlich", gestand er unbekümmert. "Manchmal ist der Druck zu groß, um ihn zu ignorieren und völlig glücklich zu sein. Das Einzige, was ich nie bereut habe, ist Shelley. Ich habe sie von dem Moment an geliebt, als ich sie zum ersten Mal sah."
Das glaubte sie ihm gern. Die aufrichtige Liebe der beiden war unübersehbar.
"Und Sie?" Jonathan warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.
"Mein Vater erzählte mir, dass Sie verheiratet gewesen seien."
"Ich könnte wetten, dass er es genossen hat, meine Verfehlungen aufzuzählen", erwiderte sie bitter.
Er runzelte die Stirn. "Aber ich dachte, Sie und Garrett ... Sie schienen so ... Mag sein, dass ich mich geirrt habe", sagte er entschuldigend.
Er hatte gedacht, zwischen Garrett und ihr wäre etwas Ernstes, sie wären so verliebt erschienen ... Sarah wusste genau, was Jonathan meinte, obwohl er die Sätze nicht beendet hatte.
Liebte Garrett sie? Trotz aller Offenheit hatte er dies nie gesagt - andererseits hatte sie auch nie über ihre eigenen Gefühle für ihn gesprochen. Aber selbst wenn die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruhen sollte, war Sarah nicht so dumm zu glauben, dass Garrett sie heiraten wollte - wie sollten sie einander sehen, wenn sie in England und Garrett in den Staaten lebte?
"Vielleicht haben Sie sich wirklich geirrt", bestätigte sie sanft.
Er berührte leicht ihre Wange. "Mein Bruder muss dumm sein, wenn er Sie wieder gehen lässt."
Sie errötete bei diesem Kompliment. "Sind wir nicht alle manchmal ein bisschen dumm?"
"Doch." Plötzlich war seine Miene undurchdringlich.
Sarah blickte zu Brian hinüber, der unbeschwert über die Wellen surfte. Bislang hatte sie noch keine Gelegenheit gefunden, mit ihm zu reden, aber auf dem Weg zum Strand hatte er recht fröhlich gewirkt. Möglicherweise hatte er tatsächlich Verständnis für Garrett und sie.
Jedenfalls hatte sie Jonathan durch dieses Gespräch besser kennen gelernt. Offenbar war es doch nicht so leicht, mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren zu werden, wenn man der Sohn von Senator William Kingham war!
Nachdem sie zum Haus zurückgekehrt waren, forderte Brian Sarah zu einem Wettschwimmen im Pool heraus. Während die anderen sich im Schatten ausruhten - ihr Vater und Shelley waren inzwischen ebenfalls heruntergekommen -, absolvierten Brian und Sarah Ba hn um Bahn.
Schließlich gestand sie lachend ihre Niederlage ein und stieg aus dem Wasser. Nach einem triumphierenden Grinsen in ihre Richtung drehte Brian eine Ehrenrunde. Sie hatte es sich gerade auf dem Beckenrand gemütlich gemacht, als Garrett zu ihr kam und ihr auf die Füße half.
"Ob bekleidet oder nicht, du hast den schönsten Körper, den ich je gesehen habe", raunte er ihr zu, bevor er sie zärtlich auf die Lippen küsste.
"Du bist also nur hinter meinem Körper her?" neckte sie ihn, als er seinen Mund vo n ihrem löste.
"Was sonst?" konterte er herausfordernd.
In der vergangenen Nacht war sie
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