Malibu wartet auf dich
bereits entschieden hatte, Brian am Morgen abzuholen. Vermutlich hatte er ihrem Vater nur erzählt, er würde es sich überlegen, um letztendlich seine Verachtung für Sarah zu zeigen. Es war schließlich höchst unwahrscheinlich, dass er seinen Sohn in der Obhut einer Frau ließ, die erst kurz zuvor gezeigt hatte, wie leichtfertig sie sein konnte - und deren "Gunstbeweise" einem Mann gegolten hatten, den sie nach eigenem Bekunden verabscheute!
"Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Dad", riet sie. "Ich fürchte, meine ,Überredungskünste' haben ihn nicht im Mindesten beeindruckt."
Sie hatten ihn bestenfalls in der Überzeugung bestärkt, dass sie kein geeigneter Umgang für seinen Sohn wäre!
3. KAPITEL
Sarah fürchtete sich vor Garretts Rückkehr am nächsten Morgen, fürchtete sich davor, ihm nach den Ereignissen der letzten Nacht wieder gegenübertreten zu müssen. Dabei wusste sie selbst nicht zu sagen, was genau passiert war. Natürlich wusste sie, dass sie beide emotional höchst erregt gewesen waren, dass sie seinen Einfluss auf Brian angezweifelt hatte, ja, man hätte sogar behaupten können, dass er es als offene Einladung hätte auffassen müssen, als sie ihn in Pyjama und Morgenmantel empfangen hatte. Was sie allerdings nicht begriff, war der Grund, weshalb sie einem Mann, den sie hasste und verachtete, erlaubt hatte, sie in so aufreizender Weise zu küssen!
Heiße Schamröte stieg ihr in die Wangen, sobald sie nur daran dachte, wie sein Mund sich auf ihrem angefühlt hatte, wie seine langen, schmalen Finger ihre Brüste berührt hatten und wie seine Lippen - gütiger Himmel, seine Lippen! - über ihre Haut geglitten waren, während sie selbst außerstande gewesen war, ihn daran zu hindern.
Wie sollte sie ihm in der schrecklichen Gewissheit unter die Augen treten, dass er ihre Schwäche deutlich erkannt hatte?
Brian hatte auf die Nachricht von der Ankunft seines Vaters mit Betroffenheit reagiert und in dem Frühstück, das Sarah ihm gemacht hatte, nur herumgestochert, obwohl er noch wenige Minuten zuvor beteuert hatte, er würde vor Hunger sterben.
Während sie die Küche aufräumte, beobachtete sie ihren Vater und Brian. Die beiden waren zum Strand gegangen und wetteiferten darin, wer Kieselsteine am weitesten übers Wasser springen lassen konnte. Sie schienen zu ahnen, dass sie schon sehr bald voneinander Abschied nehmen mussten. Ihrem Vater zuliebe hoffte Sarah, dass es nicht so kommen würde.
Die meisten Menschen vergaßen, wenn sie von den Vorzügen des Ruhestandes sprachen, dass man ohne den Beruf keinen Grund mehr hatte, morgens aufzustehen und sich für die Arbeit zurechtzumachen - und sie vergaßen zu erwähnen, wie alt und nutzlos man sich plötzlich fühlte.
Ihr Vater war bis zu seiner Pensionierung stets ein aktiver, viel beschäftigter Mann gewesen. Seit über einem Jahr beobachtete sie nun schon mit wachsender Besorgnis, wie sehr er seine Tätigkeit in der Bibliothek vermisste. Erst Brians Ankunft hatte das geändert, der Enkel schien dem Leben ihres Vaters einen neuen Sinn zu geben. Die beiden brauchten einander, und Sarah hoffte inständig, Garrett möge das auch erkennen.
Oh, wie sie den Zwischenfall in der letzten Nacht verfluchte!
Wäre das nicht passiert, hätte sie Garrett als Ebenbürtige gegenübertreten können, aber nun würde er jedes Mal, wenn er sie ansah, nicht die erfahrene Lehrerin sehen, die um das Glück zweier geliebter Menschen kämpfte, sondern die leichtfertige Person, die er in den Armen gehalten hatte!
"Verdammt!" Sie knallte die Schranktür zu, nachdem sie das Geschirr weggestellt hatte.
"Ärgert dich etwas an diesem wunderschönen Morgen?"
Erschrocken drehte sie sich um und sah sich dem Mann gegenüber, der die Ursache für ihren Zorn war. Lässig lehnte er am Türrahmen. Sie war so darin vertieft gewesen, Brian und ihren Vater zu beobachten, dass sie gar nicht gehört hatte, wie Garretts Wagen vor dem Cottage vorgefahren war. Und nun befand sie sich in genau der Position, die sie unbedingt hatte vermeiden wollen - in der Defensive.
Im Gegensatz zu ihr hatte Garrett offenbar keine schlaflose Nacht verbracht. Nichts an ihm deutete mehr auf die Erschöpfung hin, die am Vorabend unübersehbar gewesen war.
Die feinen Linien um seine Augen und den Mund waren fast verschwunden. In Jeans und kurzärmeligem Hemd wirkte er wie jemand, der einen ruhigen Tag mit der Familie verbringen wollte.
"Hast du schon gefrühstückt?" erkundigte Sarah sich
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