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Mallorca Schattengeschichten

Mallorca Schattengeschichten

Titel: Mallorca Schattengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Conrad , Elke Becker
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sein Geld. Warum teilen?
    Er musste sich etwas einfallen lassen. Dann würde sich sein guter, alter Freund nicht mehr so gönnerhaft aufführen. Xisco merkte überhaupt nicht, wie er mit seinen Angeboten den Leuten zu nahe trat und demonstrierte, dass er es so viel besser getroffen hatte. Als ob es nicht schon gereicht hätte, dass er ihm Cecilia ausgespannt hatte. Jetzt sollte er auch noch das Geld bekommen? Nur über seine Leiche.
    Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Warum über seine Leiche und nicht über die Xiscos? Unfälle passieren. Jeden Tag. Vielleicht schon morgen; beim Tauchen.
     
    »Und, welchen Platz hast du dir ausgesucht?«, begrüßte ihn Xisco an der Haustür.
    »Du wolltest doch immer mal in die Cova des Drach de Santanyi. Ich war gestern dort. Der Besitzer des angrenzenden Grundstücks ist verreist, also macht er uns auch keinen Ärger, wenn wir seinen Zufahrtsweg benutzen.« Miguel packte Xiscos Tasche in den Kofferraum. So musste er ihm wenigstens nicht in die Augen sehen.
    » Que guay , das ist ja mal wirklich cool. Ist das der Weg, wo uns vor zwei Jahren dieser Spinner die Polizei auf den Hals gehetzt hat?«
    »Genau der. Aber dieses Mal macht er uns keine Scherereien. Steig ein, es kann losgehen!«
    Schweigsam fuhr Miguel die Strecke nach Santanyi, bevor er in den kleinen Feldweg einbog. Xisco grinste, als sie an dem Durchfahrt-verboten-Schild vorbeikamen. Miguel fuhr über die Hügelkette, bis es nicht mehr weiter ging. Den Rest des Weges müssten sie das Equipment tragen.
    »An die Lampen hast du gedacht?«, fragte Xisco, der gerade sein Tauch-Jackett an die Flasche montierte und den Sauerstoff aufdrehte, damit sich die Jacke aufblähte.
    Miguel befestigte seine Apparate, zog den Klettverschluss an der Flasche fest und begann in der Tasche zu kramen. »Hier, nimm, und pass gut auf die Lampe auf. Dort drin ist es dunkel wie im Bärenarsch. Wenn du sie verlierst, finde ich dich nicht wieder.«
    Xisco nahm die Lampe. »Schau, was ich mitgebracht habe.« Er zog zwei rote Weihnachtsmützen aus seiner Tasche und setzte sich seine auf. »Los, du auch!«
    » Gilipollas .« Miguel schüttelte den Kopf. »Du siehst echt bescheuert aus. Ich zieh das Ding nicht auf.«
    » Aguafiestas «, knurrte Xisco.
    »Ich bin kein Spielverderber, du bist nur dämlich. Außerdem verlierst du die sowieso nach zehn Metern.« Miguel bückte sich, nahm die Ausrüstung auf und schnallte sie sich um. »Und vergiss den Bleigurt nicht, vale ? Sonst schwebst du mit der roten Mütze an der Wasseroberfläche wie eine Signalboje.«
    »Ja, Mama.« Xisco legte sich den Gurt um und folgte Miguel mit einem spöttischen Grinsen ans Ufer.
    Miguel ließ sich ins Wasser gleiten, zog die Flossen an und setzte die Brille auf. »Kommst du endlich?«
    Xisco glitt neben ihn. »Ha, du bist ja nervös.«
    Hier war er wieder, dieser selbstgefällige Ton, der ihn so störte. Xisco war ein lausiger Taucher. Statt ihn blöd von der Seite anzuquatschen, sollte er besser nervös sein. Den Daumen nach unten gestreckt, gab Miguel das Signal zum Abtauchen. Unter Wasser musste er sich wenigstens keine dummen Sprüche anhören. Xisco folgte ihm. Mit seiner in der Strömung schwebenden Weihnachtsmütze auf dem Kopf sah er aus wie ein Haiköder. Wenn nur einer käme, dachte er.
    Schwerelos tauchten sie am Steilufer entlang, bis sie den Höhleneingang erreichten. Miguel knipste seine Lampe an und wartete. Es dauerte nicht lange, bis er hörte, wie Xisco mit der Tauchlampe gegen seinen Tank klopfte, um ihm zu zeigen, dass sie nicht richtig funktionierte. Der schwache Lichtkegel würde bald ganz verlöschen.
    Mit einer Handbewegung deutete Miguel auf seine Seite. Xisco schwamm neben ihn und sah ihn fragend an. Miguel zuckte nur mit den Schultern. Dabei wusste er genau, dass er leere Batterien eingelegt hatte. Dadurch zwang er Xisco, immer in seiner Reichweite zu bleiben.
    Das Höhlensystem war weit verzweigt, doch mithilfe des Kompasses fand sich Miguel problemlos zurecht.
    Zufrieden bemerkte Miguel Xiscos rasche Atemzüge; er reagierte tatsächlich nervös auf die Dunkelheit und die nahen Felswände. Mit einer fließenden Bewegung zog Miguel das Finimeter zu sich. Sein Tank zeigte fast voll an. Er gab Xisco das Zeichen, er solle ebenfalls seinen Sauerstoffvorrat überprüfen. Nach einem Blick auf das Messgerät bestätigte die Anzeige seinen Verdacht. Xisco verbrauchte zu viel Luft.
    Sie drangen tiefer in die Höhle vor, bis Xisco ihm das Signal gab,

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