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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ebenfalls ans Fenster. »Die Tür ist auf der anderen Seite«, rief er hinunter. »Ich öffne sie für dich. Aber paß auf den Stein der fünften Stufe auf, er ist locker«, warnte er.
    »Wann wirst du ihn je richten, Großvater?« fragte Garion. Er spürte den schwachen, vertrauten Zug, als der alte Mann die Tür öffnete.
    »Oh, eines Tages komme ich schon mal dazu.«
    Hettars Gesicht war düster, als er die runde Stube oben im Turm betrat.
    »Wo brennt es, Hettar?« fragte Garion. »Ich habe noch nie gesehen, daß du ein Pferd so zuschanden reitest!«
    Hettar holte tief Atem. »Du mußt sofort nach Riva zurückkehren, Garion.«
    »Ist etwas passiert?« fragte Garion erschrocken.
    Hettar seufzte. »Es gefällt mir gar nicht, daß ich es sein muß, der es dir sagt, aber Ce'Nedra schickte mir eine Botschaft, dich so schnell wie möglich zu holen, damit du gleich nach Riva zurückkommst.«
    Garion wappnete sich. Seine Einbildungskraft malte Dutzende furchtbare Gründe aus. »Warum?« erkundigte er sich leise.
    »Tut mir leid, Garion – ich bedauere es mehr, als ich mit Worten ausdrücken kann –, Brand wurde ermordet.«



Dritter Teil
ALORIEN

17
    Leutnant Bledik war einer dieser nüchternen jungen sendarischen Offiziere, die alles sehr ernst nahmen. Pünktlich auf die Minute kam er im ›Löwen‹ in der Hafenstadt Camaar an und wurde sogleich vom Wirt nach oben geführt. Die Gemächer Garions und der anderen waren luftig, gut ausgestattet, mit Aussicht auf den Hafen. Garion stand am Fenster, er zog einen der grünen Vorhänge zurück und blickte übers Meer, als wäre es möglich über die vielen Meilen offenen Wassers zu sehen, was sich in Riva tat.
    »Ihr habt nach mir geschickt, Eure Majestät?« fragte Bledik nach einer respektvollen Verbeugung.
    »Ah, Leutnant, kommt herein.« Garion wandte sich vom Fenster ab. »Ich habe eine dringende Botschaft für König Fulrach. Wie schnell, glaubt Ihr, könnt Ihr sie nach Sendar bringen?«
    Der Leutnant überlegte. Ein Blick auf sein ernstes Gesicht sagte Garion, daß der junge Mann immer alles genau in Betracht zog. Bledik spitzte die Lippen und zupfte abwesend den Kragen seiner scharlachroten Uniform zurecht. »Wenn ich ohne Unterbrechung reite und an jeder Herberge das Pferd wechsle, kann ich morgen am Spätnachmittag im Palast sein.«
    »Gut.« Garion händigte dem jungen Offizier das gefaltete und versiegelte Schreiben an den sendarischen Monarchen aus. »Wenn Ihr König Fulrach seht, dann sagt ihm, ich habe Lord Hettar von Algarien zu allen alornischen Königen geschickt, um eine Sitzung des Alornischen Rates einzuberufen, und ich hätte ihn gern dabei.«
    »Jawohl, Eure Majestät.«
    »Und richtet ihm aus, daß der Rivanische Hüter ermordet wurde.«
    Blediks Augen weiteten sich und er wurde bleich. »Nein!« rief er bestürzt. »Wer hat es getan?«
    »Ich kenne die Einzelheiten noch nicht, doch sobald wir ein Schiff bekommen, setzen wir zur Insel über.«
    »Garion, Liebes«, warf Polgara ein, die in einem Sessel am Fenster saß. »Du hast in deinem Brief alles erwähnt. Der Leutnant hat einen weiten Weg vor sich, und du hältst ihn auf.«
    »Du hast wahrscheinlich recht, Tante Pol«, gab er zu. Er wandte sich wieder an Bledik. »Werdet Ihr noch Geld oder sonst was brauchen?«
    »Nein, Eure Majestät.«
    »Dann brecht am besten gleich auf.«
    »Sofort, Eure Majestät.«
    Garion ging unruhig auf dem kostbaren malloreanischen Teppich hin und her, während Polgara, in einfachem blauen Reisegewand, einen von Botschafts Kitteln ausbesserte. Ihre Nadel blitzte im einfallenden Sonnenschein. »Wie kannst du bloß so ruhig sein?« fragte Garion.
    »Eben weil ich es nicht bin, nähe ich«, antwortete sie.
    »Wo bleiben sie nur so lange?« fragte er ungeduldig.
    »Ein Schiff zu heuern braucht seine Zeit, Garion. Es ist nicht, als kaufe man einen Laib Brot.«
    »Wer kann es bloß gewesen sein, der Brands Tod wollte?« fragte er zum x-tenmal in dieser Woche, seit sie das Tal verlassen hatten. Der hünenhafte Hüter war Garion und dem rivanischen Thron so völlig ergeben gewesen, daß er so gut wie kein Eigenleben gehabt hatte. Und Garion vermochte sich nicht vorzustellen, daß er einen Feind gehabt haben könnte.
    »Das wird eines der ersten Dinge sein, die wir herauszufinden suchen, sobald wir in Riva sind«, entgegnete Polgara. »Und jetzt hör bitte auf, hin und her zu laufen! Es bringt nichts und ist störend!«
    Es war schon fast Abend, als Belgarath, Durnik und

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