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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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glücklicher machen, als wenn Kinder, je mehr, desto besser, in dem Gemach neben Eurem herumtobten, für das es bestimmt ist. Aber acht Jahre sind vergangen, und die Dinge haben einen Punkt erreicht, an dem wir etwas tun müssen – und wenn aus keinem anderen Grund, als dieses zierliche, mutige Mädchen zu beschützen, das wir beide lieben.«
    »Was können wir tun?« fragte Garion hilflos.
    »Ihr und ich, wir sind nur Männer. Wie sollten wir wissen, warum eine Frau Kinder bekommt oder nicht? Und das ist der springende Punkt! Garion, ich flehe Euch an, schickt nach Polgara. Wir brauchen ihren Rat und ihre Hilfe – je schneller, desto besser.«
    Nachdem der Hüter gegangen war, starrte Garion eine lange Weile durchs Fenster in den Regen. Wenn er es recht bedachte, war es klüger, Ce'Nedra nichts von diesem Gespräch zu erzählen. Er wollte sie nicht mit Befürchtungen über lauernde Meuchelmörder erschrecken, und selbst der behutsamste Hinweis, daß politische Zweckdienlichkeit die Erwägung einer Scheidung erzwingen könnte, würde bei ihr wohl kaum auf Verständnis stoßen. Nach eingehender Überlegung hielt er es für das beste zu schweigen und Tante Pol zu rufen. Bedauerlicherweise hatte er etwas ziemlich Wichtiges übersehen. Als er an diesem Abend das gemütliche, von trautem Kerzenschein beleuchtete königliche Privatgemach betrat, bemühte er sich sorgfältig um ein Lächeln, das andeuten sollte, daß sich an diesem Tag nichts Widriges getan hatte.
    Das frostige Schweigen, das ihn erwartete, hätte ihn warnen sollen. Selbst wenn ihm dieses Gefahrensignal entging, hätte er wenigstens die frischen Schadstellen am Türrahmen und die verschiedenartigsten Scherben mehrerer Vasen und Porzellanfigurinen bemerken müssen, die in den Ecken herumlagen, wo sie bei raschen Aufräumungsarbeiten nach einer Explosion besonderer Art übersehen worden waren. Der Rivanische König war jedoch von Natur aus kein sonderlich guter Beobachter. »Guten Abend, Liebes«, begrüßte er seine zierliche Frau mit betont munterer Stimme.
    »Ein guter Abend? Wirklich?«
    »Hattest du einen angenehmen Tag?«
    Sie drehte sich um. Hätten Blicke töten können, wäre er auf der Stelle umgefallen. »Wie kann mein Lord es wagen, mich das zu fragen?«
    Garion blinzelte.
    »Würde mein Lord mir verraten, wann ich aus dem Weg geräumt werden soll, damit mein Lord die blonde Zuchtsau heiraten kann, die die ganze Zitadelle mit rotznäsigen alornischen Bälgern füllen wird?«
    »Wie…?«
    »Mein Lord, Ihr scheint das kleine Geschenk vergessen zu haben, das Ihr mir bei unserer Verlobung um den Hals gekettet habt! Ebenso scheint Ihr vergessen zu haben, wozu Beldarans Amulett imstande ist.«
    »Oh!« sagte Garion, der sich plötzlich entsann. »O je!«
    »Bedauerlicherweise läßt sich das Amulett nicht abnehmen«, erinnerte sie ihn ätzend. »Mein Lord wird es nicht seiner nächsten Gemahlin geben können – außer er läßt mir den Kopf abschlagen, um es sich zurückzuholen!«
    »Wirst du wohl endlich damit aufhören!«
    »Wie mein Lord befiehlt. Hattest du vor, mich nach Tolnedra zurückzuschicken – oder werde ich aus der Zitadelle in den Regen gestoßen, damit ich selbst sehen kann, wo ich bleibe?«
    »Ich nehme an, du hast gehört, was Brand zu mir sagte.«
    »Offenbar.«
    »Wenn du soviel von dem Gespräch gehört hast, hast du dir zweifellos auch den Rest nicht entgehen lassen. Brand meldete mir lediglich die Gefahr, zu der es für dich durch die verrückte Einbildung einer Schar Fanatiker kommen kann.«
    »Du hättest ihn überhaupt nicht anhören sollen!«
    »Wenn er mich zu warnen versucht, daß jemand möglicherweise versuchen wird, dich zu töten, Ce'Nedra?«
    »Jedenfalls ist der Gedanke jetzt in dir, Garion«, sagte sie anklagend. »Jetzt weißt du, daß du mich jeder Zeit loswerden kannst. Ich habe doch selbst gesehen, wie du mit diesen hohlköpfigen Alornerinnen mit ihren langen blonden Zöpfen und ihren Milchkuhbrüsten geliebäugelt hast! Jetzt ist deine Chance, Garion. Welche wirst du erwählen?«
    »Bist du damit fertig?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich verstehe«, sagte sie. »Jetzt bin ich nicht nur unfruchtbar, ich bin auch hysterisch!«
    »Nein, du bist lediglich hin und wieder ein bißchen dumm, das ist alles.«
    »Dumm?« »Das ist jeder dann und wann«, fügte er völlig ruhig hinzu. »Menschen sind nun mal so. Tatsächlich überrascht es mich ein wenig, daß du nicht mit allem möglichen um dich

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