Malloreon 3 - Dämon von Karanda
unterwegs waren?« fragte Polgara. »Du warst nicht wirklich krank. Zandramas wollte dir ihren Willen aufdrängen.« »Aber das hat mir niemand gesagt!«
»Nachdem Andel und ich Zandramas ausgetrieben hatten, bestand kein Grund mehr, dich damit zu ängstigen. Jedenfalls versuchte es Zandramas zuerst bei Ce'Nedra, dann bei Garion. Sie kann auch jeden anderen von uns auswählen. Also gebt mir sofort Bescheid, wenn ihr euch auch nur im geringsten anders als üblich fühlt!« »Messing!« murmelte Durnik. »Was hast du gesagt, Liebes?« fragte ihn Polgara.
Er hielt Urvons Krone hoch. »Das Ding da ist aus Messing. Genau wie der Thron. Ich hatte mir auch nicht vorstellen können, daß hier soviel Gold übriggeblieben wäre. Immerhin steht das Haus seit Jahrhunderten leer, und Plünderer konnten unbehindert eindringen.«
»Dämonengeschenke sind selten echt«, erklärte ihm Beldin. »Sie sind Meister der Täuschung.« Er schaute sich um. »Urvon erblickte all das wahrscheinlich als göttliche Pracht. Die verrottenden Vorhänge, die Spinnweben und den Unrat auf dem Boden bemerkte er überhaupt nicht. Er konnte lediglich die Pracht sehen, so wie Nahaz sie ihn sehen lassen wollte.« Der Bucklige kicherte. »Irgendwie gefällt es mir, daß Urvon seine letzten Tage als geifernder Wahnsinniger verbringt – bis zu dem Augenblick, wenn ich einen Haken in seine Eingeweide stoße.«
Silk hatte Sammet aus zusammengekniffenen Augen gemustert. »Würdest du mir etwas erklären?« sagte er. »Ich werde es versuchen.« »Du hast etwa Merkwürdiges gesagt, als du Zith in Harakans Gesicht warfst.« »Oh? Sagte ich was?«
»Du sagtest: ›Ein Geschenk für den Führer des Bärenkults vom Jäger!‹«
»Oh, das!« Sie lächelte ihre Grübchen herbei. »Ich wollte nur, daß er wußte, wer ihn tötet. Das war alles.« Er starrte sie an.
»Dein Verstand fängt tatsächlich zu rosten an, Kheldar«, zog sie ihn auf. »Ich war überzeugt, daß du inzwischen dahintergekommen bist. Immerhin habe ich dir Winke mit ganzen Gartenzäunen gegeben.« »Jäger?« hauchte er ungläubig. »Du?«
»Ich bin schon eine ganze Weile Jäger. Deshalb beeilte ich mich ja auch, um euch in Tol Honeth noch einzuholen.« Sie streifte den Rock ihres einfachen grauen Reisegewands glatt.
»In Tol Honeth hast du gesagt, daß Bethra der Jäger war.«
»Gewesen war, Kheldar. Aber sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Ihr Auftrag war gewesen, dafür zu sorgen, daß ein vernünftiger Mann Nachfolger von Ran Borune würde. Zunächst mußte sie ein paar Mitglieder der Familie Honeth beseitigen, ehe diese ihre Position festigen konnten. Dann empfahl sie Varana, während sie und Ran Borune…« Sie unterbrach sich, warf einen verlegenen Blick auf Ce'Nedra und hüstelte. »Sagen wir, während die beiden sich unterhielten?« Ce'Nedra errötete heftig.
»Oje«, murmelte das blonde Mädchen und legte flüchtig eine Hand auf den Mund. »Das war nicht sehr taktvoll, nicht wahr. Jedenfalls«, beeilte sie sich fortzufahren, »entschied Javelin, daß Bethras Auftrag erfüllt, und es Zeit für einen neuen Jäger mit neuem Auftrag war. Königin Porenn war sehr verärgert über Harakans Untaten im Westen – der Anschlag auf Ce'Nedra, der Mord an Brand, und alles, was in Rheon passierte – , also wies sie Javelin an, für Harakans Bestrafung zu sorgen. Er wählte mich dazu aus. Ich war ziemlich sicher, daß Harakan nach Mallorea zurückkehren würde, und ich wußte, daß ihr schließlich hierherkommen würdet. Deshalb schloß ich mich euch an.« Sie blickte auf die Leiche Harakans. »Ich war völlig verblüfft, als ich ihn plötzlich vor dem Altar stehen sah«, gestand sie. »Aber ich konnte mir doch eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen.« Sie lächelte. »Es kam sehr gelegen. Ich hatte schon überlegt, euch zu verlassen und nach Mal Yaska zurückzukehren, um ihn zu suchen. Daß er sich als Mengha entpuppte, machte es doppelt nützlich.« »Und ich dachte, du wärst mitgekommen, um mich im Auge zu behalten!«
»Tut mir leid, Kheldar, das täuschte ich nur vor. Ich brauchte schließlich einen Grund, mich euch zuzugesellen, und Belgarath kann manchmal recht eigensinnig sein.« Sie schenkte dem alten Zauberer ein gewinnendes Lächeln, dann wandte sie sich wieder an den verwirrten Silk. »Um ehrlich zu sein, mein Oheim macht sich gar keine solchen Sorgen um dich.« »Aber du hast gesagt…« Er starrte sie an. »Du hast gelogen!« klagte er.
»Lügen ist ein so häßliches Wort,
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