Malloreon 3 - Dämon von Karanda
nach Mal Zeth kam, der jüngste Mann, der je im Generalsstab aufgenommen worden war. Er kehrte nach Melcene zurück, vermählte sich mit der Tochter des melcenischen Kaisers und schaffte es, sich nach dem Tod des alten Mannes, im Jahr 3830, zum Kaiser zu machen. Indem er mit dem Einsatz der melcenischen Armee drohte, gelang es ihm auch, zum erblichen Oberbefehlshaber der Angarakaner ernannt zu werden.
Der Zusammenschluß von Melcene und Angarak verlief turbulent. Doch mit der Zeit siegte die melcenische Geduld über die angarakanische Brutalität. Im Gegensatz zu anderen Völkern wurden die Melcener von einer Bürokratie regiert. Und schließlich erwies sich diese Bürokratie als viel leistungsfähiger als die angarakanische Militärverwaltung. 4400 war an der Vorherrschaft der Bürokratie nicht mehr zu rütteln. Inzwischen war auch der Titel Oberbefehlshaber als Staatsoberhaupt abgeschafft, und der Herrscher beider Völker war der Kaiser von Mallorea.
Für die gebildeten Melcener blieb die Verehrung Toraks oberflächlich. Sie fanden sich formal, der Zweckdienlichkeit halber, damit ab, doch den Grolims gelang es nie, sie zur völligen Hingabe an den Drachengott zu unterwerfen, wie es ihnen bei den Angarakanern geglückt war.
Völlig unerwartet, nach Äonen der Abgeschiedenheit, erschien Torak 4850 plötzlich in Mal Zeth. Sein entstelltes Gesicht verbarg er unter einer stählernen Maske. Er setzte den Kaiser ab und erklärte sich selbst zum Kal Torak – König und Gott. Alsdann machte er sich daran, eine gewaltige Streitmacht zusammenzustellen, um die Königreiche des Westens zu zermalmen und die ganze Welt unter seine Herrschaft zu bringen.
Die folgende Mobilmachung beraubte Mallorea so gut wie aller kampffähigen Männer. Die Angarakaner und Karandeser marschierten nordwärts zu der Landbrücke und überquerten sie zu dem nördlichsten Zipfel von Gar og Nadrak, und die Drasnier und Melcener marschierten zu den Häfen, wo man Flotten gebaut hatte, die sie über das Meer des Ostens in den Süden von Cthol Murgos übersetzen sollten. Die zweite Gruppe der Malloreaner schloß sich den Südmurgos an, um mit ihnen nordwestwärts zu marschieren, Torak beabsichtigte den Westen mit den beiden riesigen Armeen in die Zange zu nehmen.
Die südlichen Streitkräfte gerieten jedoch in einen ungewöhnlichen Sturm, der im Frühjahr 4875 vom Westmeer heranzog und sie lebendig im schlimmsten Schneesturm aller Zeiten begrub. Als er endlich nachließ, steckten die Truppen in vierzehn Fuß tiefem Schnee fest, der bis zum Frühsommer liegenblieb. Keine Theorie konnte bisher diesen Sturm erklären, der zweifellos nicht natürlichen Ursprungs gewesen war. Doch was immer ihn auch herbeigeführt hatte, er war das Ende der Südarmee. Die wenigen Überlebenden, die in den Osten zurückgelangten, erzählten unvorstellbare Greuelgeschichten.
Auch die Nordarmee hatte mit furchtbaren Widrigkeiten zu kämpfen, belagerte jedoch schließlich Vo Mimbre, wo sie von den vereinten Streitkräften des Westens völlig aufgerieben wurde. Dort wurde Torak von der Kraft des Cthrag Yaska (hier ›das Auge Aldurs‹ genannt) niedergestreckt, daß er in einen todesähnlichen Schlaf fiel, der Jahrhunderte dauern sollte. Sein vermeintlicher Leichnam wurde von seinem Jünger Zedar in ein Versteck gebracht.
In den Jahren, die diesen Katastrophen folgten, teilte sich die malloreanische Gesellschaft wieder in ihre ursprünglichen Reiche auf – Melcene, Karanda, Dalasien und die Länder der Angarakaner. Erst Kaiser Korzeth rettete die Einigkeit des Reiches.
Korzeth war vierzehn, als er den Thron seines greisen Vaters usurpierte. Die separatistischen Länder ließen sich von seiner Jugend täuschen und erklärten ihre Unabhängigkeit. Entschlossen unternahm Korzeth Schritte, die Revolution aufzuhalten. Er verbrachte den Rest seines Lebens im Sattel und verursachte das größte Blutbad der Geschichte, doch schließlich konnte er ein starkes, einiges Mallorea an seine Erben weitergeben. Von da an herrschten die Nachkommen Korzeths in unangefochtener Macht von Mal Zeth aus.
So blieb es, bis der gegenwärtige Kaiser Zakath den Thron bestieg. Eine Weile war er ein vielversprechender, weiser Herrscher über Mallorea und den westlichen Ländern der Angarakaner, doch bald zeichneten sich Schwierigkeiten ab.
Die Murgos wurden von Taur Urgas regiert, und es war offensichtlich, daß er sowohl geistesgestört als auch skrupellos ehrgeizig war. Er schmiedete ein Komplott
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