Malory
lassen?« schlug sie vor.
»Nun, das kann ich tun«, sagte er und begann wieder, sie leidenschaftlich zu küssen.
In einem anderen Flügel des Hauses sagte Nicholas Eden zu seiner Frau: »Du weißt mehr darüber, als du zugibst, nicht wahr?«
»Ein bißchen«, gab Reggie zu.
»Aber du wirst es mir nicht sagen, oder?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich habe es versprochen.«
»Ich hoffe, du weißt, wie schlimm das ist, Reggie«, beklagte er sich.
Sie nickte zustimmend. »Es ist mehr als das, es ist tragisch. Sie sollten wirklich heiraten dürfen. Sie lieben sich.
Und es macht mich verrückt, daß ich nichts tun kann.«
Er legte die Arme um sie. »Das ist nicht dein Problem, Liebling.«
»Derek ist für mich mehr ein Bruder als ein Cousin.
Wir sind zusammen aufgewachsen, Nicholas.«
»Ich weiß, aber du kannst ihnen wirklich nicht helfen.«
»Nun, du glaubst doch nicht, daß mich das davon abhalten könnte, es zumindest zu versuchen, oder?«
52
Der größte Teil der Familie traf sich am nächsten Tag im Salon zum Nachmittagstee. Die Frischverheirateten waren die einzigen, die so miteinander beschäftigt waren, daß sie die gespannte Atmosphäre im Raum kaum wahrnahmen. Bei den anderen plätscherte das Gespräch so dahin, weil jeder sorgsam darauf achtete, Kelseys und Dereks hoffnungslose Situation nicht zu erwähnen.
Derek und sein Vater redeten offenbar nicht mehr miteinander. Die anderen nahmen an, es läge an Jasons Ein-stellung zur Heirat seines Sohnes. Niemand fragte, wie ihr Gespräch weitergegangen war, nachdem sie am Abend zuvor gemeinsam das Eßzimmer verlassen hatten, aber es war nur zu offensichtlich, daß sie einander nicht in die Augen sehen konnten. Derek wirkte noch ärgerlicher als am Abend zuvor.
Und dann erschien der Butler in der Tür mit einer Be-sucherin, die gar nicht erst abwartete, bis sie angekündigt wurde, sondern sich sofort an ihm vorbeidrängelte.
Die Frau war Anfang vierzig und sah für ihr Alter sehr gut aus. Früher war sie bestimmt eine Schönheit gewesen. Sie war zwar nicht sehr groß, aber kräftig gebaut, und im Augenblick wirkte sie durch ihr ganzes Auftre-ten recht beeindruckend – eigentlich ein wenig wie ein Drache, der gleich Feuer spucken würde.
»Ich möchte zu Derek Malory.«
Derek erhob sich und verneigte sich leicht vor der Frau, obwohl er wegen ihres scharfen Tons nur widerstrebend zugab: »Das bin ich, Madam.«
Sie wandte sich ihm zu und fragte: »Wo haben Sie meine Nichte versteckt? Und lügen Sie mich nicht an.
Ich weiß, daß sie bei Ihnen ist. Mein Mann, dieser Schuft, hat ein vollständiges Geständnis abgelegt. Er hat Ihren Namen von diesem Kerl erfahren, der sie an Sie verkauft hat, als er sein verdammtes Geld bei ihm abholte.«
Tiefes Schweigen herrschte nach diesen Worten. Es war völlig still.
Dann sagte Reggie: »Setzen Sie sich doch, Madam.
Ich bin sicher, daß Derek Ihre Nichte nicht versteckt.
Eigentlich glaube ich sogar, daß sie ganz in der Nähe ist.«
Elizabeth
blickte
Regina
mit
zusammengekniffenen
Augen an. »Kenne ich Sie nicht, junge Dame?«
»Ja, wir sind uns kürzlich in Ihrem Hotel begegnet. Ich habe selbst nach Kelsey gesucht, und obwohl Sie sagten, Sie hätten eine Nichte dieses Namens, dachte ich, die Kelsey, nach der ich suchte, sei nicht mit Ihnen verwandt.« Reggie strahlte, sie war hocherfreut darüber, daß Kelseys Tante endlich die Wahrheit erfahren hatte.
Das konnte eine große Rolle spielen. »Sieht so aus, als hätte ich mich geirrt, nicht wahr?«
»In der Tat«, erwiderte Elizabeth verschnupft.
Endlich hatte Derek die Sprache wiedergefunden. Er runzelte verwirrt die Stirn. »Warten Sie .. Verstehe ich richtig, daß Sie Kelseys Tante sind?«
»Das haben Sie vollkommen richtig verstanden«, antwortete Elizabeth und warf ihm wieder einen finsteren Blick zu.
»Aber ich wußte gar nicht, daß ihre Verwandten noch leben.«
»Sie hat nicht viele Verwandte, aber es ist völlig irrele-vant, ob sie das wußten oder nicht.«
»Die meisten von uns haben Ihre Nichte kennengelernt, Madam. Und wie Derek wußten wir alle nicht, daß sie noch Familie hat. Vielleicht möchten Sie sich vorstellen?« sagte Jason.
»Und wer sind Sie, Sir?« fragte Elizabeth ihn.
»Ich bin Dereks Vater, Jason Malory.«
»Ah, gut. Das stellt sicher, daß Ihr Sohn sich in dieser Angelegenheit kooperativ zeigt. Und ich bin Elizabeth Perry. Das sagt Ihnen natürlich nichts, weil ich unter meinem Stand geheiratet habe,
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