Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
schiefgegangen ist und ... Leute hinter dir her sind”, kam es zäh über die Lippen des jungen Arztes.
Yuseis Gesichtszüge wollten vor Entsetzen entgleisen, doch dann riss er sich zusammen, denn Taokas Anwesenheit setzte ihn unter Druck. Was hatte Taiki erzählt? Wie viel davon? Wie genau war er ins Detail gegangen und wie nah war er an der Wahrheit geblieben?
„Dann hatte ich die Idee, man könne dich einfach für tot erklären, damit dir niemand mehr etwas tun will ...”, fuhr Taiki nachdenklich fort, schüttelte dann aber den Kopf. „Aber das war Blödsinn.”
Taoka nickte und lenkte Yuseis defensiven Blick damit wieder auf sich.
„Zwar hätten wir das tun können, doch dann wären all Ihre Konten und anderen Zugänge gesperrt worden. Deshalb habe ich Kohara-kun vorgeschlagen, dass ich meinen Freund in der Autopsie zwar um einen gefälschten Totenschein bitte, falls jemand genauer nachfragt, doch wir werden ihn selbstverständlich nicht einreichen. Ich habe jeden, der Sie gesehen haben könnte, darüber informiert, dass Sie verstorben sind.”
„Nur Minako weiß Bescheid, dass alles ein Fake ist”, warf Taiki ein. „Ich vertraue ihr.”
Nun war es an Yusei, leise zu seufzen. Fortwährend durcheinander legte er sich die Hand an die Stirn.
„Ich fasse das alles nicht ...”, flüsterte er am Rande seiner Fassung.
Taoka nickte seinem jungen Arzt zu und verließ den Raum, nachdem Taiki erwidert hatte. Der Patient brauchte Ruhe, da waren sie sich beide einig. Vielleicht hätten sie Yusei jetzt noch nicht die ganze Wahrheit zumuten sollen.
Doch nun, da der Chefarzt fort war, blickte der Mann, der in einem anderen, weit entfernten Leben einmal Menschen gegen Geld getötet hatte, seinen Geliebten müde an.
„Was soll jetzt aus mir werden ...?”
Der junge Arzt, der sich nie in seinem Leben sicherer gewesen war, beugte sich zu seinem Freund hinab und nahm ihn in den Arm.
„Uns”, berichtigte er. „Wir werden Urlaub machen, wie wir es wollten. Wir machen lange, sehr lange Urlaub, bis niemand mehr an dich denkt, und wir bleiben zusammen, egal was du sagst.”
Epilog: Der Medizinstudent
Es war ein herrlicher Frühsommertag.
Die Sonne hatte Yusei aus der Vorlesung seines Professors hinaus auf den Campus gelockt.
Obwohl die Lesungen noch im Gange waren, war es bereits Mittag und dementsprechend wimmelte es vor Studenten, doch seine ziel strebigen, bedachten Schritte hoben sich von denen der anderen Studenten ab.
Leise knackte ein Stock unter seinem Schuh.
Der junge Schwarzhaarige auf der Parkbank, welcher er sich näherte, hob den Kopf, denn er bemerkte etwas.
Der weiße Arztkittel leuchtete in der Sonne so hell wie Yuseis Haare.
„Sensei macht Pause”, raunte er leise in das Ohr seines Zielobjekts.
„Und du schwänzt schon wieder deine Vorlesung!”, bemerkte Taiki wenig begeistert und zog tadelnd an den weißen Strähnen.
„Au, au, au!”, protestierte Yusei unzufrieden, umarmte den Jüngeren jedoch von hinten, woraufhin der Zug an seinen Haaren nachließ. Grinsend senkte er seine Lippen an Taikis Hals. „Ich wusste doch, dass ich dich um diese Zeit hier finde.”
Taiki seufzte leise und Yusei genoss die Insel des Schweigens in Mitten des Studentenstroms, der um sie herum für Unruhe sorgte.
„Da kommen meine Jungs und ich habe die Akte noch nicht fertig gelesen”, murmelte Taiki und stand auf, weshalb Yusei ihn loslassen musste.
Als er sich aufrichtete, zog seine Schulter schwach. Wie immer beachtete er es nicht und schnitt Taiki den Weg ab, als dieser die Akte von der Bank aufnahm und sich der nahenden Gruppe von Assistenzärzten zuwenden wollte. Listig lächelte Yusei und wusste, dass der Jüngere es früher oder später erwidern würde.
Vier Monate war es nun her. Vier Monate, seit Yusei alles getan hatte, was sein Freund ihm zu tun vorgab. Es hatte sich als die beste Sache seines Lebens herausgestellt. Als er sich mit einbandagierter Schulter von Taiki in ein Flugzeug mit dem Ziel Deutschland hatte setzen lassen, war er alles andere als überzeugt von diesem fixen Einfall seines Arztes gewesen. Es mochte ja schön sein, dass Taikis Chef Korrespondenz in anderen Ländern hatte, aber ... Deutschland?! Yuseis Begeisterung war erstmals aufgeflammt, als ihm am Düsseldorfer Zielflughafen zwei junge Männer, der eine mit rot und der andere mit grün gefärbten Haaren, über den Weg gelaufen waren. Fasziniert hatte er ihnen nachgestarrt und sich dabei die schwarze Wollmütze,
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