Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
viel, obwohl die Zahl der Mütterblogs und Start-up-Unternehmen von Gründerinnen mit Kindern stetig steigt.
Und deshalb werfen wir jetzt alles zusammen: Die Statistiken, die Meinungen, die Erfolgsgeschichten, die Episoden des Scheiterns, die Freuden- und die Kummertränen und den ein oder anderen lebensnahen Tipp.
Und zum Schluss noch eine große Schaufelladung Schulterklopfen für alle Mütter dieser Welt!
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen, Schmökern und Sich-inspirieren-Lassen.
Caro & Isa
I.
Vom Baby-Blues zur Wiedergeburt als Selfmade-Mama
1. Wochenbett – und dann?
Es gibt eine Sache, die kaum jemand über mich weiß. Naja, allerhöchstens mein Mann. Aber nicht mal meiner Mutter oder unseren engsten Freunden, nur meinem Dad habe ich es vielleicht einmal erzählt: Ich esse Sahne. Und zwar tassenweise. Geschlagene Sahne, am liebsten ungesüßt. Und wenn es sie nicht geschlagen gibt, dann trinke ich sie eben aus dem Plastikbecher. Direkt aus der Kühlschranktür. Mein bisheriger Rekord liegt bei einem halben Liter.
Helmut Kohl würde mich verstehen. Der ehemalige schwedische Ministerpräsident Göran Persson hat ihn nämlich während einer erhitzten Debatte dabei beobachtet, wie er Butter aß. Tellerweise Butter.
Eine ähnliche Geschichte erzählten mir meine Eltern über einen alten Freund. Seine Verlobte hatte ihn verlassen, sein Leben lag in Trümmern, und er begann zu hyperventilieren. Da setzte ihn seine Mutter daheim auf das Sofa und brachte ihm ein großes Bierglas randvoll mit flüssiger Schlagsahne.
Er trank, und mit jedem Schluck sank er tiefer in die Häkelkissen.
Dasselbe tat ich auch. Fast jeden Tag. Es waren einfach die Nerven. Das große Neue, das da plötzlich über Nacht in mein Leben als Zeitungsredakteurin hereingebrochen war, mein Baby. Es wirbelte mich durcheinander, machte mich nervös und manchmal auch ängstlich. Dabei schlummerteder zwei Wochen alte Maxime die meiste Zeit, eingekeilt zwischen meinem Speckbauch und dem Stillkissen, während vor dem Fenster unserer Wohnung in Prenzlauer Berg leise die Schneeflocken tanzten. Wenn man Glück hat, schlafen Neugeborene viel. Und ich hatte Glück: An manchen Tagen verharrte ich stundenlang in einer unbequemen Bein-Fuß-Schneidersitzstellung, damit dieses kleine wundersame Wesen bloß nicht aufwachte. Der Kühlschrank, die Sahne: leider unerreichbar. Es war absurd, noch nie in meinem Erwachsenenleben hatte ich soviel Zeit wie jetzt, war ohne Verpflichtungen und ohne jeglichen Druck und fühlte mich zur selben Zeit unfreier als jemals zuvor. Wahrscheinlich könnte man eine Doktorarbeit mit diesem bizarren Widerspruch, den eine gerade frisch geborene Mutter empfindet, füllen.
Aber naja, bei dem ganzen Sitzen hatte ich zumindest sehr viel Zeit, nachzudenken. Sicherlich würde, nein, müsste ich das alles beim zweiten Kind anders machen, aber damals wusste ich es nicht besser. Ich war 29 Jahre alt, die Schwangerschaft hatte mich plötzlich aus einem wilden Ausgeh-Reise-Workaholic-Leben herausgerissen, und ich wusste absolut nichts über Babys.
Die Vorstellung, Maxime zu bekommen, tatsächlich ein Baby zu haben, war selbst in den letzten Wochen meiner Schwangerschaft noch so irreal, dass ich nicht einmal daran gedacht hatte, einen Babyratgeber zu lesen.
Ich wollte erst einmal wirklich sichergehen, dass er da ist, dass es ihn gibt, ihn in den Armen halten, bevor ich mich mit Bäuerchen, Windeltypen oder Stillproblemen auseinandersetzte.
Und so kam es, dass ich mich völlig ahnungslos auf dieanfangs noch täglichen Besuche meiner Hebamme Jule verließ.
So hockten wir dann tage-, nein, wochenlang zu Hause herum, Maxime und ich. Oft saß ich einfach nur da und konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Noch nie war mir ein Mensch so vertraut und doch so völlig fremd gewesen. Ich starrte ihn an, statt zu schlafen. Wenn er aufwachte, stillte ich ihn. Wenn er weinte, trug ich ihn, vorbei an den Geschirrbergen in der Spüle, den Stapeln dreckiger Wäsche, die sich zu den herumliegenden Babysachen, Geschenken, Schuhen, Zeitschriften und den noch unausgepackten Umzugskartons gesellt hatten.
Die meiste Zeit jedoch schlief Maxime. Sechs, sieben Stunden am Tag. Stunden, in denen ich in unserer Wohnung gefangen war, und die ich füllen musste, aber durch meine Bräsig- und Müdigkeit vom vielen Rumsitzen nicht sinnvoll zu füllen vermochte. Ich aß, döste, saß noch mehr rum. Manchmal schaffte ich es, Maxime in den Stubenwagen zu legen,
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