Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
Vom Netzwerk:
dagegen Lissy wissen.
    »Na ja, das Übliche …« Anderthalb Mille im Lotto, von denen ihr nichts wisst, zuckt es mir schon wieder durch meinen Kopf. »Aber hauptsächlich geht es um Philip.« Ich sehe demonstrativ auf meine Uhr. »Wie auch immer, ich muss mich auf die Socken machen. Bis später!«
    Als ich mich wegdrehe und gehe, höre ich noch von Lissy: »Ach, übrigens, Tessa, eines musst du mir unbedingt noch verraten: Was ist eine Budapester Beinschere? «
    Okay. Sollte mich jemand fragen, ob ich das auch kenne, werde ich garantiert nicht mit Ja antworten, so viel steht schon mal fest.

Kopi Luwak

    Winners only.
    Ich bin immer wieder aufs Neue stolz, wenn ich dieses Gebäude betrete. Alles glitzert und funkelt vor Glas und Chrom, und die Empfangshalle mit dem weißen Marmorboden, den ich letztes Jahr neu habe verlegen lassen, erfüllt mich mit regelrechter Ehrfurcht. In der Mitte habe ich einen großen Messingstern mit den Firmenkürzeln WO einarbeiten lassen, weil ich so etwas Ähnliches einmal in einem amerikanischen Film gesehen habe, und ein Kunde hat uns später darauf hingewiesen, dass er haargenau so aussieht wie der Stern beim CIA-Hauptgebäude in Langley. Aber egal. Sieht es bei uns eben ein bisschen aus wie beim Geheimdienst, Hauptsache, die Kunden sind davon beeindruckt.
    Und das sind sie, da bin ich mir sicher. Wir haben unsere Produktpalette auf meine Initiative hin im letzten Jahr um einiges erweitert, sodass wir uns inzwischen ohne Übertreibung als weltweit einziges Unternehmen damit rühmen dürfen, aus unseren Kunden auf Wunsch völlig neue und damit automatisch erfolgreichere Menschen formen zu können. Hat einer eine schlechte Frisur? Ab ins hauseigene Hairstylingcenter, unser Starcoiffeur Pepe hat noch für jeden die passende Lösung gefunden. Oder gar eine Glatze? Auch kein Problem. Pflanzen wir eben neue Haare ein. Schlaffe oder fleckige Haut? Wenn’s weiter nichts ist. Wir haben von Naturkosmetik bis hin zur allerneuesten Lasertechnik alles im Haus. Riesenzinken im Gesicht? Unsere Chirurgen freuen sich schon darauf. Ein Styling wie Witwe Bolte? Wir bieten nicht nur Stilberatung, sondern haben praktischerweise auch die entsprechenden Boutiquen im Haus. Schwaches Selbstwertgefühl? Was darf’s denn sein? Psychotherapie, Hypnose oder vielleicht ein No-Limits-Arrangement, mit dem wir aus Durchschnittsbürgern Superhelden machen?
    Ehrlich, es gibt praktisch nichts an einem Menschen, was wir nicht auf irgendeine Weise optimieren können. Nichts.
    Es ist umwerfend. Und es ist mein Unternehmen. Na ja, zum Teil wenigstens, denn hauptsächlich gehört es natürlich Philip.
    Aber ich bin die Chefin. Allein verantwortlich, wohlgemerkt.
    Frank erwartet mich bereits in der Cafeteria. Er entdeckt mich, als ich durch die Vorhalle schreite, und winkt.
    »Hi, Frank«, begrüße ich ihn.
    »Hi, Molly, gut siehst du aus.«
    »Danke«, sage ich artig.
    Wir tauschen Küsschen aus, dann gleitet mein Blick an ihm hinunter und wieder hinauf.
    »Du aber auch.«
    Nachdem Frank und ich letztes Jahr Frieden geschlossen haben, habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihn ein wenig umzustylen. Vorher ist er dahergekommen wie der Prototyp eines Steuerberaters – reichlich zugeknöpft, und alles ein bisschen zu glatt und zu gebügelt. Jetzt dagegen trägt er sein leicht angegrautes Haar hinten etwas länger, und seine Anzüge sind nicht mehr ausnahmslos schwarz, sondern zwischendurch auch mal farbig und von lockerem Schnitt, sodass er jetzt wie ein Topmanager daherkommt – was er eigentlich ja auch ist.
    Wir plaudern ein bisschen, bis Vicky, die Bedienung, neben mir auftaucht.
    »Hi, Molly. Was darf’s denn sein? Ein Tiramisu?« Ohne meine Antwort abzuwarten, will sie es in ihren tragbaren Computer eintippen.
    »Tiramisu?«, frage ich hastig. »Wie kommst du denn darauf?«
    Sie sieht mich irritiert an. »Na, weil du immer …«
    »Jetzt will ich jedenfalls keines«, falle ich ihr ins Wort und registriere aus den Augenwinkeln, wie Frank mich schmunzelnd beobachtet.
    »Dann nehme ich eines«, mischt er sich ein. »Ich habe gehört, es soll phantastisch schmecken.«
    »Das stimmt allerdings«, lasse ich ihn wissen. »Und wir bereiten es mit Vollkornbiskotten zu, also ist es genau genommen sogar gesund«, fällt mir ein. »Okay, dann nehme ich auch eines. Und dann hätten wir gerne noch zwei Tassen von dem neuen Kaffee … Du trinkst doch noch einen Kaffee, Frank?«, frage ich mit einem Blick auf den Espresso, der

Weitere Kostenlose Bücher