Manche moegen's reicher
missverstanden. Die Produkte von Winners only sind gut, wir müssen unseren Kunden nichts vorspielen.«
Sie hält für ein paar Sekunden meinem Blick stand.
»So, meinst du?«, sagt sie dann wenig überzeugt. »Na, wie auch immer, ich würde jedenfalls auf Nummer sicher gehen. Und für den Fall, dass ihr es euch überlegt …« Sie greift routiniert in ihre Tasche und knallt einen dicken Stapel Visitenkarten auf den Tisch. »… ihr wisst ja, wo ihr das beste Angebot findet.«
»Gut zu wissen.« Ich nehme die Karten und schlichte sie unter Emmas argwöhnischen Blicken fein säuberlich neben mein Handy zu einem Stoß. »Wir kommen bei Gelegenheit darauf zurück.«
»On English, please!«, sagt Emma plötzlich.
»Wie bitte?«, frage ich.
»Wiederhol den Satz auf Englisch«, verlangt sie. »Du weißt schon, wegen meiner neuen Sprachenlernmethode, das probieren wir jetzt gleich mal aus – we try it out right now!« Sie zwinkert mir aufmunternd zu.
»Also, Emma, ich weiß nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist …« Ich wechsle einen unsicheren Blick mit Lissy.
»Dafür ist immer der richtige Zeitpunkt«, stellt Emma energisch klar. »Also los, trau dich, wiederhol es auf Englisch – repeat it on English!«
»Äh … ja, gut«, gebe ich nach. »Was habe ich denn überhaupt gesagt? Ach ja, ich weiß: Wir kommen bei Gelegenheit darauf zurück …« Ich denke schnell nach. »I come back on it by … ähm … occasion?« Mist. Das war jetzt sicher megapeinlich.
»Bravo, Molly«, ruft Emma jedoch zu meiner Verwunderung aus, und Lissy glotzt sie an, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank. »Seht ihr, es funktioniert. Man muss sich nur trauen, dann geht es wie von selbst. Nicht, dass es perfekt gewesen wäre, Molly«, schränkt sie allerdings ein. »An deiner Aussprache musst du noch arbeiten, aber ansonsten war es tadellos.« Ihr Blick schwenkt auf Lissy. »Und jetzt du!«
»Wie bitte?«
»Sag etwas, und dann wiederhole es auf Englisch – and then repeat it on English!«
»Heißt das nicht in English?«, wagt Lissy einen zaghaften Widerspruch.
»Wie bitte? Will das Fräulein aus Deutschland mir etwa erzählen, wie meine Sprache funktioniert?«, faucht Emma sie entrüstet an.
»Oh nein, Emma, das wollte ich natürlich nicht«, lenkt Lissy schleunigst ein.
»Also gut, nachdem das geklärt wäre …« Emma feuert zur Sicherheit noch einen drohenden Blick auf Lissy ab. »Wiederhol es auf Englisch!«
»Was denn jetzt?«
»Was du als Letztes gesagt hast.«
»Also schön, von mir aus.« Lissy lässt ihre grauen Zellen arbeiten. »Also, das wäre dann wohl sinngemäß: Oh no, Emma, such wasn’t my intention .«
Sie sieht uns erwartungsvoll an. Ich will sie gerade loben, weil Lissy im Gegensatz zu mir immer eine Eins in Englisch hatte und ich mir deshalb sicher bin, dass das fehlerfrei war, doch Emma kommt mir zuvor.
»Was soll das denn bitte heißen?«, schüttelt sie mit abfällig gekräuselten Lippen den Kopf. »Der korrekte Satz wäre gewesen: Oh no, Emma, this I did not want , und mit der Aussprache fange ich gar nicht erst an. Tut mir leid, Lissy, aber du wirst noch viel lernen müssen. Es gibt allerdings auch eine gute Nachricht«, schaltet sie auf einen versöhnlicheren Tonfall um. »Mit meiner Methode kannst sogar du es schaffen.«
Sie nickt Lissy aufmunternd zu, während die sichtlich aufgebracht nach Luft schnappt und offenbar zu einer heftigen Entgegnung ansetzt.
Oh, oh, nicht gut. Emma ist kein Typ zum Diskutieren, besser, ich kratze schnell die Kurve.
»Nun, das ist alles sehr schön, Emma«, mische ich mich sanft ein. »Aber erwähntest du vorhin nicht irgendetwas von wegen, du hättest etwas mit unserem Geschäft nicht verstanden?«
»On English, please!«, fordert sie prompt im Oberlehrertonfall.
»Didn’t you …«, setze ich an, breche aber gleich wieder ab. »Tut mir leid, Emma, das Lernen muss jetzt warten, das Geschäft geht vor.«
Es ist nicht zu übersehen, dass ihr ein strenger Verweis auf der Zunge liegt, aber dann zuckt sie glücklicherweise nur mit den Achseln.
»Wie du willst, Molly, du bist der Boss. Der Satz hätte übrigens Didn’t you have said before something because of you wouldn’t have understood something with our business geheißen, falls es dich interessiert.«
Lissy will etwas einwenden, aber ich bedeute ihr, es bleiben zu lassen.
»Vielen Dank, Emma«, sage ich höflich, »aber im Moment geht es nur um das Geschäft, wie du sicher
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