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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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bemerke ich das aufgeregte Leuchten in ihren Augen und folge ihrem Blick.
    Oh mein Gott. Von einer Sekunde auf die andere sind sämtliche Sorgen bedeutungslos, denn da draußen steht wahrhaftig …
    »Vergesst es, Leute!« Emma wedelt herablassend mit der Hand. »Das ist auch bloß ein Double.«
    »Das gibt’s doch nicht«, sagt Lissy ungläubig. »Ich könnte schwören …«
    »Du kannst schwören, bis du schwarz wirst«, meint Emma. »Aber dadurch wird der auch nicht echter.«
    Wir starren ungläubig auf die Szene vor unserem Fenster. Ryan Gosling steht da, er trägt einen grauen Anzug und sieht unverschämt gut aus. Eine Menschentraube umgibt ihn, und er schreibt seelenruhig Autogramme.
    »Und woran erkennst du das?«, will Lissy wissen.
    »Würde Ryan Gosling sich für Geld fotografieren lassen?«, fragt Emma zurück.
    Sie hat recht. Der Mann posiert gerade mit einer aufgedonnerten Blondine und lässt dann lässig einen Geldschein in der Sakkotasche verschwinden, und als Nächstes nimmt er ein kleines Mädchen auf die Schulter, nachdem ihr Vater ihm ebenfalls einen Schein zugesteckt hat. Lissy und ich sehen uns enttäuscht an.
    »Okay, dann also erneut zu diesem Sender«, komme ich auf unser Thema zurück. »Der ist hier ortsansässig, vermute ich mal«, rate ich.
    » Good Morning, Hollywood? Ja, klar«, nickt Emma.
    »Das hatte ich schon befürchtet.« Meine Stimmung sinkt augenblicklich. »Das heißt nämlich, dass Clarissa das Interview hier in Los Angeles gegeben hat«, schlussfolgere ich. »Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie hierher geflogen ist und einen amerikanischen Sender kontaktiert hat, bloß um mir einen Streich zu spielen.«
    Auch Lissy steht der Schrecken ins Gesicht geschrieben.
    »Dann ist sie also hier«, ruft sie aus. »Aber wozu? Was hat sie davon, dass sie sich im Fernsehen hinstellt und ankündigt, dass wir hier demnächst ein Geschäft eröffnen?«
    »Das ist eine gute Frage«, sage ich, und zugleich beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Ich beginne erneut fieberhaft nachzudenken, und nach einer Weile klicken plötzlich die Zahnrädchen in meinem Hirn ineinander.
    Ein heftiger Schock ist die Folge.
    »Sag, Lissy, wie steht es eigentlich um die Rechte von Winners only?«, frage ich hastig.
    »Welche Rechte meinst du?«, fragt sie zurück.
    »Na, die Namensrechte, oder Markenrechte«, suche ich nach dem korrekten Begriff. »Keine Ahnung, wie das juristisch heißt … die Firma ist diesbezüglich doch geschützt, oder?«
    »Du meinst, ob jemand anders unseren Namen verwenden dürfte?«
    »Nicht nur den Namen, sondern überhaupt das ganze Konzept. Was ich meine: Clarissa dürfte doch nicht mit unserem Namen und mit haargenau demselben Konzept ein Geschäft eröffnen, oder?«
    Lissys Augen werden größer, als sie begreift, worauf ich hinauswill, und ihre lange Nachdenkpause verursacht ein heftiges Rumoren in meiner Magengegend.
    »Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht genau«, antwortet sie beklommen. »In Deutschland wäre es sicher nicht zulässig, aber hier in den Staaten …« Ich kann sehen, dass ihre grauen Zellen auf Hochtouren laufen. »Das hängt vermutlich davon ab, ob sich die Firma den Namen und das Konzept weltweit hat sichern lassen.«
    »Ja, und hat sie? Du arbeitest doch in der Rechtsabteilung, du musst das doch wissen«, jaule ich auf.
    »Nein, Molly, das weiß ich nicht«, gibt sie mit panischer Stimme zurück. »Das war nie ein Thema, seit ich dort bin, außerdem ist das nicht mein Fachgebiet.«
    Ich starre sie fassungslos an. Das schlechte Gewissen steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber dennoch hat sie recht. Sie kam erst viel später als Praktikantin hinzu, und wer interessiert sich schon für solche Sachen?
    »Okay, okay, beruhigen wir uns erst mal alle ein bisschen«, sage ich mit einer beschwichtigenden Geste und atme gleichzeitig tief durch.
    »Mir musst du das nicht sagen«, kommt es von Emma, die gleichzeitig einen sehnsüchtigen Blick auf die Kuchenteller am Nachbartisch wirft. »Ich bin ruhig.«
    »Es tut mir so leid, Molly, ich hätte mich darum kümmern müssen«, murmelt Lissy mit hoffnungslosem Blick und hängenden Schultern. »Wenn du mich deswegen feuern willst, kann ich das verstehen.«
    »Unsinn, Lissy, du kannst nichts dafür«, rufe ich aus und kann nur schwer dem Impuls widerstehen, sie in die Arme zu nehmen und zu drücken. »Ich meine, ich bin die Chefin, und nicht einmal ich habe bisher einen Gedanken an dieses Thema

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