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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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war oft trügerisch. Und vielleicht handelte es sich tatsächlich um Unfälle. Oder beim ersten Mal war es ein Unfall, und der hatte jemanden zur Nachahmung animiert.
    Wer könnte noch ein Motiv haben? Bei Elfie Ruhland fiel Alex absolut nichts ein. Sie gehörte nicht zur Firma, und sie hatte ganz sicher nichts mit Windisch gehabt. Das konnte man bei ihrem Alter und ihrer Art ausschließen. Alex wurde warm ums Herz, als sie an Elfies Fürsorglichkeit und ihr aufrichtiges Interesse dachte. Obwohl sie sich erst wenige Male begegnet waren, hatte Alex das Gefühl, Elfie schon ewig zu kennen. Sie war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen.
    Dann blieb natürlich noch Windischs Frau. Vielleicht hatte sie von seinen Liebschaften erfahren und war ausgerastet – und hatte die Schicketantz die Treppe hinuntergestoßen, weil die ihre Ehe gefährdete. Alex war gespannt auf die Begegnung mit Helene Windisch.

21 Ausgerechnet eine Kommissarin! Elfie hob ihren Blick vom Entwurf der Konditionen für Existenzgründer und sah nachdenklich aus dem Fenster. Instinktiv tastete sie nach ihrem Medaillon, doch Ludwig war ja noch beim Juwelier. Ärgerlich ließ sie die Hand wieder sinken. An allem war nur der Windisch schuld.
    Sie konnte sich doch nicht mit einer Kommissarin anfreunden  – nicht bei ihren Projekten. Das Gerechtigkeitsempfinden der netten jungen Frau teilte Elfie zwar voll und ganz, doch verfolgte sie ihr Ziel nun einmal mit anderen Mitteln. Elfie seufzte. Momentan war einfach alles schwierig.
    Alle Angestellten waren schon in den Feierabend entschwunden – bis auf Jenny. Die saß vor ihrem aufgeräumten Schreibtisch und starrte in die Luft. Elfie ging zu ihr. Neben Jennys PC lag eine einzelne blassrote Rose, dekorativ in Klarsichtfolie gehüllt.
    »Wer hat Ihnen die denn verehrt?«, fragte Elfie lächelnd.
    Jenny schrak zusammen, sie hatte sie offensichtlich nicht kommen hören. Sie schüttelte den Kopf.
    »Die ist für Steve«, sagte sie leise.
    »Steve?«
    »Sie wissen schon, Stefan Windisch. Er mag es gern, wenn man Steve zu ihm sagt.«
    »Aber Jenny, ich dachte, das wäre vorbei. Waren Sie denn noch nicht bei Rüdiger?«
    Für einen Moment hellte sich Jennys Gesicht auf. »Doch, schon zweimal. Er ist so wahnsinnig lieb. Aber jetzt, wo Steve so schwer verletzt ist, tut er mir einfach leid. Ich will ihm die Rose ins Krankenhaus bringen, aber ich trau mich nicht allein.« Schon standen Tränen in ihren Augen.
    Elfie strich ihr über die Wange. »Ach, Kind! Was machen Sie denn für Sachen!«
    Wie hatte Jenny eigentlich auf diesen George-Clooney-Verschnitt hereinfallen können?
    Jennys Augen liefen über. Die Tränen tropften auf ihren Schreibtisch. Elfie wischte mit einem Papiertaschentuch erst über Jennys Gesicht und dann über die Schreibunterlage.
    »Jede Träne ist eine zu viel für ihn«, sagte sie mit ungewohnter Strenge und fuhr dann in weicherem Ton fort: »Sie  wollen ihn also unbedingt sehen  – sehen, wie es ihm geht?«
    Jenny nickte.
    Ich will ihn auch unbedingt sehen  – sehen, wie es ihm geht, dachte Elfie.
    »Und allein trauen Sie sich nicht?«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn mich einer fragt, wie ich zu ihm stehe.«
    »Ja, das könnte ein Problem werden. Man wird Sie nicht auf die Intensivstation lassen, schließlich sind Sie nicht mit ihm verwandt. Aber kommen Sie, versuchen wir es zu zweit!«
    »Würden Sie wirklich mitgehen?« Jennys Gesicht hellte sich auf. »Gleich heute Abend noch? Ich weiß auch, in welchem Krankenhaus er liegt.«
    Die beiden machten sich zu Fuß auf den Weg zum Marienhospital. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel. Elfie atmete tief ein, als sie durch den Krankenhauspark gingen.
    Schade, eigentlich war es wunderbares Friedhofswetter, und sie vermisste ihr abendliches Gespräch mit Ludwig, aber er musste heute ausnahmsweise zurückstehen. Ohnehin würde sie ihn lieber erst aufsuchen, wenn die Medaillonkette repariert war. Ob er ihr das nachsehen würde?
    Im Krankenhaus folgten sie den Schildern und fuhren mit dem Aufzug zur Intensivstation in den fünften Stock.
    Ziemlich ratlos blieben sie dann vor der geschlossenen Glastür stehen.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Jenny und ließ ihre Rose resigniert sinken.
    Elfie hob die Schultern. »Ich weiß es auch nicht. Wenn wir klingeln, haben wir keine gute Erklärung parat, mit der sie uns zu ihm lassen würden. Da drüben ist eine kleine Sitzecke. Setzen wir uns erst einmal

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