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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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noch Ludwig! Seufzend öffnete Elfie ihre Tasche und holte das Tütchen mit dem Medaillon heraus. Trotz aller Bemühungen sah der Juwelier keine Möglichkeit, das gute Stück zu reparieren. Der Verschluss war so stark beschädigt, dass er nicht mehr hielt. Elfie war untröstlich und versuchte es noch ein paarmal. Doch vergeblich, immer wieder sprangen die beiden Teile auseinander – und Ludwig lächelte sie jedes Mal an.
    Oder lachte er sie etwa aus? Heute kam es ihr fast so vor. Dabei gab es beileibe nichts zu lachen. Er war doch mit dem Projekt Windisch einverstanden gewesen. Aber jetzt, wo alles aus dem Ruder lief, ließ er sie im Stich. Zum ersten Malin ihrem Leben war Elfie enttäuscht von Ludwig und fühlte sich unendlich allein.
    Sie brauchte unbedingt eine Lösung für den Fall Windisch. Aber von Ludwig war wohl keine Hilfe zu erwarten. Sie warf einen letzten prüfenden Blick auf sein Konterfei. Dann klappte sie das Medaillon entschlossen zu, ging ins Schlafzimmer und verbannte das Schmuckstück in den Schrank – noch hinter den burgunderfarbenen Pullover.
    Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage hatte Elfie Paul-Friedrich für heute absagen wollen. Doch als er vorhin extra noch einmal anrief, hatte sie es nicht übers Herz gebracht. Und jetzt freute sie sich sogar auf einen gemütlichen Abend mit ihm. Das brachte sie sicher auf andere Gedanken. Vielleicht hätte sie dann morgen wieder einen klaren Kopf und fände die Lösung des Problems Windisch. Irgendwie musste sich doch alles fügen.
    Mit neuem Mut machte sie sich auf den Weg. Als sie am Antiquariat ankam, prangte an der Tür ein Plakat.
    Heute: Der Zauber der Romantik –
    Gedichte und Szenen von Joseph von Eichendorff.
    Lesung mit dem Schauspieler Ralf Körner.
    Elfie war überrascht und griff etwas zögerlich nach der Klinke. In diesem Augenblick wurde die Tür schon von innen geöffnet. Paul-Friedrich strahlte sie an.
    »Na, ist das eine Überraschung? Extra für Sie. Ich weiß doch, wie sehr Sie die romantischen Dichter lieben. Da geht Ihnen doch das Herz auf.«
    Jetzt strahlte auch Elfie. Sie freute sich aufrichtig. »Die Überraschung ist Ihnen wirklich gelungen. Und dass Ralf Körner liest, ist besonders schön! Neulich habe ich ihn imRadio gehört, als er Gedichte von Goethe und Schiller rezitiert hat. Aber ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Romantiker noch viel lieber sind – auch wenn Sie Goethe vorziehen!«
    »Das weiß ich doch! Eben darum habe ich ja diese Veranstaltung organisiert.«
    Paul-Friedrich geleitete Elfie auf den besten Platz in dem kleinen Raum, in dem er eine gemütliche Sitzgruppe aufgebaut hatte. Die Türen zum Wintergarten hatte er weit geöffnet, damit auch dort noch Leute sitzen konnten.
    Ralf Körner traf ein und wechselte einige Worte mit Paul-Friedrich. Elfie nutzte die Möglichkeit, ihm Komplimente über seine Fähigkeiten als Rezitator zu machen. Währenddessen trafen nach und nach die Zuhörer ein, die meisten langjährige Kunden des Antiquariats.
    Paul-Friedrich sprach einige einführende Worte über die Literatur der Romantik, setzte sich dann neben Elfie und überließ Ralf Körner das Feld. Die klangvolle Stimme des jungen Schauspielers füllte den kleinen Raum. Elfie schob die Gedanken an die ganzen fürchterlichen Erlebnisse des Tages von sich und versank in der Welt des Eichendorff ’schen Taugenichts und der Naturlyrik des Dichters.
    In einer kleinen Pause bot Paul-Friedrich den Gästen ein Glas Rotwein an. Elfie trank ihren Wein in kleinen Schlucken und mochte am Ende des Abends gar nicht mehr aus der Romantik auftauchen. Mit geschlossenen Augen saß sie da und spürte den Worten nach, die noch in der Luft zu hängen schienen.
    Ralf Körner war inzwischen gegangen, und auch die Zuhörer verließen nach und nach das Geschäft. Elfie fuhr regelrecht zusammen, als Paul-Friedrich ein Stuhl aus der Hand rutschte und mit Gepolter umfiel.
    »Du meine Güte, Sie sind ja schon fast mit Aufräumen fertig!« Elfie stand auf, um Paul-Friedrich zu helfen.
    Er drückte sie sanft in den Sessel zurück.
    »Lassen Sie nur, ich mach das schon. Ich stell rasch die Gläser zusammen, und dann trinken wir beide noch etwas miteinander.«
    Elfie sah ihm zu. Es war ganz ungewohnt für sie, dass jemand anders für Ordnung sorgte. Aber heute war sie so entrückt, dass es sie nicht einmal in den Fingern juckte, selbst mit Hand anzulegen.
    »Für uns habe ich noch einen besonders guten Tropfen.« Paul-Friedrich reichte

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