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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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Buchstaben der Stickerei noch einmal auf. Um halb zwölf war sie fertig, gab das Dauneninlett in den Stoff und nähte mit kleinen Stichen die Unterseite des Kissens zu. Sie schüttelte es auf und schaute es sich noch einmal an. Ruhe sanft .
    Mit einem Ruck fuhr Elfie hoch und sah auf die Uhr. Halb eins. Sie musste eingeschlafen sein. Jetzt wurde es höchste Zeit, zum Krankenhaus zu fahren. Das Kissen, in das sie all ihre unruhigen Gedanken eingestickt hatte, würde sie mitnehmen.
    Sie ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Etwas zögerlich griff sie nach dem burgunderroten Pulli. Leidenschaft und Tiefe mit einem Schuss kühler Rationalität, hörte sie Rüdigers Stimme sagen und zog den Pulli über den Kopf.
    Ich darf das, sagte sie sich.
    Oje, ganz schön warm der Pullover. Vielleicht sollte sie besser das T-Shirt mit Kartoffeldruck anziehen? Ach nein, das war noch nicht gebügelt.
    Mit dem sorgfältig in einen Stoffbeutel verpackten Kissen in der Hand nahm Elfie diesmal den Bus zum Marienhospital. Draußen schlug ihr schwülwarme Luft entgegen. Elfie fuhr mit dem Finger unter den Pulloverkragen und spürte schon jetzt, wie ihr der Schweiß ausbrach.
    Die Dame am Empfang sah nicht einmal auf, als Elfie so unauffällig wie möglich an ihr vorbeischlich.
    Zimmer 403 musste im vierten Stock sein. Im Fahrstuhl sah Elfie ihr Gesicht im Spiegel. Es war gerötet, kleine Schweißperlen hatten sich auf ihrer Oberlippe gebildet. Mit dem Taschentuch wischte sie sie weg. An der Rötung ließ sich nichts ändern. Sie wandte sich zur neurologischen Station. Ihre Schritte auf leisen Sohlen waren kaum zu hören. Die gläserne Schwesternkanzel war leer. Aus der Küche drangen Gemurmel und Gelächter. Das Pflegepersonal machte eine Kaffeepause.
    Zimmer 401, 402, 403. Elfie blieb stehen, sah sich im Flur noch einmal um. Niemand zu sehen. Vorsichtig öffnete sie die Tür, schlüpfte in den Raum und schloss die Tür wieder hinter sich. Windisch lag in einem Bett am Fenster. Er schlief, schnarchte ein wenig.
    Ruhe sanft, dachte Elfie.
    Er sah hilflos aus mit seinem Kopfverband und den Kanülen und Infusionsnadeln auf den Handrücken.
    Elfie zerrte das Kissen aus dem Beutel, stieß dabei an das Bettgestell. Metallenes Scheppern. Sie schrak zusammen.
    Windisch öffnete für einen Moment die Augen, starrte sie an. Dann schlossen sich seine Lider wieder. Hatte er sie erkannt? Elfie fasste das Kissen fester.
    Ruhe sanft.

28 Alex blies eine Haarsträhne aus der Stirn. Es war richtig warm geworden, und der Gedanke an ihr von der Sonne aufgeheiztes Auto auf dem Parkplatz ließ sie auch nicht gerade frösteln. Zwei Kinder kamen ihr entgegen, Eis schleckend.
    Das wäre jetzt genau das Richtige. Ein schöner kühler Eisbecher würde ihr den vermutlich anstrengenden Abend mit Lydia im Vorhinein versüßen. Alex drehte auf dem Absatz um und ging zu Antonios Taverna.
    Sie betrat das angenehm temperierte Restaurant, in dem es am frühen Abend noch relativ leer war.
    »Buona sera, Contessa!«, rief ihr der Hausherr zu.
    Alex lachte. Wenn Antonio sie mit diesem völlig unangemessenen Titel begrüßte, klang es einfach nur lustig und nicht beleidigend wie bei Brause.
    Der Restaurantchef führte Alex an ihren Lieblingstisch und nahm ihre Bestellung entgegen. Einen großen Eisbecher mit frischem Obst.
    Alex sah sich um und dachte an den Abend zurück, als Hubert ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Als sie danach zu ihm gezogen war, hatte sich alles so schön angelassen, sie hatte sich so aufgehoben gefühlt. Doch dann kam Lydia. Und seit Hubert weg war, wurde das Zusammenleben mit ihr zur Hölle. Doch was sollte sie tun? Mehrmals war sieschon drauf und dran gewesen, sich wieder eine eigene Wohnung zu suchen. Aber das konnte sie Hubert nicht antun, während seiner Abwesenheit einfach auszuziehen. Außerdem wollte sie mit ihm zusammen sein. Und wenn sie sich gemeinsam eine andere Wohnung suchten? Da hatte Alex wenig Hoffnung. Hubert hing sehr an seinem Elternhaus.
    »Warum auf einmal so traurig, Bellissima? « Antonio stellte einen Traum von einem Eisbecher vor sie hin, dekoriert mit einer Palme und einem Pfeifenputzeräffchen. »Ist Signore Umberto immer noch bei den Regenwürmern im Regenwald?«
    Alex nickte. Wie sie Hubert vermisste. Seine Nähe, seine Wärme, die abendlichen Gespräche mit ihm. Vor allem aber die Nächte.
    Sie begann das Eis zu essen und schluckte mit der süßen Köstlichkeit auch ein wenig den Kloß in ihrem Hals hinunter. Als

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