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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Einen schönen — einen schönen guten…«
    Fergolini blieb stehen. Sein schwammiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Was ist los, Doolan? Seit wann stottern Sie? Haben Sie ein neues Gebiß bekommen?«
    Er lachte dröhnend über seinen albernen Witz und versäumte dabei nicht, seine nächste Umgebung zu beobachten. Wehe dem Ärmsten, der nicht mitgelacht hätte!
    Doolans Lächeln wirkte eingefroren.
    Alles nahm seinen gewohnten Fortgang. Das Lehrmädchen überreichte Blumen, die Fergolini sofort an den Leibwächter weitergab. Er nickte gnädig und ging gemessenen Schrittes in die Kabine.
    Sofort erschien Paolo, der ihn jeden Morgen frisierte und rasierte, hinter ihm Jill, die Maniküre und noch zwei Mädchen.
    »Was gibt’s Neues, Paolo?« fragte er den schwarzhaarigen Friseur. »Wie lautet die Mannschaftsaufstellung für das morgige Baseballspiel? Ist Mathieson wieder dabei?«
    »Nein, Sir, leider, seine Verletzung ist noch immer nicht ausgeheilt.«
    »Die Ärzte sind Stümper, verdammte Kurpfuscher!« polterte Fergolini los.
    Paolo lächelte pflichtschuldig, obwohl dieser Satz mindestens dreimal in der Woche von dem Dicken zu hören war. Aber was machte das? Fergolinis Trinkgeld war fürstlich und erreichte fast die Höhe von Paolos Wochenlohn.
    »Whisky, Sir?«
    »Bourbon, aber kein Eis, ich vertrage das kalte Zeug nicht mehr. Warmes Eis sollte es geben, Paolo. Das wär ’ne Sache! Aber die Wissenschaftler lassen sich ja nichts einfallen. Alles Anfänger und Stümper.«
    Paolo goß das Glas halb voll.
    Doolan beobachtete den Vorgang von der Tür aus. Er zitterte. Sein Mund klappte auf und zu, und die Hände zuckten wie bei einem Epileptiker.
    Machte er sich nicht mitschuldig, wenn er zusah, wie jemand kaltblütig ermordet wurde?
    Als Fergolini das Glas an den Mund setzen wollte, stürzte er vor und schlug es ihm aus der Hand.
    Der Cosa-Nostra-Boß stierte ihn an. Vor Überraschung und Wut brachte er keinen Ton heraus. Er schnappte ein paarmal nach Luft.
    Das übrige Personal schien durch den unerhörten Vorfall erstarrt zu sein.
    »Das werden Sie bereuen, Doolan«, keuchte Fergolini. »Sie können einpacken, verstehen Sie! Nirgends werden Sie einen Job finden, nirgends!«
    »Mr. Fergolini, ich…«
    »Halten Sie Ihre verdammte Schnauze, Sie schäbiger Bartscherer!«
    »Ein Wort nur«, bettelte der Geschäftsführer. Und seine Stimme hatte etwas dermaßen Beschwörendes, daß es sogar Fergolini auffiel.
    »Reden Sie!«
    »Man — man wollte Sie… vergiften.«
    »Was?«
    Doolan zeigte auf die Flaschen. »Alle vergiftet, alle. Man hat mich gezwungen. Ich — ich…«
    »Boro soll kommen«, befahl der Boß mit schneidender Stimme.
    Der Schmalhüftige, der jeden Tag den Salon inspizierte, kam wie eine Rakete angeschossen.
    »Boß?«
    Fergolini deutete auf die Flaschen.
    »Vergiftet! Wie konnte so etwas passieren, Boro? Du wirst dich dafür verantworten.«
    »Ja, Boß«, antwortete Boro mit unbewegtem Gesicht. Denn er war auch für die Bereitstellung der Getränke verantwortlich.
    »Besorg ein Tier, am besten ’ne Katze oder ’nen kleinen Hund! Ich will wissen, was los ist. Wenn du willst, kannst du das Zeug auch selbst probieren, Boro. Mit dir geht es sowieso zu Ende.«
    Boro verschwand.
    »Raus hier, alle raus«, befahl Fergolini. »Rufen Sie Mac und Rick!« knurrte er Doolan an. »Niemand betritt den Laden!«
    Der Geschäftsführer stürzte davon.
    Der Boß war allein. Er starrte die Flaschen an. Alle trugen den Originalverschluß. Jeden Morgen mußten unangebrochene Flaschen auf dem Tisch stehen.
    Boro kam als erster zurück. Hinter ihm tauchten die beiden Leibwächter auf, gefolgt von Doolan.
    Boro trug einen zotteligen Hund im Arm.
    Fergolini bückte sich nach einer Flasche Chartreuse. Von dem süßlichen Likör würde der Hund bestimmt eine kleine Menge auflecken.
    Der Gangsterboß öffnete den Verschluß und goß einen Schluck in den Aschenbecher.
    »Na, komm, mein Hündchen!« lockte er. »Ich hab’ etwas Feines für dich.«
    Das Tier stürzte sich gierig auf die Flüssigkeit.
    Gespannt sahen alle zu.
    Es dauerte kaum Sekunden. Auf einmal hörte das Tier auf zu lecken, jaulte, streckte sich und fiel zur Seite. Zwei-, dreimal atmete es noch. Dann verglasten die Augen.
    Der Hund war tot.
    In der Kabine wurde es totenstill.
    »Gehen wir«, sagte Fergolini. Er erhob sich aus dem Sessel, blickte Doolan an und sagte: »Sie haben mir das Leben gerettet. Wünschen Sie sich was!«
    »Ich —

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