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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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ein bisschen nett machen?«
    Wieder griff er nach ihr, doch Alex trat schnell einen Schritt zurück. Sie hatte nicht mehr viel Zeit.
    »Haben Sie jemanden auf der Dachterrasse gesehen, bevor der Blumenkasten herunterfiel?«
    »Blumen, ja, ich schenke jeder schönen Frau Blumen. Damit kriege ich sie alle rum.«
    Jetzt wirkte das schiefe Grinsen trotz des Kopfverbands ziemlich anzüglich. Der hatte ja wirklich nur das eine im Sinn.
    »Herr Windisch, haben Sie Feinde, die Ihnen nach demLeben trachten könnten?«, startete Alex einen letzten Versuch.
    »Feinde? Keine Feinde. Alle lieben mich.«
    Er begann, eine Melodie zu summen.
    Nach ein paar Takten erkannte Alex Ob blond, ob braun . Jetzt fehlte nur noch Lydia mit der blonden Lockenperücke. Alex lachte hysterisch auf.
    In dem Moment öffnete sich die Tür, und Dr. Maurer kam herein. Vorwurfsvoll blickte er Alex an. »Seit wann gibt es hier Anlass zu so exorbitanter Heiterkeit?«
    Alex spürte heiße Röte in ihrem Gesicht, murmelte eine Entschuldigung und drängte sich an dem Arzt vorbei aus dem Zimmer. Sie schämte sich abgrundtief für ihr unprofessionelles Verhalten.
    Mit klappernden Zähnen war Elfie zu Hause angekommen, hatte sich die Haare getrocknet und ein beruhigendes Bad eingelassen. Aber weder Melisse noch heiße Milch mit Honig hatten bewirkt, dass sie schlafen konnte. Dauernd hatten sich Stefan Windisch und die Kommissarin in ihre Gedanken gedrängt. Obwohl es Samstag war und sie länger hätte liegen bleiben können, war sie um acht Uhr aufgestanden, um der schlaflosen Nacht ein Ende zu bereiten.
    Elfie musste unbedingt noch einmal ins Marienhospital zu Windisch, das war klar. Möglichst bevor die Kommissarin mit ihm sprechen konnte. Aber wie sollte sie es anstellen, dass niemand sie dort sah?
    Tage im Krankenhaus – das wusste sie aus eigener Erfahrung – begannen turbulent. Nach dem Frühstück kamen die Putzfrauen, die die Zimmer reinigten. Dann erschienen die Ärzte zur Visite, anschließend wurden die Patienten in die verschiedenen Abteilungen zu irgendwelchen Untersuchungengebracht. Und dann gab es schon Mittagessen. Einigermaßen ruhig war die Zeit gegen zwei, kurz bevor der Kaffee in die Zimmer der Patienten gebracht wurde. Zimmer!
    Elfie fuhr aus ihrem Sessel hoch. Sie wusste ja überhaupt nicht, in welchem Zimmer Windisch lag. Mit zitternden Händen griff sie nach dem Telefon, setzte sich und sprang sogleich wieder auf, um im Telefonbuch nach der Nummer des Krankenhauses zu suchen.
    Sie überlegte, wie sie ihre Stimme verstellen könnte, stülpte dann wie im Fernsehkrimi ein Taschentuch über den Hörer, aber schließlich gelang ihr nur ein heiseres Krächzen. Kein Wunder nach all der Aufregung und der durchwachten Nacht.
    Die Stimme am anderen Ende klang gelangweilt und desinteressiert und teilte ihr ohne weiteres die Zimmernummer von Stefan Windisch mit. Zimmer 403.
    Im gleichen Moment, als Elfie den Hörer auflegte, schlug die alte Standuhr in der Diele. Es war erst zehn Uhr. Elfie musste sich noch stundenlang gedulden, bis sie sich erneut auf den Weg ins Krankenhaus machen konnte.
    Sie kochte sich eine Tasse Kakao, gab viel Zucker dazu. Nervennahrung. Essen konnte sie nichts. Ihre Finger zitterten weiterhin, und die Gedanken flogen wie Pingpongbälle durch ihren Kopf. Sie zwang sich zurück in ihren Sessel, legte die Füße hoch, trank den Kakao in kleinen Schlucken. Aber untätig herumzusitzen machte sie nur noch nervöser. Sie griff nach dem Stickzeug in ihrem Handarbeitskörbchen – einem Kissen aus beigefarbenem Leinen – und suchte das passende Garn. Ein paarmal entglitt ihr die Sticknadel beim Einfädeln, bis sie endlich mit geübtem Stielstich begann, die Vorderseite der Kissenplatte zu bearbeiten.
    Beim Vernähen der Fäden betrachtete sie die Rückseiteder Stickerei und hörte voller Stolz im Geiste die Stimme ihrer Lehrerin, die sie vor den Mitschülerinnen gelobt hatte, weil die Rückseite bei ihr fast genauso ordentlich aussah wie die Vorderseite.
    Nach einer halben Stunde war sie mit Ruhe so weit, und tatsächlich hatten sich zumindest ihre Finger etwas beruhigt. Jetzt war nur noch ein Wort zu sticken. Elfie zog den letzten Faden durch.
    Gleich elf Uhr. Immer noch zu früh.
    Sie betrachtete ihr Werk und stellte entsetzt fest, dass der Schriftzug völlig asymmetrisch aussah.
    Kein Wunder. Statt Ruhe sanft war Ruhe saft zu lesen. Sie hatte das n vergessen!
    Sie schüttelte über sich selbst den Kopf, schnitt die letzten

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