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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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sie die Hälfte des Eisbechers gegessen hatte, klingelte ihr Handy.
    Es war ihr Kollege Felix: »Du, das Marienhospital hat gerade angerufen. Dieser Windisch ist gestorben.«
    Alex verschluckte sich. »Das kann doch nicht sein. Ich habe heute Morgen noch mit ihm gesprochen. Da war er recht mobil.«
    Für ihren Geschmack ein wenig zu mobil.
    »Mehr kann ich dir nicht sagen. Fahr einfach hin und überzeug dich selbst.«
    Alex war der Appetit vergangen. Sie starrte auf den Eisbecher.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Signora Alessandra?« Antonio war an ihren Tisch getreten und sah sie beunruhigt an. »Schmeckt Ihnen das Eis nicht? Sind die Früchte nicht gut?«
    Alex zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, nein, Antonio, es ist alles wunderbar. Ich muss nur weg. Zu einem Fall.«
    »Zu einem Toten?«, fragte Antonio.
    Alex zuckte die Achseln.
    »Wird der wieder lebendig, wenn Sie mein wunderbares Eis stehenlassen?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Aber ich mag nicht mehr.«
    Ein wenig beleidigt räumte Antonio den Eisbecher ab.
    »Warten Sie.« Alex griff schnell nach dem Äffchen und steckte es in die Tasche. Antonio grinste, verbeugte sich und hielt ihr beim Hinausgehen die Tür auf.
    Außer Atem kam Alex auf der neurologischen Station an. Sie klopfte an die Glastür der Schwesternkanzel und trat ein, nachdem die Schwester ihr zugenickt hatte.
    Hinter einem Metallschrank saß in einer Ecke Jenny Lehmann auf einem Stuhl. Die Krankenschwester war gerade dabei, ihr ein Glas Wasser zu reichen.
    »Was machen Sie denn hier?« Alex konnte ihr Erstaunen nicht verbergen.
    Jenny Lehmann sah sie an. Die roten Flecken in ihrem Gesicht überdeckten ihre Sommersprossen. Tränen liefen ihr aus den Augen. »Ich hab ihn gefunden.«
    »Was heißt das?«, fragte Alex.
    »Ich hab ihn gefunden. Er war tot.« Neue Tränenströme flossen.
    »Sie haben Herrn Windisch tot aufgefunden?«
    Zu Jennys Schluchzen gesellte sich nun noch ein Schluckauf. »Ja, ich wusste doch nicht gleich, dass er tot war. Aber er war so still, und sein Gesicht hatte eine ganz seltsame Farbe. Ich habe ihn vorsichtig angefasst, ich wollte ihn janicht erschrecken. Aber er konnte ja nicht mehr erschrecken.« Ihr versagte die Stimme. »Er war noch ganz warm.« Jennys Weinen nahm an Lautstärke zu.
    Die Krankenschwester strich ihr beruhigend über die Schulter und hielt Jenny erneut das Wasserglas an die Lippen. Bei der Gelegenheit bemerkte Alex, dass Jenny das Glas nicht selbst nehmen konnte, weil sie mit beiden Händen ein Kissen umklammerte und dazu noch eine blassrosa Rose zwischen den Fingern hielt.
    »Was haben Sie denn da?«
    »Ich – hicks – ich …«
    »Sie hat das Kissen unter dem Bett von Herrn Windisch gefunden«, erklärte die Schwester an Jennys Stelle, die bestätigend nickte. »Sagt sie jedenfalls.«
    »Darf ich mal sehen?«
    Jenny hielt weiterhin die Rose fest umklammert, reichte ihr aber das Kissen.
    Ruhe sanft war auf einer Seite aufgestickt. Wie eigenartig.
    »Merkwürdig«, fand auch die Krankenschwester.
    »Allerdings«, bestätigte Alex, »haben Sie eine Ahnung, wie es in Herrn Windischs Zimmer gekommen ist? Ich gehe davon aus, dass ein solches Kissen nicht zum Haus gehört.«
    »Natürlich nicht, aber ich habe keine Ahnung, wem es gehört und wie es auf die Station gekommen ist. Und die junge Dame hier ist so durch den Wind, dass sie bisher kaum etwas gesagt hat.«
    Alex bat die Schwester um einen Plastikbeutel und tat das Kissen hinein. Das musste zur Spurensicherung.
    »Aber weshalb sind Sie denn überhaupt hier?«, wandte sich Alex wieder Jenny zu.
    Jenny schniefte. »Ich wollte Steve die Rose bringen. Die letztens hat er ja nicht bekommen. Die hatte ja der Polizist.«
    Die Krankenschwester und Alex sahen sich verständnislos an. »Der Polizist?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    »Ja, der auf der Intensiv…, ach egal. Jedenfalls wollte ich Steve mit der Rose eine Freude machen. Auch wenn ich weiß, dass es mit uns beiden nichts hätte werden können, war ich so froh, dass es ihm wieder besser ging. Und jetzt ist er doch tot.« Jenny schluchzte erneut.
    »Und wie war das nun mit dem Kissen?« Alex wurde langsam ungeduldig.
    »Das habe ich unter dem Bett gefunden. Vor lauter Schreck, dass Steve tot war, habe ich die Rose fallen lassen, und als ich sie aufheben wollte, habe ich das Kissen gesehen.«
    »Bitte kommen Sie morgen noch mal ins Polizeipräsidium, damit wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen können. Und jetzt schlage

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