Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
wärest, dass du es auch halten kannst?
Rita: Nein, natürlich nicht.
Paula: Aber zu heiraten heißt doch gerade, dass du ein Eheversprechen gibst, mit ein und derselben Person für den Rest deines Lebens zusammen zu sein. Nicht wahr?
Rita: Das stimmt.
Paula: Kannst du wirklich ausschließen, dass du dich nie von dieser Person trennen wirst?
Rita: Nein, natürlich nicht.
Paula: Dann solltest du auch nicht heiraten. Denn du könntest guten Gewissens kein Versprechen abgeben. Außer du wirst deinem eigenen Prinzip untreu.
Rita: Meinst du wirklich?
Auch in diesem Beispiel hat die Konsistenzfalle zugeschnappt. Rita wurde durch Paulas Fragen auf einige Prinzipien und Behauptungen festgelegt und nun muss sie scheinbar alle Folgerungen daraus akzeptieren.
4. Übung: Die Konsistenzfalle (siehe Lösungsteil)
Sie möchten in einem Elektrogeschäft eine neue Digitalkamera kaufen. Sie würden jedoch gern einen niedrigeren Preis erzielen. Deshalb weisen Sie den Verkäufer darauf hin, dass in anderen Geschäften, die Kamera um bis zu 20 Prozent billiger ist. Auf welches Prinzip könnten Sie versuchen, den Verkäufer festzulegen, um dann die Konsistenzfalle anzuwenden? (Tipp: Denken Sie an das Thema Wettbewerb.)
Wie kommt man aus der Konsistenzfalle heraus oder wie schützt man sich davor?
Erstens kann man sich natürlich wieder dadurch schützen, dass man die Falle kennt.
Zweitens: Die Falle kündigt sich häufig durch Fragen des Manipulators an. Man weiß noch nicht genau, in welche Richtung die Fragen zielen. Genau dies kann ein gutes Signal dafür sein, dass irgendwo eine Falle lauert. Deshalb besteht eine Schutzmöglichkeit darin, das Tempo zu verlangsamen und den Manipulator einfach danach zu fragen, zu welchem Zweck er diese Fragen stellt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zu verdeutlichen, dass die eigentliche Position, auf die Sie der Manipulator festlegen möchte, gar nicht aus dem ursprünglichen Prinzip folgt, dem Sie bereitwillig zugestimmt haben. Es gibt immer veränderliche Randbedingungen, die berücksichtigt werden müssen.
Eine zusätzliche Empfehlung ist: Wenn man Sie auf einen Standard oder auf ein Prinzip festnageln möchte, dann formulieren Sie den Standard mit eigenen Worten und formulieren sie ihn so weit, dass Sie später Möglichkeiten zur Interpretation haben.
Konsistenz ist das tägliche Brot der Philosophen. Sie schlagen sich ja mit Argumenten für und wider bestimmte Positionen herum. Das wichtigste Fundament guter Argumente ist Widerspruchsfreiheit, alsoKonsistenz. Umgegehrt ist einer der wichtigsten Angriffspunkte bei Argumenten Inkonsistenz bzw. Widersprüchlichkeit. Wenn ich zeigen kann, dass ein bestimmtes Argument inkonsistent ist, dann ist das die stärkste Waffe, die ich gegen meinen argumentativen Gegner einsetzen kann.
Wir haben für Sie ein kleines philosophisches Rätsel herausgesucht, ein ziemlich kniffliges Argument. Es dreht sich um die Frage, ob der Mensch einen freien Willen besitzt, oder ob es egal ist, was er unternimmt, da sowieso alles vorherbestimmt ist. Das Thema passt gut zur gegenwärtig geführten Debatte über Entscheidungsfreiheit und freien Willen.
Beispiel
Max und Moritz sind in eine Diskussion über den freien Willen vertieft. Max ist der Meinung, dass es so was wie einen freien Willen nicht gibt, dass vielmehr alles vorherbestimmt ist und zwar nicht nur in einem kausalen Sinne sondern sogar in einem logischen Sinne.
Max: Unser Schicksal und alles, was wir tun, stehen bereits von vornherein fest.
Moritz: Das halte ich für etwas übertrieben.
Max: Ich kann dir das glasklar beweisen. Und am besten benutze ich dazu ein Beispiel. Wir wissen, dass manchmal Menschen durch einen Verkehrsunfall umkommen. Stellen wir uns vor, Herr Meier hat das Pech, am Dienstag, den 10. August um 12 Uhr 15 bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen. Er überquert eine Straße an einer Ampel, er wird von einem Auto erfasst, das mit überhöhter Geschwindigkeit bei roter Ampel in die Kreuzung rast, und Herr Meier wird so unglücklich angefahren, dass er noch am Unfallort stirbt. Das ist doch ein möglicher Fall, nicht wahr? Moritz: Sicher.
Max: Wenn also jemand, der vielleicht als Zeuge den Unfall beobachtet hat, um 12 Uhr 15 sagt: „Herr Meier ist gerade bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, dann sagt er etwas Richtiges und Wahres. Stimmts? Moritz: Klar.
Max: Wenn jemand am nächsten Tag, also am Mittwoch nach dem besagten Unfalltag, sagen würde: „Herr Meier
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