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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Versammlung festgesetzt. Nur eine Handvoll der Geschädigten sagte in etwa: »Steven soll der Teufel holen. Was er mir angetan hat, ist nicht mit Geld wiedergutzumachen.« Doch der Rest war offenbar recht erfreut, daß das doch möglich sei.
    Überredungskünstler wurden ausgesandt, um mit jenen zu sprechen, die nichts von einer Entschädigung hielten.
    Am Abend der Versammlung begannen die Geladenen überpünktlich einzutreffen. Viele von ihnen brachten – womit gerechnet worden war – ihre besseren Hälften mit. Versteckte Aufnahmegeräte am Eingang übertrugen die Bilder und Gespräche der Ankommenden. So vernahmen die Männer an den Schirmen in einem Hinterzimmer recht amüsante Gespräche.
    »Ich möchte wirklich wissen, wie du diesen Steven Masters kennengelernt hast!« sagte ein aufgebrachter Ehemann zu seiner Frau. »Und was hat er dir eigentlich getan, das er jetzt wiedergutmachen möchte?«
    »Aber Schatz«, erwiderte seine Frau scheinbar ungeduldig. »Das habe ich dir doch schon mehr als einmal gesagt. Er hat mir einen recht eindeutigen Antrag gemacht, woraufhin ich ihm meine Meinung sagte. Das paßte ihm nicht, und er wurde ausfallend.«
    Eine andere Frau antwortete ihrem Ehemann auf die gleiche Frage. »Als ich ihm einen Korb gab, haute er mir eine 'runter.«
    Eine dritte Frau war weniger moralisch und deshalb ehrlicher. »Weißt du, Liebling«, sagte sie – zu ihrem Ehemann natürlich – »ehe ich dich kennenlernte, verliebte ich mich zwei- oder dreimal in einen gewissen Typ von Frauenhelden. Steven Masters war einer von ihnen. Die große Liebe dauerte jedoch nicht länger als drei Nächte, also sei nicht eifersüchtig.«
    Die Zahl, die sie angab, stimmte. Was sie nicht erwähnte, war jedoch, daß drei Nächte mit Steven qualitätsmäßig etwa drei Monaten mit ihrem Angetrauten gleichkamen.
    Neugierige Ehefrauen von Männern, denen Steven Unrecht getan hatte, erhielten Antworten wie diese: »Ich sagte ihm auf einer seiner Parties, daß er ein verzogener Egoist ist. Daraufhin sorgte er dafür, daß ich meine Stellung verlor.«
    »Mir gefiel eine Bemerkung nicht, die er über die Armen machte, und ich sagte ihm das. Daraufhin schloß er eine Abmachung mit meinem Verleger, eine zahlenmäßig kleine Erstauflage meiner Bücher aufzukaufen. So verhinderte er, daß sie an die Öffentlichkeit gelangt. Seit Jahren kennt niemand meine Romane mehr, außer vielleicht Steven. Ich glaube, er liest meine Sachen tatsächlich, denn je besser sie sind, desto mehr Vergnügen macht es ihm, sie zurückzuhalten.«
    Am Eingang durchleuchtete ein Gerät auch alle Eintretenden. Detektive nahmen einzelne zur Seite und baten sie höflich, ihre versteckten Waffen abzugeben, ehe sie den Saal betraten.
    Als man Steven davon unterrichtete, staunte er, daß es so wenige gewesen waren, die ihm offenbar noch übel wollten.
    Glencairn, der in seiner typischen Gerichtsmanier zu den Versammelten sprach, hielt sich nicht lange mit Stevens Sünden auf. Er machte jedoch eine kurze Bemerkung über die Verhandlung.
    »Es war mein erster Militärprozeß«, sagte er, »und ich war erstaunt über das Desinteresse an tatsächlichen Beweisen. Steven wurde vorgeblich angeklagt, weil er nicht nach Mittend flog. Verurteilt wurde er jedoch, weil er während seines Aufenthalts dort drei Morde beging.«
    Er ließ es einwirken, dann kam er zum eigentlichen Zweck der Zusammenkunft.
    »Es ist nun Stevens Wunsch, daß jeder von Ihnen, von den Geladenen hier, zehntausend Dollar erhält. Seine einzige Bedingung: daß Sie vergeben und vergessen.«
    Beim Nennen der Summe hörte man geradezu, wie die Versammlung beeindruckt den Atem anhielt. Schließlich begann ein Teil zu klatschen, der Rest fiel allmählich mit ein. Das Klatschen wurde immer lauter, bis Glencairn die Hand hob und erklärte:
    »Alle, die bereit sind, das Vergangene zu vergessen, mögen in das Nebenzimmer kommen, sobald die Versammlung vorüber ist. Dreißig junge Damen warten dort bereits mit unterschriebenen Schecks auf Sie. Alles, was Sie zu tun haben, ist eine Bestätigung zu unterschreiben, in die Sie Steven das Ihnen angetane Unrecht verzeihen.
    Wenn Sie recht bedenken, ist es zu Ihrem zweifachen Vorteil, wenn Sie es ehrlich meinen. Erstens befreit es Sie von jeglicher zukünftiger Bedrohung durch einen eventuellen Körperaustausch, unter dem beispielsweise Mark Bröhm und Daniel Utgers noch leiden. Und zweitens ist da natürlich die nicht unbeträchtliche Summe. Steven und sein Vater

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