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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ähnlich war es eben mit Bronsons, sagte sich Steven. Er vermochte das komplexe EEG-System zu benutzen, die kirliannischen Felder zu manipulieren, die Stimulatoren zu aktivieren und eine mechanisch perfekte Deinformierung vorzunehmen.
    Bedauerlicherweise kam dieser positive Eindruck für Steven ein wenig spät. Noch schlimmer sollte sich auswirken, daß in einem anschließenden Raum die Utgers-Version von Mark Bröhm ihre Erlebnisse berichtete.
    Was Steven nicht wußte, und was die Wissenschaftler nicht so leicht erklären konnten, war Marks Aussage, daß er sich fünf Tage auf Mittend befunden hatte. Während dieser Zeit waren für Steven jedoch zwei Monate und elf Tage vergangen.
    Nach seiner Vernehmung am dritten Morgen, als Steven in der Kantine einen Happen zu sich nehmen wollte, wurde er verhaftet und in ein Militärgefängnis gebracht.
    Die Verhandlung mit fünf Generalen als Vorsitzenden begann bereits zwei Tage später. In der Anklage wurde die Behauptung aufgestellt, daß Steven nie persönlich nach Mittend geflogen war. Der Ankläger begann sein Plädoyer folgendermaßen:
    »Ich möchte das Hohe Gericht darauf aufmerksam machen, daß der Angeklagte einen reichen Vater hat, dessen Einfluß dafür verantwortlich zu machen ist, daß der Angeklagte vom Wehrdienst befreit wurde, durch den vielleicht noch ein Mann aus dem verzogenen Lümmel geworden wäre.«
    Er fuhr fort: »Es ist unter den Prominenten durchaus nicht unüblich, Doppelgänger gegen horrende Summen anzuheuern, die in gefährlichen oder peinlichen Situationen für sie einspringen.
    Stevens Doppelgänger flog mit dem Expeditionsschiff nach Mittend. Bei der Landung mißachtete er die primärsten Vorschriftsmaßnahmen. Er entfernte sich ohne Begleitung vom Schiff und fand vermutlich durch seinen eigenen Leichtsinn den Tod.«
    Als Bronsons in den Zeugenstand gerufen wurde, erklärte er, daß das Biogegenkontrollsystem bis zu einem bestimmten Grad auf einer Basis ehrlicher Mitarbeit beruhe. Er fügte hinzu: »Ich wußte, daß wir Schwierigkeiten haben würden, als Steven Masters behauptete, er habe für seinen Flug von Mittend zurück nicht mehr als einen oder zwei Tage gebraucht. Das Superraumschiff, das ihn hierherbrachte, sagte er, sei von einem ehemaligen Krokodil navigiert worden.«
    Glencairns Meinung nach hatte Steven nach dieser Aussage keine Chance mehr.
    Der Versuch des Verteidigers, Bronsons Beweise für seine Aussage herbeibringen zu lassen, mißlang. Außerdem lehnten die Vorsitzenden jeglichen Zeugen für die Verteidigung ab.
     
    All das drängte sich in Stevens Kopf, als er vor Sergeant Emmett Obdan stillstand.
    »Auf den Bauch mit dir!« brüllte Obdan. »Oder ich komme um meinen Schreibtisch herum und werde dir wirklich ...«
    Bei diesen Worten komprimierten sich Stevens momentane Unterbewußtseinsreaktionen, die seine Art von Logik in Augenblicken des äußersten Stresses waren.
    Eine Erinnerung: Kann nicht in Mutter.
    Eine weitere: Kann niemand werden, dem ich Unrecht getan habe.
    (Darauf hatten die Mutterwesen ihn aufmerksam gemacht, also zweifelte er auch nicht daran.)
    Aber wer dann?
    Die schnelle Reaktion war, daß es jemand sein mußte, zu dem er gut gewesen war.
    Ihm fiel absolut niemand ein, außer vielleicht – aber nein, das war doch zu weit herbeigeholt. Abgesehen davon – nein ...
    In diesem endgültigen Augenblick drängte der Gedanke sich dicht genug an Stevens Bewußtsein, daß ihm schon allein von der Möglichkeit übel wurde, er könnte jemanden in seine mißliche Lage ziehen.
    »Nein! Nein!« Steven schrie es fast.
    »Ja! Ja!« höhnte der Sergeant mit bösartig glitzernden Augen und wuchtete sich auf die Füße.
    Aber die Tatsache war, daß er schon nicht mehr zu Steven sprach.
     

 
19.
     
    Steven blieb eine Weile mit geschlossenen Augen liegen. Ein völlig neues Gefühl bemächtigte sich seiner. Er haßte sich.
    Denn er ahnte, in wessen Körper er steckte.
    Und er nahm natürlich mit ziemlicher Sicherheit an, daß Stephanie zu dieser fröhlichen Morgenstunde nicht allein war.
    Gequält öffnete er die Augen. Er drehte sich vorsichtig um und sah – daß sich außer ihm (ihr) doch niemand hier befand.
    Vielleicht, dachte Steven erleichtert, ist sie wirklich ein gutes Mädchen, das sich tatsächlich nichts sehnlicher wünscht, als zu heiraten.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine wahre Flut seidigen blonden Haares, das sich über das Kopfkissen ausbreitete. Da er sofort befürchtete, daß es nun seines war,

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