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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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freizusetzen, bevor die Gesandtschaft von der Erde eintraf, wohl wissend, daß sie eintreffen würde. Aber er hatte falsch beurteilt, wie bald. Er hatte mit Veg und Aquilon debattiert und alles festgehalten, so daß die Untersucher wissen würden, daß er vorgehabt hatte, sie zu rufen. Und er hatte es so vorgehabt - aber er hatte gedacht, daß sie zu spät ankommen würden. Sie würden festgestellt haben, daß Veg und Aquilon, trotz ihres Standpunkts, unschuldig waren. Daß die Mantas mit ihm gezogen waren - und anscheinend ohne sein Wissen und gegen seinen Willen gehandelt hatten. Gehandelt harten, um Paläo für das dritte Königreich in Besitz zu nehmen, für den Manta. Cal selbst wäre verschwunden gewesen, vermutlich tot, denn der Plan gestattete nicht, daß er durch die Agenten verhört wurde. So wäre die Invasion der Erde vereitelt worden, und die anderen beiden wären entweder abermals deportiert oder einfach auf Paläo belassen worden, ohne jedoch bestraft zu werden.
    Aber in seiner Eitelkeit hatte er gezögert und danach getrachtet, sein Recht, eine solche Entscheidung für eine Welt zu treffen, unter Beweis zu stellen. Und indem er dies tat, hatte er seine Chance vertan, sie zu treffen. Und deshalb war er gefangengenommen worden und hatte das Spiel auf eine Weise spielen müssen, die es teuer für jedermann machte. Wenn er vielleicht seine wahren Gedanken und Absichten nicht unterdrückt und keine spitzfindigen Rechtfertigungen um 4 er Glaubwürdigkeit willen konstruiert hätte.
    Dennoch änderte es nichts. Das Zeitalter der Reptilien war hier beendet, ob der Mensch kam oder nicht. Und der Kampf ging um Paläo, nicht um die Klasse der Säugetiere oder die Klasse der Reptilien, auch nicht um das Königreich der Tiere oder der Pilze.
    Nein, die Schlacht ging nicht einmal um diese Welt. Er könnte den Mantas längst Anweisungen gegeben haben, bevor die Enklave entdeckt worden war. Die Enklave bedeutete nichts, Paläo bedeutete nichts - nicht mehr als ein geeignetes Schlachtfeld. Es würde eine Million Enklaven geben, eine Milliarde Paläos und Billionen, Trillionen und Quadrillionen von anderen Alternativwelten. Das war es, was die Bestätigung des Parallelwelt-Systems bedeutete. Er hatte gewußt, trotz seiner früheren Worte an Aquilon, daß es nicht das Paradox der Zeitreise sein konnte. Paläo mußte eine in einer unendlichen Serie von Parallelen sein, bei der sich jede von ihrem Nachbar um nicht mehr als ein Materieatom, um eine Mikrosekunde in der Zeit unterschied. Die beiden liefen zusammen, wobei Raum und Zeit sich in einem stehenden, wenn auch unbekannten Verhältnis verschoben. Keine Alternativwelt konnte der Erde ganz genau entsprechen; keine zwei Alternativen konnten miteinander präzise in Einklang sein, denn das wäre ein Paradox der Identität. Aber sie konnten sich nahe kommen, mußten sich nahe kommen - und Paläo und die Erde waren sich nahe (oder waren es gewesen, vor dem Übergang), physikalisch fast identisch, zeitlich fast identisch - selbst wenn vom Standpunkt des Menschen aus fünfundsechzig Millionen Jahre nicht nahe waren und ein intelligenter, flugunfähiger Vogel nicht nahe war. Solche Unterschiede waren trivial im Vergleich zu jenen zwischen potentiellen anderen Alternativen.
    Perspektive. Wenn Aquilon Orn gern hatte, konnte sie Millionen wie ihn in diesen Quintillionen von anderen Realitätsgefügen finden. Und Millionen anderer Aquilons fanden diese Orns.
    Ja, es war gewaltig. Eine Sextillion Welten, jede vollständig in allen Details bis hinunter zur atomaren Ebene. Eine Septillion Welten, eine Oktillion, Nonillion, Dezillion - es gab nicht genug Zahlen im Geist des Menschen, um die größere Realität zu umfassen. Die Unendlichkeit folgte der Erde, reichte zurück bis in das Zeitalter der Reptilien, das Zeitalter der Amphibien, das Zeitalter der Fische, das Zeitalter der Evertebraten - den ganzen Weg zurück bis zu den Uranfängen. Millionen von zeitgenössischen Erden, die Millionen von Pa- läos entdeckten, sie vergewaltigten.
    Früher oder später würden sich diese Parallelübergänge schneiden, und Erde würde mit ungenügendem Zwischenraum auf Erde stoßen. Eine Dekade vielleicht oder eine Minute - und es würde zu einem einzigartigen Krieg kommen.
    Besser, daß diese Erde diesen Paläo schändete, aufgehalten durch den Manta. Besser, daß er die Lektion, die er auf diese Weise lernte, jetzt lernte. Koexistenz mußte erlernt werden, und die schwierigste Koexistenz war

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