Manta 02 - Orn
Magnetfeld der Erde den Planeten periodisch verstärkter Strahlung von äußeren Quellen aussetzen und die Mutationsrate der Tiere verheerend erhöhen würden. Falls eine magnetische Verschiebung eintrat, als die Strahlung von einer nahen Supernova auftraf, könnte es in der Tat zu biologischem Chaos gekommen sein. Aber warum nur unter den Reptilien und bestimmten Meereslebewesen? Strahlung ist eine der geringsten Selektionskräfte.
Es gab in der Kreideperiode einen grundlegenden Wechsel bei der Vegetation. Die Angiospermen - blütentragende Pflanzen - wurden plötzlich dominierend. Fanden die herbivorischen Dinosaurier die neue Vegetation, insbesondere die Gräser, zu zäh zum Kauen und Verdauen? Ein anderer Science Fiction-Autor glaubte dies. Aber zu dieser Pflanzenrevolution kam es vor dem Aussterben der Dinosaurier, und viele der größter» Reptilien gediehen für Millionen von Jahren unter den Blüten. Sie waren in der Lage, sich anzupassen, und die Zahnbestückung des Triceratops beispielsweise beschämt alles, was entwickelt worden ist, vielleicht mit Ausnahme des Sägewerks.
Konnten die Säugetiere in einen so harten Wettbewerb mit den Reptilien eingetreten sein, um sie auszurotten? Unmittelbare physische Unterdrückung erscheint als Absurdität, denn die Dinosaurier hielten die Säugetiere für hundert Millionen Jahre mit Leichtigkeit in Schach. Man braucht sich nur eine Schar von Mäusen bei dem Versuch vorzustellen, Tyrannosaurus zu Fall zu bringen. Allerdings könnten Säugetiere Reptilieneier gefressen haben - aber wiederum ist es seltsam, daß sie so lange gewartet haben sollen, um dann so absolut wirkungsvoll zu sein. Das schwimmende Reptil Ichthyosaurus gebar lebend, sollte also überlebt haben. Und warum blieben die an Land gelegten Eier der Schildkröte und des Krokodils verschont?
Nein - um den Niedergang der großen Reptilien zu verstehen, muß man zuerst den geologischen Zyklus erfassen, dem sie angehörten. Keine Lebensform existiert isoliert, und Evolution und Aussterben sind niemals zufällig. Bestimmte Verhältnisse förderten den Aufstieg der Reptilien-Ordnungen, während sie die Amphibien und Säugetiere behinderten. Die spätere Umkehrung dieser Verhältnisse setzte die Reptilien zugunsten der Säugetiere und Vögel zurück. Die Dinosaurier waren durch ihre ureigene Natur zur Vergänglichkeit verurteilt.
Die Oberfläche der Erde ist immer in Bewegung ge- wesen. Ein Merkmal davon wird >Kontinentalverschie- bung< genannt. Die Kontinente verdanken nicht nur ihre Positionen, sondern auch ihre eigentliche Substanz den konvektiven Strömungen des Erdmantels. Diese Turbulenz brachte die Schlacke nach oben und führte zu schwimmenden Massen, die sich erheblich zusammenballten. Obgleich normalerweise voneinander getrennt, kamen an einem Punkt mehrere zusammen, um die Segmente des Superkontinents Laurasia- Gondwanaland zu formen.
Zu einer derartigen Situation ist es in der Vergangenheit mehr als einmal gekommen. Sie wird gekennzeichnet durch einen speziellen Komplex von Phänomenen: Absenkung von Bergen, Intrusion von großen, seichten Buchten oder Landseen, Abnahme von Erdbeben und vulkanischer Aktivität und außerordentlich gleichmäßiges Klima. Zusammengefaßt: eine sehr ruhige, vorteilhafte Umwelt für Leben.
In einem solchen Fall sind die Wettbewerbsvorteile des Amphibischen und der inneren Temperaturregelung akademisch. Wenn die Temperatur von Land, Wasser und Atmosphäre in Höhe des Meeresspiegels nur zwischen -6 und -12 Grad variiert, Tag und Nacht, Jahreszeit für Jahreszeit, Jahrhundert für Jahrhundert, dann ist Warmblütigkeit eine Komplikation, irrelevant für das Überleben. Tatsächlich mag sie sogar leicht nachteilig sein, da sie höhere Anforderungen an den Stoffwechsel stellt und dadurch die Nahrungsaufnahme kritischer werden läßt. Die Säugetiere vervollkommneten diese Temperaturregelung durch die Entwicklung einer haarigen Außenhülle (um die Körperwärme zu bewahren), eines kompakten Rumpfes (gleicher Grund), eines Schwitzmechanismus (um diesen kompakten, haarigen Körper bei Bedarf zu kühlen), verbesserter Zähne, Gliedmaßen und Körperhaltungen (um besser jagen und Nahrung aufnehmen zu können und den Erfordernissen des gewachsenen Appetits zu entsprechen), des Lebendgebärens (weil die Aussetzung des Nachwuchses fatal sein würde) und komplizierter innerer Regulierungsmechanismen. Und während sich die Säugetiere durch die zahllosen Sackgassen und durch zig
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