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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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ersehnt wie diesen Augenblick.“
    Der nahezu schmerzhaft spartanisch eingerichtete Raum des Klosters, in dem sich die beiden Freunde trafen, bot einen unzulänglichen Rahmen für diese Wiederbegegnung.
    Stephan D’Aubert und Alois Schreiber waren bereits in der frühen Kindheit Spielkameraden. Die Familien Schreiber und D’Aubert lebten in freundschaftlicher Nachbarschaft in dem entzückenden Eifelstädtchen Gemünd, wo die Olef in die Urft mündet. In ihrer frühen Kindheit hatte der gemeinsame Hinterhof als idealer Spielplatz gedient.
    „Mensch Alois, du alter Götterbote, tut das gut.“
    „Komm, setzen wir uns. Erzähl, wie ist es dir ergangen?“
    „Mir schwirrt so viel im Kopf herum. Ich muss mich erstmal sammeln. Wo soll ich anfangen?“
    Schweigend saßen sie sich gegenüber. Ihre Augen schauten sich minutenlang forschend und neugierig an, als müsste all das entdeckt werden, was mit Worten nicht gesagt werden konnte.
    Dann legte Pater Aloisius D’Aubert die Hand auf die Schulter. „Mensch, Stephan“, unterbrach er die Stille, „du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich nach meinem jahrelangen Schweigegelübde nach einer richtigen Unterhaltung sehne, nach einem Gespräch und einem Gesprächspartner, um mal wieder nach Herzenslust frei von der Leber weg zu quatschen. Gut Siehst du aus. So schlank und rank. Trainierst du viel?“
    „Ja, natürlich. Was denkst du denn? Das ist mir seit Längerem zu einer unverzichtbaren Gewohnheit geworden.“
    Aloisius schüttelte den Kopf und lächelte. „Früher warst du dick, unbeholfen, hilfsbedürftig und wehrlos. Und was mich immer in Wut und Rage versetzt hat, waren die nicht enden wollenden Hänseleien, der ständige Hohn und Spott und die Aggressionen dir gegenüber.“
    „Ich bin dir heute noch dankbar, dass du mich damals in Schutz genommen und so manch einen gnadenlos verprügelt hast. Du warst ja viel stärker und größer als ich. Fehlt nur noch, dass du mich daran erinnerst, wie du mir ständig bei den Hausaufgaben helfen musstest, weil ich in der Schule eine einsame Niete war.“
    „Gott sei Dank hast du mit vierzehn die Kurve gekriegt, und aus dem schüchternen Stephan ist ein athletischer, attraktiver, beliebter und vor allem ein hochintelligenter Mann geworden. Mir scheint, du bist seit unserer letzten Begegnung noch kräftiger geworden und auch noch ein ganzes Stück gewachsen. So sieht es jedenfalls aus. Schau mich an! Hier im Kloster gibt es keinen Sport. Mein Fitnessprogramm besteht aus fünf Stunden harter körperlicher Arbeit täglich. Versteh das bitte nicht als Beschwerde, ich lebe gern nach den strengen Ordensregeln der Trappisten und bin glücklich damit.“
    „Und du? Bist du auch glücklich?“ Fragte Aloisius abrupt.
    „Ja, wieso?“
    „Ich frage mich, ob ich der Anlass war oder sagen wir besser, ob ich die Schuld dafür trage, dass du dich auch für ein Theologiestudium entschieden hast? Du erinnerst dich: Zwei meiner Onkels, einer mütterlicher- und einer väterlicherseits, sind Priester. Für mich stand von früher Jugend an fest, Geistlicher zu werden. Hier in Mariawald habe ich die idealen Voraussetzungen gefunden, meinen Vorstellungen vom Sinn meines irdischen Daseins zu entsprechen. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hast du mich damals bewundert und in mir ein Vorbild gesehen. ‘Ohne dich hätte ich keinen Zugang zu einem Studium gefunden‘ hast du unmittelbar nach der Immatrikulation an der Uni Bonn zu mir gesagt. Das habe ich noch genau im Ohr.“
    „Du brauchst dir doch keine Vorwürfe zu machen. Theologie zu studieren war für mich die beste Entscheidung. Und falls du mich tatsächlich zum Theologiestudium verführt hast, müsste ich Gott und dir dafür dankbar sein. Ja, ich bin glücklich, Alois. Die Theologie in Forschung und Lehre ist meine Welt.“
    „Ich freue mich für dich und gratuliere dir von ganzem Herzen zur Professur. Doch bevor wir zum eigentlichen Thema unseres heutigen Treffens kommen, verzeih einem gottesfürchtigen Zölibatapostel noch eine neugierige Nachfrage.“
    D’Aubert schaute seinen Freund strahlend an. „Alois, du neugieriger Naseweis, ich sehe dir doch an, was du wissen willst. Ja, es gibt eine Frau in meinem Leben“, sagte er voller Ergriffenheit. „Sie bedeutet mir alles und ich bin verliebt wie nie zuvor. Und so Gott will werden wir in absehbarer Zeit heiraten.“
    „Wirklich? Das ist ja ... wie und wo habt ihr euch kennen gelernt?“
    „Das kannst du dir

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