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Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Titel: Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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waren einfach nur Freunde“, fuhr sie fort. „Ich war total schockiert, als er mir einen Antrag gemacht hat. Und natürlich habe ich Nein gesagt. Leider haben meine Eltern aber irgendwie von diesem Antrag erfahren. Sie haben es meinen Großeltern gesagt, und die haben es dann allen anderen erzählt. Und plötzlich hat mir die ganze Familie dazu gratuliert, dass ich einen angehenden Mediziner heiraten würde. Du warst weg, Nic. Ich war ganz allein.“ Sie schluckte und zwang sich, ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich habe den einfachen Ausweg genommen. Jeff war so eine Art Rettungsanker. Jedenfalls kam mir das damals so vor.“
    Nics Miene zeigte deutlich, wie sehr ihn das alles anwiderte. Eisige Kälte breitete sich im ganzen Raum aus und durchdrang Brennas Körper. Sie wollte protestieren, wollte Nic daran erinnern, dass sie damals erst achtzehn gewesen war und noch ziemlich unerfahren. Dass sie bis dahin immer ein braves Mädchen gewesen war, das getan hatte, was seine Eltern von ihm verlangten. Sie wollte Nic eine Menge Dinge sagen. Aber es war sinnlos, denn es interessierte ihn nicht. Nicht mehr.
    Er wandte den Blick ab. Dann lehnte er sieh auf seinem Stuhl zurück. „Schon merkwürdig: Du konntest euer Weingut für mich nicht aufgeben. Aber für Jeff konntest du es.“
    „Ich habe es nicht aufgegeben. Ich habe es verloren. Irgendwann musste ich einsehen, dass zwei Jobs und die langen Fahrzeiten einfach zu viel waren. Ich konnte nicht Jeff und mich ernähren und gleichzeitig mein altes Leben weiterleben. Aber ich wollte ganz bestimmt nicht, dass es so endet. Das kannst du mir glauben.“
    Sie richtete sich auf und hob den Kopf. „Es klingt immer so, als ob nur du gelitten hast. Aber in Wahrheit haben wir beide etwas Wichtiges verloren. Ja, du musstest einen hohen Preis bezahlen. Dein Großvater hat dich verstoßen, und du hast im Exil gelebt. Aber ich habe auch bezahlt. Diese Ehe war ein totales Desaster. Und natürlich bin ich freiwillig vor den Altar getreten. Aber das werde ich auch immer bereuen. Ich habe zehn Jahre meines Lebens verloren. Ich habe keine Kinder. Und ich werde
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verlieren, weil mein Großvater mir nicht mehr traut. Du bist zurück, Nic. Du hast euer Weingut geerbt. Am Ende hast du alles bekommen, was du dir immer gewünscht hast. Du hast auf der ganzen Linie gesiegt.“
    Nic warf ihr einen kurzen Blick zu. Dann sah er wieder weg. Für einen Moment war da auf seinem Gesicht etwas zu sehen gewesen, irgendein Gefühl. Aber im nächsten Augenblick war es wieder verschwunden.
    „Mein Großvater war die einzige Familie, die ich jemals hatte“, erwiderte er. „Als ich aus Frankreich zurückkam, war Emilio ein Fremder für mich. Wir haben uns nie versöhnt. Das würde ich nicht unbedingt als Sieg bezeichnen.“
    Brenna bezweifelte nicht, dass das eine schreckliche Zeit für Nic gewesen war. Sein Großvater hatte ihn weggeschickt, und er musste sich ganz allein in Frankreich durchschlagen. Aber er hatte dort viel gelernt. Und als Emilio bei ihm aufgetaucht war, hatte er sich in einer ziemlich guten Verhandlungsposition befunden.
    „Er ist zu dir gekommen und hat dich angefleht zurückzukehren“, sagte sie. „Er hat seinen Fehler zugegeben und dir gesagt, dass er dich braucht. Mein Großvater hätte das nie im Leben getan. Er hätte mich einfach gehenlassen.“
    Nics Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. „Bullshit. Deine Großmütter wären sofort zur Stelle gewesen, um Lorenzo Feuer unter dem Hintern zu machen. Spätestens nach einem Tag hätte er um Gnade gebettelt. Kein Marcelli würde sein eigen Fleisch und Blut gehenlassen. Die Familie ist alles für euch.“
    Brenna runzelte die Stirn. Etwas in Nics Stimme, in seinem Tonfall, löste eine Erinnerung in ihr aus. Hatte er nicht schon früher immer über ihre Familie sprechen wollen? Auf jeden Fall hatte er sehr genau zugehört, wenn sie ihm von den Festen, den Streitereien und den lautstarken Sonntagsessen erzählte. Einmal hatte sie ihn angesehen und gedacht, dass er fast hungrig nach diesen Geschichten wirkte.
    War das eine Art Ersatzleben für ihn gewesen? Und die Marcellis die Familie, die er sich immer gewünscht hatte? War er deshalb zur Verlobungsparty mitgekommen? Nicht um seine Überlegenheit zu beweisen, sondern um die eine Sache zu erleben, die er niemals haben konnte?
    „Ich bin mir nie sicher, ob du meine Familie hasst oder ob du sie liebst“, meinte Brenna nachdenklich.
    Seine Antwort überraschte sie.

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