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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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    Der immer dichter werdende Rauch, den die blakenden Fackeln ausspien, wirkte bedrückender als das Gewicht des Felsens. Schwarz und ölig wirbelte er durch die Gänge, bis er das karge Licht, das die Fackeln spendeten, zu verschlucken und die Tunnel wieder zu einem Königreich der Blinden zu machen drohte.
    Der Fels war betagt: das Gestein dunkel und rußgeschwärzt und der Mörtel, der es zusammenhielt, so alt, dass er fast zu Puder zerfallen war. In dem Gang, einer gewundenen Arterie aus schmutzigen Ziegeln, hätte es nach Moder und Vergessen gerochen, wenn die Luft nicht von dem starken Qualm verzehrt worden wäre. An den Wänden hatten Soldaten Aufstellung bezogen. Sie trugen die Farben, Wappenröcke und Embleme von mindestens einem halben Dutzend Gilden und ebenso vielen Adelshäusern, hatten die Fäuste um die Schäfte und Griffe ihrer Waffen geballt und gaben sich alle Mühe, sich gegenseitig drohende Blicke zuzuwerfen. Allerdings wurde deren Wirkung ein wenig dadurch geschmälert, dass ihre Augen gerötet waren und sie ständig blinzeln und husten mussten.
    Am anderen Ende des Ganges duckte sich eine uralte Holztür in ihrem Rahmen wie ein müder alter Mann. Durch die Spalten im Holz und die Lücken zwischen Tür und Fassung drangen ungehindert Geräusche. Irgendetwas in dem
Raum hinter der Tür schien allerdings den größten Teil des Qualms abzuhalten.
    Möglicherweise lag es an der Anzahl der Menschen, die sich darin befanden, denn hier drängten sich so viele Personen, dass sich die üblicherweise kalte Kammer längst in einen Backofen verwandelt hatte. Oder aber es war der Atem aus den unzähligen Mündern der Anwesenden, die alle gleichzeitig redeten. Nur redeten sie gar nicht miteinander, sondern stießen vielmehr bittere Anklagen und scharfe Schmähreden aus.
    Genauso gut konnte es aber auch an der Spannung liegen, die auf dem Raum lastete, und zwar schwerer als Rauch und Fels zusammen. Es war eine Anspannung, die man mit dem Messer hätte schneiden können, um einen Aphorismus zu verwenden, aber das wäre sicher keine gute Idee gewesen. Die Anspannung war so groß, dass sie sich möglicherweise gewehrt hätte.
    Den in dem überhitzten Raum versammelten Männern und Frauen, zu denen die Soldaten im Gang gehörten, gelang es weitaus besser als ihren Untergebenen, sich hasserfüllte Blicke zuzuwerfen. Die Anführer der mächtigsten Gilden von Imphallion, mit Juwelen behangen und in prächtige Gewänder gehüllt, standen hochmütig, fast schon verächtlich herum und ließen die Salven an verbalen Beleidigungen, ab und an begleitet von Spucke, über sich ergehen. Auf der anderen Seite des Raumes, von den Anführern nur durch einen wackligen Holztisch getrennt, der seinen durchgebogenen Brettern nach lieber woanders gestanden hätte, war eine ähnlich große Anzahl von adeligen Söhnen und Töchtern des Königreiches versammelt.
    Es waren Kinder, deren Ärger ohne Zweifel gerechtfertigt war.
    »Elende Verräter! Ihr solltet am nächstbesten Galgen baumeln, Ihr widerlichen …«

    »Schmutzige, gemeine Missgeburten! Ihr habt ja nicht die geringste Vorstellung von dem Schaden, den Ihr …«
    »Dreckskerle! Ihr seid nichts als ein Haufen Mist! Ich rate Euch, schickt Eure Wachen weg, sonst … «
    Das waren einige der höflicheren Tiraden, welche die Gildenmeister ungerührt über sich ergehen ließen. Sie hatten eigentlich abwarten wollen, bis sich die erste Wut gelegt hatte, um dann das Thema zur Sprache zu bringen, das der Anlass für diese höchst besondere Versammlung war. Die Meister hatten sie eigens hier in diesem anonymen Keller und nicht in der Halle der Zusammenkunft von Mecepheum einberufen. Aber das verbale Sperrfeuer wollte einfach nicht nachlassen. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer, und selbst die Anwesenheit der Wachen im Gang schien nicht länger auszureichen, um ein Blutvergießen zwischen diesen beiden starrköpfigen politischen Rivalen zu verhüten.
    Womöglich spürte einer der Adeligen die Bedrohung, denn er trat an den Rand des Tisches und hob eine Hand. Erst verstummte eine Stimme, dann eine zweite, bis schließlich nur noch das wütende, angestrengte Atmen der Anwesenden zu hören war. Der rothaarige, etwa fünfzigjährige Herzog Halmon war zwar nicht mehr regierender Regent von Imphallion, denn dank dieser »ordinären Missgeburten« hatte das Land keinen Regenten mehr, aber die Adeligen respektierten, dass er diesen Titel einmal getragen hatte.
    Der ganz in Weiß gekleidete

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