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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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ausziehen muss, um es naturgetreu malen zu können. Der Grund zieht bei mir nicht!“
    Ella schüttelte nach einem langen, beklemmenden Moment des Schweigens langsam und nachdrücklich den Kopf. „Nein Marco, du irrst dich bestimmt. Ich kann und will das nicht glauben! Ich kenne ihn jetzt seit zwei Wochen und er hat sich immer korrekt und distanziert mir gegenüber verhalten. Ich könnte ihm nichts, aber auch gar nichts vorwerfen. Er ist nie zudringlich geworden oder hat jemals irgendeine Grenze überschritten. Er hat es auch nie versucht!“
    „Das mag ja sein“, gab er nach, „aber das hätte trotzdem nichts zu bedeuten. Er kann in dich verliebt sein und sich trotzdem korrekt verhalten.“
    „Lassen wir das lieber, hm?“, bat sie ihn nach einem weiteren Moment des Schweigens. „Es ist nicht wichtig. Und selbst wenn, es gehören immer noch zwei dazu, oder nicht?“
    Marco fixierte sie mit finsterem Blick und Ella hätte sich am liebsten dafür verwünscht, das Thema überhaupt zur Sprache gebracht zu haben. Doch wer um alles in der Welt konnte mit einem solchen Verlauf des eigentlich harmlos begonnenen Gesprächs rechnen?
    Sie seufzte. Falls professore Mingoni sich nun auch noch als eifersüchtig entpuppte, dann waren ihre Bedenken hinsichtlich seiner Absichten vielleicht tatsächlich unbegründet.
    Dieser Gedanke ließ sie unvermittelt in sich hineinlächeln.
    „Warum lachst du?“
    Ertappt sah sie auf und begegnete seinem finsteren Blick. Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie ihren Verdacht laut aussprach.
    „Du bist eifersüchtig, Marco!“
    Er gab nur ein Brummen zu Antwort und sie verzichtete darauf, in ihn zu dringen. Er war zweifellos übellaunig genug an diesem Abend.
     
    Da Marco ohnehin nicht da sein würde, ließ Ella sich bis Samstagmorgen Zeit mit der Abreise. Sie hatte am Vorabend noch lange mit Angelo zusammen gesessen und sich von ihm ein paar Tipps zu einigen ihrer halb fertigen Zeichnungen geben lassen. Eingedenk Marcos ablehnender Haltung war sie mehr als froh, ihn nicht schon eigenmächtig auf das andere Thema angesprochen zu haben. Sie ärgerte sich über sich selbst, als sie sich dabei ertappte, wie sie Angelo heimlich beobachtete. Sie durfte sich von Marco keinesfalls dahin manipulieren lassen, dass sie anfing, jedem Mann zu misstrauen, auf den er völlig grundlos eifersüchtig war!
    An diesem Morgen hatte sie noch ziemlich getrödelt und als Ella sich von ihrer Tante verabschiedete, war es bereits nach neun Uhr. Antonella wollte an diesem Wochenende endlich die lange versprochenen hausgemachten Nudeln fabrizieren, hatte sie mit viel Elan und gut gelaunt verkündet.
    Als Ella am späten Vormittag in der Villa ankam, war sie selber in ziemlich gedämpfter Stimmung. Sie hatte schlecht geschlafen und wirr geträumt. Die merkwürdig angespannte Atmosphäre, die bis zu ihrem Abschied am Donnerstagabend zwischen ihr und Marco geherrscht hatte, lag ihr auf dem Gemüt und ließ sich nicht so leicht abschütteln. Sie seufzte, nahm ihr Notebook und die Kamera aus dem Auto und betrat das Haus. Später würde sie Renata und Gino besuchen und mit den beiden vielleicht zu Mittag essen, dachte sie, während sie die Treppe zum Dachgeschoss hinaufstieg. Das war wenigstens ein Lichtblick. Und immerhin würde sie Marco am nächsten Nachmittag ja doch noch zu sehen bekommen. Der Gedanke hatte etwas Tröstliches.
    Sorgfältig breitete sie ihre Utensilien auf dem großen Holztisch aus. Die Staffelei mit der Holzplatte zum Fixieren der Blätter hatte sie noch am Wochenende zuvor vorbereitet. Sie stand direkt vor dem mittleren Nordfenster, wo das Licht am gleichmäßigsten und so diffus war, dass sie an einem sonnenhellen Tag wie diesem keine zusätzliche Beleuchtung brauchte und auch keine Licht- oder Schatteneffekte befürchten musste, wenn sie daran ging, die Zeichnungen zu fotografieren, so wie sie es Marco eine Woche zuvor erklärt hatte.
    Das war ihr besonders wichtig, denn unter Umständen konnte eine farbechte und realitätsnahe Fotografie der zu schätzenden Werke deren Transport außer Haus ersetzen, so dass sie nicht Gefahr lief, eins der Blätter etwa unterwegs zu beschädigen, es den Witterungseinflüssen auszusetzen oder gar zu verlieren. Bei diesem Gedanken war ihr immer etwas mulmig zumute. Also würde sie sich umso mehr bemühen, brauchbare Fotografien zu erhalten, die sie anstelle der Originale zumindest bei ersten, tastenden Gesprächen mit sich führen konnte.
    Sie hatte noch nicht

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