Marianowicz-Methode
mit weißem Rand vor sich. Die dunklere, graue Substanz besteht aus Nervenzellkörpern, die weiße umliegende Masse sind Nervenfasern. Von diesem Schmetterling gehen auf beiden Seiten jeweils zwei Nervenwurzeln ab, die hintere und die vordere. Die hintere Nervenwurzel enthält das sensible Neuron, das Gefühlsimpulse aus dem Körper zur grauen Substanz des Rückenmarks lotst. Die vordere Nervenwurzel enthält das motorische Neuron, es leitet Bewegungsimpulse aus dem Rückenmark an die Muskeln des Körpers weiter. Beide Nervenwurzeln vereinigen sich wenige Millimeter, nachdem sie das Rückenmark verlassen haben, zum Spinalnerv, der dann in jeweils rund 800 000 feinsten Verästelungen zu den verschiedenen Organen führt.
Sie merken: Das Ganze ist ein äußerst filigranes Werk, das bedingt durch seine Feinheit und Sensibiltät leider auch immense Probleme bereiten kann. Dann nämlich, wenn eine vorgewölbte Bandscheibe auf den Nerv drückt oder ihn auch nur berührt. Oder wenn der Nerv durch Einengungen im Spinalkanal am Austritt gequetscht wird oder entzündet ist. Dann nämlich meldet er sich auf seine Weise zu Wort – mit mehr oder weniger starken Schmerzen. Die uns nicht sofort schrecken sollten, auch wenn sie lästig sind. Denn sie zeigen schließlich auch: Der Nerv lebt. Kritischer sind dagegen Taubheitsgefühle, Lähmungen oder auch ein starke Muskelschwäche. Das kann bedeuten, dass die Leitfähigkeit des Nervs durch eine Entzündung gestört ist, aber auch – im schlimmsten Fall – dass der Nerv langsam stirbt.
Falsch ist es übrigens zu glauben, dass ein Bandscheibenvorfall immer die größten Schmerzen bereitet und eine Vorwölbung geringere. Entscheidend ist alleine die Stärke der Entzündung durch Berührung und Irritation des Nervs. Dabei ist nicht nur die Größe der reizenden Struktur erheblich, sondern die Weite des Wirbelsäulenkanals oder die Größe der Nervenaustrittspunkte. Und die variiert von Mensch zu Mensch. Wie manche eine große Nase haben und andere eine kleine Stupsnase, werden
einige Menschen mit einem kleinen und engen Wirbelsäulenkanal geboren und andere mit einem, der viel Raum hat. Bei wenig Platzangebot fühlen sich Nerven schneller bedrängt, bei einem großen Wirbelsäulenkanal haben die Nerven eher die Möglichkeit, störenden Strukturen wie etwa einer vorgewölbten Bandscheibe auszuweichen. Und das hat dann natürlich Einfluss auf den Schmerz. Deshalb sage ich immer: »Der Nerv hat keine Augen.« Es ist ihm egal, ob es sich um eine knöcherne Einengung, eine Vorwölbung oder einen großen Bandscheibenvorfall handelt.
Wie man sich bettet …
Fünf Fragen zum Thema rückenfreundlicher Schlaf
Was muss ich bei der Wahl der Matratze berücksichtigen?
Eine Matratze sollte das Körpergewicht gut verteilen und punktelastisch im Schulter- und Beckenbereich nachgeben. Nur so ist gewährleistet, dass sich die Wirbelsäule ausruhen kann und dass Muskelverspannungen und Nackenprobleme vermieden werden können. Bei Ehepaaren mit unterschiedlichem Gewicht und unterschiedlicher Größe wäre es gut, wenn man für die jeweilige Schlafseite unterschiedliche Härtegrade auswählen könnte. Männer brauchen in der Regel eine mittelfeste bis harte und Frauen eine mittelfeste bis weiche Matratze.
Gibt es eine ideale Schlafposition?
Aus orthopädischer Sicht ist die Seitenlage mit leicht angezogenen Beinen die gesündeste Schlafposition zur Entlastung des gesamten Bewegungsapparates. Am ungesündesten ist die Bauchlage, weil hier der Nacken verdreht wird. Statistiken zeigen übrigens, dass die meisten Menschen auf dem Rücken schlafen, am zweitbeliebtesten ist die Seitenlage rechts, gefolgt von der Seitenlage links. Und nur ganz wenige Menschen schlafen auf dem Bauch.
Wie kann ich Verspannungen im oberen Rückenbereich vermeiden?
Abgesehen von der Matratze ist auch die Kissenform dabei entscheidend. Das bei uns übliche Kissenmaß von 80 x 80 Zentimetern ist eigentlich zu groß für eine ideale Schlafposition. Bei einem Seitenschläfer sollte die Kissendicke seiner Schulterbreite entsprechen. Die Schultern sollten nicht auf dem Kissen aufliegen, nur Nacken und Kopf sollten auf dem Kissen ruhen. Ein schmales, längliches Kissen in einer Größe von 40 x 80 Zentimetern ist daher meist besser geeignet. Rückenschläfer solllten ein etwas flacheres Kissen verwenden.
Was sollte ich beachten, wenn ich schon Bandscheibenschäden habe?
Wenn Sie bereits einen
Weitere Kostenlose Bücher