Marianowicz-Methode
zwei Zentimeter kleiner sein kann als morgens. In der Nacht regenerieren sich die »ausgepressten« Bandscheiben dann wieder, indem sie sich mit Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe vollsaugen. So können sie am nächsten Tag wieder ihre Aufgabe als sanfte Stoßdämpfer für die Wirbelsäule erfüllen. Die Krux bei der Sache: Leider nehmen Regene-rationsfähigkeitund der Wassergehalt der Bandscheiben im Alter mehr und mehr ab. Die Bandscheibe wird dann spröder und rissiger, kann sich vorwölben, oder der Faserring reißt ein. Das führt dann zu einem Bandscheibenvorfall. Später verknöchern die Bandscheiben manchmal völlig. Darum nimmt die Zahl der Rückenschmerz-Geplagten im Alter ab 60 deutlich ab.
Bandscheibenvorfall, der auf den Spinalnerv drückt
Die Bänder sorgen für Beweglichkeit
Damit die Wirbel und die Bandscheiben stabil und beweglich bleiben, bekommen sie tatkräftige Unterstützung durch gleich sechs raffinierte Bandsysteme, die sich über die gesamte Länge der Wirbelsäule ziehen. Diese Bänder sorgen dafür, dass wir in alle Richtungen beweglich sind, uns mühelos drehen, biegen und beugen können. Gleichzeitig grenzt es die Bewegungen aber auch ein – damit wir uns eben nicht überdehnen. Wenn das in seltenen Fällen passiert, schmerzen die Bänder, denn sie werden von vielen Nerven versorgt. Unterstützt werden die Bänder in ihrer Arbeit durch die Rücken- und Bauchmuskulatur. Ist sie durch regelmäßige Bewegung und moderates Training stark, bekommen auch die Bänder nicht so schnell einen Durchhänger. Besonders wichtig dabei ist übrigens die kleine tiefe, sogenannte autochthone Rückenmuskulatur, die erst den aufrechten Gang ermöglicht und die Mittelpunkt eines sinnvollen Muskeltrainings sein sollte.
Und das sind die Expander des Körpers im Einzelnen: Das vordere Längsband zieht sich über die Vorderseite der Wirbelkörper. Es stabilisiert die Wirbelsäule in Richtung Bauchraum. Das hintere Längsband verläuft hinten über die Wirbelkörper und bildet die Grenze zum vorderen Bereich des Wirbelkanals. Die sogenannten gelben Bänder (Ligamenta flava) verbinden und stabilisieren die einzelnen Wirbelbögen miteinander. Auf der anderen Seite des Wirbels, an den Dornfortsätzen, die am Rücken nach außen zeigen, liegt das Überdornfortsatzband, unterstützt von den Zwischendornfortsatzbändern, die jeweils von Dornfortsatz zu Dornfortsatz führen. Schließlich gibt es noch die Bänder, die die Querfortsätze der Wirbel miteinander verbinden.
Diverse Bandsysteme ziehen sich über die gesamte Wirbelsäule und sorgen so für Halt, Stabilität und Beweglichkeit.
Der Wirbelkanal bietet sicheren Schutz
Die Gesamtheit der Löcher in der Mitte jedes einzelnen Wirbels bildet den Rückenmarkskanal. In ihm steckt ein besonders wichtiger und äußerst sensibler Teil des Körpers, das rund 45 cm lange Rückenmark, Sitz des Zentralen Nervensystems (ZNS). Von hier aus werden Impulse vom Kopf in den gesamten Körper ausgesendet. Das Rückenmark beginnt am verlängerten Mark des Gehirns und läuft weiter hinunter bis auf Höhe des zweiten Lendenwirbels. Es ist von einer äußeren Hülle umgeben, die jedoch nicht mit dem knöchernen Wirbelkanal verwachsen ist. Die äußerste Schicht nennt sich Dura mater, ist sehr zäh und derb und kann so das empfindliche Rückenmark gut gegen äußere Einflüsse schützen. Zwischen Knochen und Hülle liegt ein mit Binde- und Fettgewebe gefüllter Raum, der sogenannte Epiduralraum. In diesen Raum lassen sich verschiedene Medikamente injizieren, ohne das Rückenmark zu verletzen. Sie schalten dann die austretenden Nervenäste des Spinalnervs aus und nehmen damit nicht nur den Rücken-, sondern auch den Ischiasschmerz.
Ein Querschnitt durch die Wirbelsäule
Vielleicht kennen Sie den Begriff Epiduralraum auch von der sogenannten PDA (Peridural-Anästhesie), einer Betäubung zur Schmerzerleichterung bei der Geburt. Damit können heute sogar Kaiserschnitte bei vollem Bewusstsein völlig schmerzfrei für die Gebärende vorgenommen werden.
Die hochempfindlichen Nerven
31 Spinalnervenwurzeln verlassen das Rückenmark in regelmäßigen Abständen jeweils rechts und links, um alle Bereiche des Körpers zu erreichen. Im Hals- und Lendenwirbelbereich ist das Rückenmark stark verdickt,
weil hier besonders viele Nervenfasern für die Versorgung der Arme und Beine austreten. Würde man das Rückenmark im Querschnitt betrachten, hätte man eine Art dunklen Schmetterling
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