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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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drei Viertel der Tätigkeit hier der Aufgabe gilt, die USA vor möglichen Angriffen auf dem Feld der biologischen Kriegführung zu schützen. Der Hauptteil meiner Bemühungen gilt daher der Neutralisierung von Viren wie eben dem Ebola-Virus.«
    Marissa nickte - daran hatte sie nicht gedacht.
    »Außerdem«, fuhr Oberst Woolbert fort, »genieße ich hier absolute Freizügigkeit. Ich kann mich beschäftigen, womit ich will.«
    »Und was ist das im Augenblick?« fragte Marissa voller Unschuld. Es gab eine kleine Pause. Der Oberst zwinkerte mit seinen hellblauen Augen.
    »Ich will mal davon ausgehen, daß ich die Vertraulichkeit im militärischen Bereich nicht verletze, wenn ich Ihnen das mitteile, zumal ich bereits eine ganze Reihe von Beiträgen über meine Arbeit und deren Ergebnisse veröffentlicht habe. Während der letzten drei Jahre habe ich mich mit Grippe-Viren beschäftigt.«
    »Nicht mit dem Ebola-Virus?« fragte Marissa.
    Oberst Woolbert schüttelte den Kopf: »Nein, meine letzten Forschungen in bezug auf Ebola liegen Jahre zurück.«
    »Beschäftigt sich sonst jemand hier derzeit mit dem Ebola-Virus?« bohrte Marissa weiter.
    Oberst Woolbert zögerte und sagte dann: »Ich schätze, daß ich mit Ihnen darüber reden kann, denn es gab ein Grundsatzpapier des Verteidigungsministeriums, das letztes Jahr in Strategie Studies veröffentlicht wurde. Die Antwort lautet Nein - und es beschäftigt sich überhaupt niemand damit, einschließlich der Sowjets, vor allem weil es keinen Impfstoff und keine Behandlungsmethode dafür gibt. Man ist allgemein überzeugt davon, daß sich hämorrhagisches Fieber vom Ebola-Typ nach einem Ausbruch wie ein Lauffeuer verbreiten würde, und zwar bei Freund wie Feind.«
    »Aber das war nicht so«, wandte Marissa ein.
    »Ich weiß«, gab Oberst Woolbert mit einem Seufzer zurück. »Ich habe mit großem Interesse die Berichte über die beiden letzten Ausbrüche studiert. Eines Tages werden wir unsere bisherigen Einschätzungen diesbezüglich überprüfen müssen.«
    »Aber bitte nicht meinetwegen!« wehrte Marissa ab. Die Army zur Beschäftigung mit dem Ebola-Virus zu ermuntern war das letzte, was sie sich wünschte. Zugleich aber war sie erleichtert darüber zu erfahren, daß zumindest im Augenblick die Army nicht mit dem Virus herumspielte.
    »Ich habe gehört, daß Sie seinerzeit zu dem internationalen Team gehörten, das 1976 nach Yambuku geschickt wurde«, sagte sie.
    »Und das versetzt mich in die Lage zu ermessen, was Sie sich da zumuten. Ich kann Ihnen sagen - als ich damals in Afrika war, hatte ich vor Angst ganz schön die Hosen voll.«
    Marissa grinste; der Mann gefiel ihr, und sie hatte Vertrauen zu ihm. »Sie sind der erste, der zugibt, daß er Angst hat«, sagte sie. »Ich hatte mit der Angst zu kämpfen vom ersten Tag an, an dem man mich nach Los Angeles schickte.«
    »Und aus gutem Grund«, bestätigte er ihr. »Ebola ist wirklich ein außergewöhnlicher Virus. Auch wenn es scheint, daß man ihn verhältnismäßig leicht zum Erlöschen bringen kann, ist er ganz außerordentlich ansteckend, weil bereits ganz wenige Viren die Krankheit auslösen können. Hier besteht ein entscheidender Gegensatz zum Beispiel zu AIDS, wo Milliarden von Viren übertragen werden müssen, und selbst dann ist statistisch die Wahrscheinlichkeit, daß der Betroffene tatsächlich erkrankt, noch verhältnismäßig gering.«
    »Wie denken Sie über die Quelle oder den Speicher?« fragte Marissa. »Ich kenne die offizielle Festlegung, daß keine entsprechende Quelle in Afrika ermittelt werden konnte. Aber was ist Ihre persönliche Meinung?«
    »Ich meine, daß das eine Tierkrankheit sein muß. Ich bin der Überzeugung, daß man sie schließlich auf eine bestimmte äquatorialafrikanische Affenart zurückführen kann. Damit ist es eine Zoonose, eine Krankheit von Wirbeltieren mit der Möglichkeit der gelegentlichen Übertragung auf den Menschen.«
    »Sie stimmen also mit der offiziellen Meinung des Seuchenkontrollzentrums überein, was das Auftreten der Krankheit hier in den USA betrifft?«
    »Natürlich«, sagte Oberst Woolbert, »welche andere Meinung sollte es sonst geben?«
    Marissa zuckte die Schultern. »Haben Sie Ebola-Viren hier?«
    »Nein«, antwortete Oberst Woolbert. »Aber ich weiß, woher ich welche kriegen kann.«
    »Ich auch«, gab Marissa zurück. Na ja, so ganz stimmte das natürlich auch nicht, dachte sie dann. Tad hatte ihr zwar gesagt, im Hochsicherheitslabor hätten sie welche -

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